Schrobenhausen
Viel Eis, aber keine Reisverschlüsse

Herrliches Spätsommerwetter lockte zahlreiche Besucher zur Dult in der Schrobenhausener Innenstadt

25.09.2016 | Stand 02.12.2020, 19:16 Uhr

Stöbern und nach Schnäppchen suchen - das ist auf der Dult bei fast allen Altersstufen beliebt. Nur die Kleinen, die toben sich lieber aus (Foto oben). Am Rande der Dult gab es in der Bahnhofsstraße eine türkische Kirmes - mit vielen Spezialitäten (Foto ganz links unten). - Fotos: Drexler

Schrobenhausen (SZ) Die Eisdielen in der Stadt hatten gestern gehörigen Zulauf. Viele Besucher der Michaelidult in Schrobenhausen ließen sich vom spätsommerlichen Wetter zum Eisessen animieren. Das schöne Wetter war sicher auch ein Grund dafür, dass so viele Besucher durch die Innenstadt flanierten.

Einkaufen war Nebensache, die Sonne genießen und bummeln die Hauptsache.

 

Die Parkplätze in Schrobenhausen sind für einige Stunden rar und die Innenstadt ist voll. So lässt sich der Andrang am Nachmittag am besten auf den Punkt bringen. Wobei die Dult, bei der mehrere Dutzend Händler aus ganz Bayern in der Lenbachstraße ihre Stände aufgebaut haben, zuerst ganz gemütlich anläuft. Hedwig Gärtner aus Tandern im Landkreis Dachau genießt das: "Es sind nicht so viele Leute. Das ist angenehm." Sie ist zum Bummeln in die Stadt gekommen.

Einen kurzen Zwischenstopp legt auch das Ehepaar Sonnhüter aus Klingsmoos ein. "Auf der Durchfahrt zu den Enkeln" wollen sie sich einen schönen Tag machen und gönnen sich auf der Dult - na was wohl: ein Eis. "Man muss jeden Tag nutzen, an dem man noch Eis essen kann", meinen sie mit Blick auf den nahenden Herbst. Mit der Meinung stehen die beiden nicht allein. Vor den Eisdielen haben sich Schlangen gebildet und in den Eiscafés sind alle Tische besetzt.

Jeder nutzt die Gelegenheit, sich draußen aufhalten zu können. Genau wie Andrea Häuserer aus Hilgertshausen (Kreis Dachau). "Das Wetter passt und in Schrobenhausen ist es gemütlich." Sie empfindet die Stadt im Vergleich zu Dachau oder Pfaffenhofen als "viel entspannter". Ob sie auf der Dult auch etwas kaufen wird? "Wenn man auf eine Dult geht, gibt man immer Geld aus", meint Häuserer schmunzelnd. Es gehöre einfach dazu, mit einer Tüte heimzugehen.

Das Angebot an den Ständen ist ja auch vielfältig. Von Obst und Gemüse über Spielsachen, Haushaltsartikel, Jacken, Blumengebinde oder Kräuter bis hin zu allerlei Krimskrams ist alles dabei. Nur der Stand, der günstige Reißverschlüsse in allen Variationen anbietet, fehlt. Das war nicht nur einem Ehepaar aus Habertshausen aufgefallen. Die beiden lassen sich den entspannten Bummel über die Dult dadurch zwar nicht vermiesen. Aber eigentlich hätten sie gezielt zu diesem Stand gehen wollen, erzählen sie.

Am Glückshafen ist der elfjährige Baresch Satilmis aus Schrobenhausen gerade dabei, sich einen Gewinn auszusuchen. Er hat mehrere Lose gekauft und schon zwei Stifte und einen Flummi gewonnen. Was ihn am Losen reizt: "Es ist spannend zu sehen, was man gewinnt."

Am Stand des Vitalzentrums helpline ist Geschäftsführer Christoph Kurzhals gerade dabei, einem Besucher ein Handbike zu erklären. Ein Handbike? Das ist ein mit den Armen angetriebener Vorspann, der vor fast jeden handelsüblichen Rollstuhl montiert werden kann. Der Besucher, ein Spaßvogel, will wissen, ob es auch eine Variante mit einem V8-Motor gebe. Kurzhals schlagfertig: "Kommt darauf an, ob du Bohnen gegessen hast."

Ruhiger als in der Innenstadt ist es bei der Kirmes des Schrobenhausener Integrations- und Bildungsvereins in der Bahnhofstraße. Der Verein bietet viele türkische Spezialitäten, wie zum Beispiel deftige Hackfleischspieße, an. Für Annemarie Jeske aus Steingriff ein Grund, sich hier etwas zum Essen zu holen. Ein weiterer Grund: hier kann sie sich hinsetzen und in Ruhe essen. Den Erlös der Kirmes steckt der Verein in die angegliederte Mädchenschule. "Ich finde das schön und das muss man unterstützen", sagt Jeske. Nur einen Wunsch hat sie: "Etwas türkische Musik im Hintergrund wäre schön." Aber die nächste Dult kommt ja ganz bestimmt.