Schrobenhausen
Unvergesslicher Festakt

Wie der Schrobenhausener Künstler Dieter Wührl den Passauer Kulturpreis für die Böhmerwäldler bekam

31.07.2015 | Stand 02.12.2020, 20:58 Uhr

Foto: Mathias Petry

Schrobenhausen / Passau (SZ) Seine Kunst ist vielseitig wie er selbst: Rolf Dieter Wührl ist inzwischen aus Passau zurück, wo er in einem stilvollen Festakt mit dem Kulturpreis für die Böhmerwäldler ausgezeichnet worden ist.

Der Passauer Oberbürgermeister Jürgen Dupper würdigte die Leistungen des Schrobenhausener Malers und Bildhauers, insbesondere das Vertriebenendenkmal, das seit 2006 den Perger Platz in seiner Heimatstadt ziert. Seit 1986 ist Wührl, der 1951 in Castrop-Rauxel zur Welt und 1960 mit seinen Eltern in den Ingolstädter Raum kam, freischaffender Bildhauer und Maler. Seit 1989 sind seine Arbeiten immer wieder öffentlich zu sehen, sei es in Projekten oder auch in zahlreichen Einzel- und Gemeinschaftsausstellungen.

Sowohl als Maler wie auch als Bildhauer fällt Wührl auf, auch, weil er schwierige Themen angeht. Mit Rahmen aus Gabeln greift er beispielsweise die Missbrauchsfälle in der Katholischen Kirche auf. „Gabeln können Kindern weh tun“, sagt Wührl dazu. Auch diese Arbeit ist gerade in der Bischofsstadt Passau in einer Ausstellung zu sehen, die anlässlich der Verleihung des Kulturpreises veranstaltet wurde. Dieter Wührl ist eben jemand, der gar nicht daran denkt sich zu verbiegen, das tat er nie.

Zur Vernissage der Ausstellung in der Steiningergasse 2 in Passau vor illustrem Publikum reiste auch der Schrobenhausener Kulturreferent Klaus Englert an, der aus Termingründen aber nicht bis zum Festakt bleiben konnte. Mit dabei waren im Großen Festsaal des Passauer Rathauses unter anderem Ingo Hans, seit 1988 Bundesvorsitzender des Deutschen Böhmerwaldbundes, seine beiden Stellvertreter August Riedl und Franz Payer sowie selbstverständlich örtliche Bürgermeister und mehrere Stadträte aus Passau sowie regionale Landtagsabgeordnete. Die Schrobenhausener Kunstvereinsvorsitzende Jutta Gütermann war ebenso dabei wie Helga und Eduard Hiehs von der Gruppe Art Experiment Ingolstadt, in der Wührl sich schon lange engagiert. Angereist war auch der langjährige Kreisvorsitzende der Sudetendeutschen Landsmannschaft im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen, Burkhart Trompler aus Waidhofen.

Sie alle erlebten einen blendend aufgelegten Dieter Wührl, dem die Freude über die große Auszeichnung anzusehen war. „Ich krieg richtig Gänsehaut“, sagte Wührl, der gar nicht daran denkt, seine Gefühle zu unterdrücken, geschweige denn sich irgendwie zu verstellen. Die Freiheit, die er sich als Künstler nimmt, trägt er eben auch im Herzen. Und seine unverkrampfte, natürliche Art kam bei den Besuchern gut an. Denn so fröhlich, so menschlich, so authentisch sind solcherlei Festakte nicht immer.

Unüblich ist sicherlich auch, dass ein Geehrter im Anschluss an den offiziellen Teil dann auch noch zur Gitarre greift und die Anwesenden aufs Trefflichste unterhält. In Schrobenhausen weiß man um die geradezu ansteckende Fröhlichkeit, die Dieter Wührl zu verbreiten imstande ist, und spätestens jetzt weiß man das in Passau auch.