Schrobenhausen
Über 600 Lehrstellen gemeldet

Ausbildungsbereitschaft der Betriebe erreicht Rekordniveau

20.06.2017 | Stand 02.12.2020, 17:55 Uhr

Schwieriger Lehrstellenmarkt: Hartmut Beutler. - Foto: IHK

Schrobenhausen (SZ) Azubis sind im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen so gefragt wie selten zuvor, teilt der Regionalausschuss Neuburg-Schrobenhausen der Industrie- und Handelskammer für München und Oberbayern mit.

Die Zahl der zur Vermittlung gemeldeten Lehrstellen im Landkreis ist aktuell auf 611 gestiegen, ein Plus von 8,1 Prozent gegenüber Ende Mai 2016. Im gleichen Zeitraum sank die Zahl der Bewerber um eine Lehrstelle um 9,3 Prozent auf 594 Interessenten. Damit spiegelt sich auch im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen ein langjähriger bayerischer Trend: Von 2009 bis 2016 ist die Zahl der gemeldeten Lehrstellen im Freistaat um ein Viertel gestiegen. Die Zahl der Bewerber sinkt dagegen tendenziell.

"Der Lehrstellenmarkt wird für die Betriebe jedes Jahr schwieriger - aufgrund der guten Konjunktur und des absehbaren Fachkräftemangels bieten die Firmen reichlich Lehrstellen an, aber der Nachwuchs reicht hinten und vorne nicht. Dazu kommt, dass es bei zu vielen Bewerbern Lücken bei der Ausbildungsreife gibt, zum Beispiel bei grundlegenden Deutsch- und Mathekenntnissen oder bei der Teamfähigkeit", beklagt der Vorsitzende des IHK-Regionalausschusses Neuburg-Schrobenhausen, Hartmut Beutler. "Den bislang erfolglosen Bewerbern für den Beginn des Ausbildungsjahrs im September stehen im Endspurt der Betriebe um die Azubis noch viele Türen offen. Viele Betriebe geben Schülern mit weniger guten Zeugnissen Chancen und bieten ausbildungsbegleitende Nachhilfe", so Beutler weiter. "Schüler in den Abgangsklassen haben immer noch gute Karten, im September mit der Ausbildung durchzustarten. Als erster Schritt bietet sich zum Beispiel ein Schnupperpraktikum in den Sommerferien an", ermutigt der IHK-Regionalausschussvorsitzende.

Aktuell sind 276 Lehrstellen im Landkreis unbesetzt, so die Arbeitsagenturstatistik. Dem stehen nur 206 unversorgte Bewerber gegenüber. Im Vorjahr waren über 50 Ausbildungsplätze unbesetzt geblieben.

Die Arbeitsagenturzahlen zur Ausbildung beziehen sich auf alle Zuständigkeitsbereiche. Davon ist der IHK-Bereich mit den Berufen aus Industrie, Handel und Dienstleistungen der größte. Er stand 2016 für 56,7 Prozent aller neugeschlossenen Ausbildungsverträge in Bayern. Danach folgen Handwerk (28,6 Prozent) und freie Berufe (9,9 Prozent).