Schrobenhausen
Trommeln mit Leidenschaft

Louis Sanou war gestern an der Maria-Ward-Realschule für einen Workshop zu Gast

23.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:36 Uhr

Schrobenhausen (SZ) Eintauchen in eine fremde Kultur durften die Schülerinnen der Maria-Ward-Realschule Schrobenhausen am gestrigen Donnerstag. Zu Gast war Trommler Louis Sanou aus Burkina Faso.

Im Konzertsaal der Schule ist ein großer Stuhlkreis aufgebaut. Vor jedem Stuhl steht eine Trommel und in die Mitte des Kreises hat Louis Sanou afrikanische Dekoration gestellt. Voller Leidenschaft haut Sanou auf seine Trommel und bringt den Konzertsaal der Maria-Ward-Realschule mit nur wenigen Schlägen zum Schwingen.

Louis Sanou ist Trommler und ein echter Profi auf seinem Gebiet. Der Afrikaner stammt aus Burkina Faso. In seiner westafrikanischen Jeli-Familie ist es Tradition, durch das Musizieren mit Instrumenten Geschichten zu erzählen. Sanou, der mittlerweile seit 15 Jahren in Österreich lebt, macht Musik seit er sieben Jahre alt ist. Einige seiner traditionellen Trommeln - wie etwa die Baara, eine mit Ziegenfell bespannte Kalebassentrommel und die Lunga, eine Art Sprechtrommel - hat er mit nach Schrobenhausen gebracht.

Die Schülerinnen der Maria-Ward-Realschule dürfen mit ihm in die Welt der afrikanischen Musik eintauchen. Schulleiterin Petra Schiele hat das Projekt initiiert und ist begeistert davon. "Da entstehen ganz tolle Geschichten. Die Musik in Afrika ist eine ganz andere als bei uns", sagt Petra Schiele. Sie selbst sei schon im Kongo gewesen und habe die Musik live erlebt. "In Afrika hat die Musik einen anderen Stellenwert, die Musiker fühlen die Musik ganz anders", erzählt die Schulleiterin voller Euphorie.

Dann lehrt der 34-jährige Burkiner die Schülerinnen der fünften und sechsten Klassen verschiedene Trommelrhythmen und wie sie mit einer Trommel umgehen. Auf dem Schlagfell der Trommel werden zum Beispiel ganz andere Töne als auf dem Druckreifen erzeugt. Learning by Doing heißt es also beim Trommelworkshop mit Louis Sanou. Auf sein Zeichen dürfen die Mädchen seinen Rhythmus nachtrommeln. "Super", lobt Louis Sanou die Mädchen und motiviert sie weiterzuspielen.

Auch Bernhard Fendt vom Bischöflichen Seelsorgeamt der Diözese Augsburg ist beim Trommelworkshop dabei. Er und Sanou kennen sich schon seit Langem. Bernhard Fendt ist in seiner Freizeit Trommelbauer. "Deshalb habe ich sehr viele Kontakte zu Afrikanern", erzählt Fendt. Ihm liege die afrikanische Musik sehr am Herzen. "Louis Sanou ist ein ganz ein Lieber. Ich finde das Projekt so super, weil die Schülerinnen die Kultur live erleben können. Außerdem zeigt das Projekt, dass die Menschen in Afrika tolle Ideen haben und wir ganz viel von ihnen lernen können", erklärt Bernhard Fendt.

Erfahrungen mit Trommeln haben die Fünft- und Sechstklässlerinnen übrigens noch überhaupt keine. Sie bewegen sich auf kompletten Neuland. Trotzdem klingen bereits die ersten Versuche nach Musik und Rhythmus. Schon Erfahrung im Trommeln hat hingegen die Trommelgruppe der Mädchenrealschule, auch sie zeigt Sanou an diesem Tag noch ihr Können. "Die Mädchen haben sich echt auf den Workshop gefreut", sagt Petra Schiele, "ich möchte meinen Schülerinnen ein breites Spektrum an Aktivitäten bieten, nicht nur den Unterricht."

Der Projekttag war Teil der Misereor-Fastenaktion, die in Schrobenhausen gemeinsam mit der Diözese Augsburg eine Reihe bunter Aktionen für die wichtige Zeit im Kirchenjahr plant. Wer die afrikanischen Klänge von Louis Sanou selbst einmal live erleben möchte, hat am 11. März bei seinem Konzert im Pfarrheim St. Jakob Gelegenheit dazu. Einlass ist um 19 Uhr, Beginn um 20 Uhr. Karten gibt es im Pfarrbüro, im EineWeltLaden und in der Maria-Ward-Realschule in Schrobenhausen zu kaufen. Die Karte kostet zehn Euro.