Schrobenhausen
Thema Asyl im Fokus

Dank an die Mitwirkenden in den Helferkreisen: "Ihr Verdienst, dass der soziale Friede erhalten wurde"

15.01.2017 | Stand 02.12.2020, 18:48 Uhr

Schrobenhausen (udp) Das Thema Asyl steht im Mittelpunkt des Neujahrsempfangs der Stadt. Es sei ihm ein Anliegen, diese "noch nie dagewesene Form des ehrenamtlichen Engagements" der Helferkreise zu würdigen, deren Verdienst es sei, dass der soziale Friede erhalten wurde und hoffentlich auch bleibe, sagt Bürgermeister Karlheinz Stephan.

"Wir müssen den individuellen Menschen sehen - und nicht die gesichtslose Masse, die integriert gehört", betont Stephan. Wer verstehe, was in den Flüchtlingen vorgehe, sei auch für Diskussionen mit verängstigten Bürgern gewappnet. Sorgen, dass durch die Asylbewerber die Zerstörung deutscher Werte drohe, seien unbegründet. "Fakt ist, dass keinerlei Zusammenhang besteht", sagt Stephan. Und er moniert: "Es gibt sie, die skrupel- und gewissenlosen Fanatiker einer falsch interpretierten Religion - auch in unserer Gesellschaft. Wie es auf der anderen Seite - auch hier in Schrobenhausen - rechte Randgruppen gibt, die undifferenziert auf alles draufhauen, was nur annähernd einen fremdländischen Anschein hat." Und weiter: "Ja, sie sind immer noch mitten unter uns, diese Chaoten, die aus unserer ureigensten Geschichte anscheinend überhaupt nichts gelernt haben." Den "bei uns Gestrandeten freundlich und offen zu begegnen", gleichzeitig "dem braunen Gesocks Grenzen aufzuzeigen", sei das Gebot der Stunde. Deshalb sei er glücklich, dass es den Verein Offene Türen gebe, "der genau für diese Werte eintritt". Lob vom Bürgermeister gibt es auch für vhs-Leiter Benno Bickel, der sich für Deutschkurse einsetze.

Einen Blick auf den Ist-Stand liefert Integrationsreferent Harald Reisner: "Es kamen keine Leute, die uns nach dem Leben trachteten, auch nicht auf unser Hab und Gut aus waren, sondern Leute, die Hilfe und Zuflucht suchten." Fraglich sei, ob die Integration ohne den Einsatz der freiwilligen Helfer so weit fortgeschritten wäre, so Reisner. Probleme bereiteten jedoch die Fehlbeleger, also Flüchtlinge mit Bleiberecht ohne Wohnung sowie das Thema "Flüchtlinge und Arbeit". Erfreulich sei allerdings, "dass viele Schrobenhausener Firmen bereit sind, ihnen eine Chance zu geben." Einige Flüchtlinge hätten sich Sportvereinen angeschlossen, auch über den Erfolg des von den Offenen Türen initiierten Sob-kickt-bunt-Turniers im vorigen Jahr freut sich Reisner.

Vor und nach dem offiziellen Empfang der Stadt nutzen die Besucher rege die Möglichkeit, sich die Ausstellung in der Mensa anzusehen. Joachim Siegl vom Verein "Offene Türen" erklärt, worum es dabei geht: "Asyl ist Menschenrecht." Dennoch gebe es in ganz Europa lautstarke Gruppierungen, die Ängste und Ressentiments instrumentalisieren "und es gibt eine fatale Tendenz in der Politik, vor dieser Lautstärke einzuknicken". Ja, das Thema sei eine Herausforderung für die Gesellschaft. "Aber diese Gesellschaft ist in der Lage, auch einer so großen Zahl von Flüchtlingen Schutz zu geben und sie zu integrieren", ist Siegl überzeugt. "Wir müssen stolz darauf sein, das Menschenrecht Asyl bei uns in die Tat umsetzen zu können." In diesem Land gebe es Pegida und die AfD, "aber es gibt in jedem Dorf Helferkreise, Ehrenamtliche, die sich weniger lautstark, dafür aber umso wirkungsvoller für Integration und Humanität engagieren", so Siegl.