Schrobenhausen
Stephan: Alle Containerplätze belegt

Aber der Flüchtlingsstrom geht weiter – Landratsamt sucht händeringend nach Alternativen

03.09.2015 | Stand 02.12.2020, 20:51 Uhr

Karlheinz Stephan - Foto: Archiv

Schrobenhausen (SZ) Wie die Schrobenhausener Stadtverwaltung gestern mitteilte, ist das Containerdorf an der Bürgermeister-Götz--Straße bis auf nur noch vier freie Plätze belegt. Aktuell werde mit Hochdruck daran gearbeitet, weitere Unterbringungsmöglichkeiten zu schaffen, und zwar schnell.

„Innerhalb weniger Wochen hat Schrobenhausen also die ursprünglich für das ganze Jahr 2015 ausgegebene Vorgabe, ein Prozent der Bevölkerung aufzunehmen, erfüllt“, sagte Bürgermeister Karlheinz Stephan – 184 Asylbewerber werden aktuell in der Stadt untergebracht. Aber: „Dabei kann es nicht bleiben.“

Zu groß sei die Zahl derer, die von der Regierung von Oberbayern in den Landkreis Neuburg-Schrobenhausen geschickt würden. Deshalb werde die Stadthalle wohl wieder als Zwischenunterkunft eine Pufferfunktion übernehmen – wie schon vor wenigen Wochen. Der Landkreis sei außerdem damit befasst auf einem Grundstück am Högenauer Weg neben dem Hackschnitzel-Heizkraftwerk nahe dem Krankenhaus einen weiteren Standort zu entwickeln. „Welche Bauweise dort verwirklicht werden wird, steht noch nicht fest“, teilte Stephan mit. Nach Informationen unserer Zeitung wird auch der Bau einer so genannten Traglufthalle in Erwägung gezogen.

Der Landkreis sei nun an die Stadt mit der Bitte herangetreten, auch die momentan leer stehende alte Grundschule an der Georg-Leinfelder-Straße für die Unterbringung von Asylbewerbern herzurichten, teilte Bürgermeister Stephan mit. Darüber werde der Stadtrat in seiner Sitzung am 29. September beraten.

An diesem Montag war Landrat Roland Weigert in Schrobenhausen, um sich mit den Fraktionschefs des Stadtrates zu treffen. Dabei ging es wohl auch um die alte Mühlrieder Grundschule – aber bisher ohne Ergebnis. Landrat Weigert erklärte den Fraktionsspitzen, dass es aktuell kaum noch Alternativen gebe – außer der Schließung von Turnhallen. Eine Nutzung der Gymnasiumsturnhalle für die vorübergehende Unterbringung von Flüchtlingen wurde nach Informationen unserer Zeitung zuletzt sogar schon in Erwägung gezogen. Dazu Bürgermeister Stephan: „Das will nun wirklich niemand.“

Er kündigte gestern in der Presseerklärung an, dass „die Stadtverantwortlichen im engen Schulterschluss mit dem Landrat und seiner Mannschaft alles tun werden, um diese enorme Aufgabe gemeinsam zu stemmen“. Er setze dabei weiterhin auf die freiwillige Mitarbeit der Helferkreise. „Wir brauchen aber auch endlich Maßnahmen auf Ebene der Landes-, Bundes- sowie der Europapolitik, die dafür sorgen, dass die Belastungen möglichst gleichmäßig verteilt werden und dass der Zustrom von Menschen zumindest aus den als sicher einzustufenden Herkunftsländern beendet wird“, betonte das Schrobenhausener Stadtoberhaupt.

Stephan dankte aber auch dem ehrenamtlichen Helferkreis  in Schrobenhausen, der sich mit großem Einsatz gleichermaßen um die Neuankömmlinge kümmert wie auch um diejenigen, die schon vorher in ihre Zimmer eingezogen sind, in denen sie jetzt bis zum Abschluss ihres Asylbewerberverfahrens bleiben werden.