Schrobenhausen
"Die Sonne ist das A und O"

Experten gehen davon aus, dass es in zwei Wochen den ersten Schrobenhausener Spargel geben könnte

12.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:42 Uhr
Nur, wenn in den nächsten Wochen die Sonne lacht, helfen auch die bekannten Tunnel und Abdecklungen auf den Feldern der Schrobenhausener Spargelerzeuger, den Boden so auszuheizen, dass eventuell schon zu Ostern der erste Schrobenhausener Spargel geerntet werden kann. −Foto: Archiv; Sailer

Schrobenhausen (SZ) Frühestens Ende März könnte es den ersten Schrobenhausener Spargel geben. Das sagt der Geschäftsführer des Südbayerischen Spargelerzeugerverbandes, Peter Strobl. Der Grund liegt für den Spargelexperten beim Wetter: "Die Sonne ist entscheidend."

Was der langjährige ehemalige Pflanzenfachberater des Landwirtschaftsamtes Pfaffenhofen-Schrobenhausen damit sagen will, ist, dass die höheren Lufttemperaturen derzeit alleine nicht ausreichen, um den Spargel zum Wachsen zu animieren. Denn der Spargel möchte es schon ein bisschen wärmer als im Moment haben, damit er so sprießt, dass er die Köpfchen bald aus dem Bifang reckt. Der Spargel brauche erst kurz etwas Frost, dann könne er besonders gut wachsen. Doch für dieses begehrte Wachstum sollte es unter der Erde wärmer als fünf Grad Celsius sein, erklärt Strobl.

Doch bis sich der Boden in den Dämmen auf den Spargelfeldern derart aufgeheizt hat, dass der Spargel wuchsfreudig wird, dauert es noch ein Weilchen. Frühlingshaft empfundene Temperaturen, wie sie schon seit einigen Tagen herrschen, machen für den Spargel noch lange keinen Frühling, ist sich Strobl sicher. Sollte es in den nächsten zwei Wochen anhaltend Sonnenschein geben, meint Strobl, dann könnte es Ende März auch schon den ersten frischen Schrobenhausener Spargel geben. "Die Sonnenscheindauer ist entscheidend", macht Strobl deutlich. Unter den dreifachen Abdeckungen auf vielen Feldern des rund 600 Hektar großen Anbaugebietes für Schrobenhausener Spargel werde so schonmal eine Temperatur von 50 Grad erreicht. Und die brauche es auch, um den Boden dauerhaft zu erwärmen.

Einer der rund 90 Spargelerzeuger, die Anbauflächen unter Dreifachabdeckungen betreiben, ist der Hohenwarter Andreas Sigllechner. Er sieht es wie Strobl: "Die Sonne ist das A und O. Die Sonne muss scheinen." Nur sie habe, so Sigllechner, "die Power, die Kraft, die die richtigen Temperaturen in den Boden bringt". Für den Hohenwarter steht fest, sollte es in den nächsten beiden Wochen keinen Wintereinbruch mit Schnee und Frost geben, dann sollte der erste Spargel schon in der Osterwoche angeboten werden können.

"Dann muss ich mal mit dem Wettergott Kontakt aufnehmen", meint Josef Plöckl launig mit einem Lächeln. Der Vorsitzende des Erzeugerverbandes, der auch als Spargelpapst bekannt ist, hofft auf Sonnenschein, damit Ende März die Spargelsaison mit den ersten weißen Schrobenhausener Stangen starten kann. Spätestens aber zum offiziellen Saisonstart, der am Donnerstag, 5. April, auf dem Münchener Viktualienmarkt stattfinden soll, müsse es aber frischen Spargel aus den Schrobenhausener Landen geben.

Dabei kann sich Plöckl noch gut daran erinnern, wie er mit dem ehemaligen bayerischen Landwirtschaftsminister Hans Eisenmann vor fast 40 Jahren Anfang Mai den Spargel zur Saisoneröffnung mit Schaufeln aus dem Bifang herausgegraben habe. Plöckl: "Da war ich noch jung." Was Plöckl damit aber auch sagen will, ist, dass für ihn der immer frühere Start in die Spargelsaison mal ein Ende haben müsse. Mittlerweile werde in Niederbayern bereits der Spargelanbau mit Hilfe der Abwärme einer benachbarten Papierfabrik forciert. Seit zwei Wochen wird in Stephansposching deshalb schon Spargel gestochen. Das ist nichts für Plöckl: "Wir wollen den Verbrauchern erklären, dass wir eine Saisonfrucht anbieten." Und für Plöckl habe die eben eine ganz besondere Qualität.

Das unterstützt Andreas Sigllechner: "Für Spargel braucht es ein bestimmtes Wetter, damit die Leute auch Lust auf Spargel haben." Sollte es am Osterwochenende den ersten Schrobenhausener Spargel von einem seiner Felder geben, weiß Sigllechner auch schon, wer den verzehrt: "Den ersten werden wir selber essen."