Schrobenhausen
Solidarität beginnt bereits beim Mindestlohn

Rund 40 Besucher bei Maikundgebung des DGB-Kreisverbandes Betriebsseelsorger Hans Gilg: "Wir brauchen den freien Sonntag"

01.05.2016 | Stand 02.12.2020, 19:53 Uhr

Zeit für mehr Solidarität nahmen sich zur Maikundgebung Hans Gilg (v.l.), Peter Ziegler und DGB-Ortsvorsitzender Robert Huber. - Foto: Preckel

Schrobenhausen (SZ) "Zeit für mehr Solidarität nehmen" - so lautete gestern das Motto der Maikundgebung des DGB-Kreisverbandes Neuburg-Schrobenhausen. Robert Huber, Vorsitzender des Ortskartells Schrobenhausen, blickte auf rund 40 Personen im großen Saal des Mühlrieder Sportparks, die dem Aufruf der Gewerkschaften gefolgt waren.

Eingeladen waren gleich zwei Redner, Betriebsseelsorger Hans Gilg und KAB-Diözesansekretär Peter Ziegler. "Solidarität funktioniert nur, wenn wir alle zusammenstehen", mahnte Robert Huber vor überschaubarem Publikum eingangs an. Ein Leitfaden, den sogleich Hans Gilg aufnahm, um Solidarität auch für den arbeitsfreien Sonntag einzufordern. "Im dichten Arbeitstakt wird auch der Berufsstress immer größer", klagte Gilg und sprach damit an, dass im Leben freie Zeit leider immer geringer werde. "Deshalb brauchen wir den freien Sonntag", forderte Gilg eindringlich und stellte fest, dass dieser zwar im Grundgesetz verankert sei, doch von einigen Großunternehmen immer öfter unterwandert werde. Über die derzeitigen Tarifauseinandersetzungen zwischen Gewerkschaften und Betrieben beziehungsweise Verbänden wurde gestern nicht gesprochen.

Auch Diözesansekretär Peter Ziegler blieb dem Motto treu und stellte die Solidarität in den Mittelpunkt. "Solidarität rechnet sich für uns alle", stellte er fest. Während im kirchlichen Bereich Solidarität auch mit christlicher Nächstenliebe gleichzusetzen sei, gelte es für die Gewerkschaften, gegen Ungleichheiten anzukämpfen. "Die Spaltung ist riesengroß", sagte Ziegler vor allem angesichts der seiner Meinung nach ungerechten Vermögensverteilung. "Solidarität wirkt", betonte Peter Ziegler. Den Gewerkschaften gehe es um das wirkliche Teilen - und gemeinsame Solidarität wirke bereits beim Mindestlohn. Ob 8,50 Euro Mindestlohn in der Zukunft jedoch ausreichen, bezweifelte der Diözesansekretär. Ziegler setzte sich ferner für gewerkschaftliche Forderungen ein, zum Beispiel Missbrauch bei Werkverträgen und Leiharbeit zu stoppen. "Zum 1. Mai sollten wir aber auch die Erfolge von Gewerkschaften ansprechen und nicht nur, was alles noch zu tun ist", sagte Peter Ziegler.