Schrobenhausen
Über die Lenbachstraße zur Vorstufe des Paradieses

Am Samstagnachmittag eröffnete Schrobenhausens Bürgermeister Stephan die Soba als neuer Schirmherr

18.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:40 Uhr

Schrobenhausen (SZ) Fast wäre es gar nicht aufgefallen, dass Horst Seehofer als Schirmherr der Wirtschaftsschau Soba fehlte. Seine Vertretung, Schrobenhausens Bürgermeister Karlheinz Stephan, zeigte am Samstagnachmittag, dass auch er mit den Begriffen Bayern und Vorstufe zum Paradies jonglieren kann.

Das liegt Josef Plöckl im Blut: Sobald er ein Mikrofon in der Hand hat, gibt er Regieanweisungen an alle Gäste, die zur Eröffnung der Wirtschaftsschau Soba gekommen sind. Der Spargelpapst und Mitorganisator der Messe geht voran und die Nachhut folgt - nicht immer ganz folgsam. "Irlstorfer, wo ist Irlstorfer", ruft Plöckl über das Mikrofon und alle in der Halle hören es - dank der Lautsprecheranlage. Und manch einer mag sich an TV-Sportreporter Bruno Moravetz und seine wiederholte Frage nach Skilangläufer Jochen Behle bei den Olympischen Spielen in Lake Placid vor 38 Jahren erinnert gefühlt haben: "Wo ist Behle" Nur der CSU-Bundestagsabgeordnete Erich Irlstorfer ist in dem Moment ganz woanders mit seinen Gedanken und braucht ein wenig, bis er wieder Anschluss an seine Truppe findet.

Rechts herum, hier mal einen selbstkochenden Topf anschauen, links herum und bei der Abordnung aus der Partnerstadt Perg eine Brotzeit einschieben. Dann wieder geradeaus und noch mal links abbiegen, dann wird beim VdK haltgemacht. Josef Plöckl schreitet voran, die Gruppe zieht sich in die Länge, verzeichnet Mitgliederschwund, der sich aber bei mancher Pause wieder ausgleicht. Die Besucher der Messe merken es vor allem dann, wenn die Prominenz in den Gängen einen Stau verursacht. Bürgermeister aus den Nachbargemeinden, Kreis- und Stadträte ziehen auf den unergründlichen Pfaden Plöckls durch die Halle.

Die Festredner bei der Eröffnung am Samstagnachmittag finden ihren Platz direkt vor einem Dinosaurier. Ehrengast Landrat Roland Weigert nimmt das gerne auf: "Wir sollen nicht so lange reden, bis die Gäste ausgestorben sind." Den Lacher hat er auf seiner Seite. Weigert lobt das private Engagement von Veranstalterin Martha Stief für die Soba. Das gebe es so in der Region nicht noch mal, sagt Weigert. Das Konzept sei so gut, dass der Partnerlandkreis Saale-Orla das gleich nach der Wiedervereinigung auch übernommen habe. Besonders wichtig ist Weigert der Stand seines Landratsamtes Neuburg-Schrobenhausen, der sich ganz der Gesundheitsversorgung rund um das Kreiskrankenhaus in Schrobenhausen und der Altersmedizin verschrieben hat.

Damit schließt sich auch für den Irlstorfer der Kreis. Wirtschaftspolitische Fragen und die Sozialpolitik lebten von der Vernetzung miteinander. Ohne die Früchte der Wirtschaftspolitik, die von Unternehmen und ihren Mitarbeitern erarbeitet würden, könnten auch die nötigen sozialpolitischen Aufgaben wie Gesundheitsvorsorge und Pflege im Alter oder bei Krankheit nicht gewährleistet werden, so Irlstorfer. Ein klares Bekenntnis kommt von Irlstorfer auch zum Kreiskrankenhaus Schrobenhausen. Derzeit sei die Politik dabei, das Thema Krankenhäuser und Altersmedizin in den Mittelpunkt zu stellen.

"Uns geht es gut. Bayern ist schön. Bayern ist die Vorstufe zum Paradies.": Schrobenhausens Bürgermeister Karlheinz Stephan weiß, was Horst Seehofer wohl gesagt hätte, wenn er denn noch Schirmherr der Soba wäre. Stephan, der den Ex-Ministerpräsidenten in Sachen Soba-Schirmherrschaft beerbt hat, kann Seehofer nicht nur zitieren, er macht sich Teile der Textbausteine auf seine Art zu eigen: "Auch den Menschen im Schrobenhausener Land geht es gut." Und Stephan ist sich sicher: "Wenn man sich von der Staatskanzlei zur Vorstufe des Paradieses aufmacht, führt der Weg durch die Lenbachstraße."

Übrigens: Die Soba macht jetzt drei Tage Pause. Geöffnet ist sie wieder von Donnerstag, 22. März, bis Sonntag, 25. März.