Schrobenhausen
Alter Streifen zeigt erste Soba anno ’69

23.03.2018 | Stand 04.02.2021, 13:51 Uhr
Fast 50 Jahre hat der Streifen auf dem Buckel, der die allererste Soba zeigt. Damals wie heute lief ohne den obligatorischen Rundgang durchs Zelt gar nichts. −Foto: Repro: SZ

Schrobenhausen (SZ) Ausgerechnet das Jubiläumsjahr dürfte ohne Soba stattfinden: 50 Jahre ist es im nächsten Jahr her, dass anno 1969 – genauer: von 26. April bis 5. Mai – die erste Soba über die Bühne ging; filmisch dokumentiert auf einem Streifen, den die Schrobenhausener Zeitung jetzt veröffentlicht.

Der damalige Titel „Volksfest mit Ausstellung“ ist Programm: So bedeutet der Film eine Reise zurück in Zeiten, als die Soba noch mit einem Frühlingsfest verbunden war, mit Autoscooter, Schiffschaukel und Ponyreiten; und mit bereits ziemlich wilden Fahrgeschäften. Die Mode, die die Herrschaften tragen – die Herren ausnahmslos in Anzug und Krawatte, die Damen im flotten 60er-Jahre-Stil – lässt keine Zweifel, dass es sich um Aufnahmen handelt, die schon ein paar Jahre auf dem Buckel haben. Vieles dürfte dem fleißigen Soba-Gänger neuerer Zeiten allerdings vertraut vorkommen: der feierliche Soba-Umzug samt zünftiger Blasmusik – auch wenn die mangels Tonspur leider nicht zu hören ist – von der Stadtmitte raus zur Stief’schen Volksfestwiese. Oder der obligatorische Rundgang der Honoratioren, die in den 60ern lokalpolitisch die Fäden der Stadt in Händen hielten, und die schließlich alle mit tschingderassabum zum offiziellen Anstich im Bierzelt einmarschieren – wo dann die eine oder andere Maß gezwitschert wird.

Draußen herrscht derweil strahlender Sonnenschein, was so manchen Soba-Besucher zum Abstecher in die „Schwarzwald-Bar“ einlädt. Ein Zeugnis jener Tage gibt das Angebot ab, mit dem die Schausteller um Kunden werben; zu einer Zeit, als Bauknecht noch weiß, was Frauen wünschen: Das geht von Küchen- über Stalleinrichtungen und Landtechnik bis zu Fassadenbau und Gartenmöbeln. Sogar für Swimmingpools interessieren sich die Schrobenhausener Ende der 60er bereits. Darüber hinaus werden Gesellenstücke ausgestellt. Und der Bienenzuchtverein feiert 80-Jähriges. Beinah rührend mutet es an, wenn „Zweisitzer aus der Zeit um 1900“ jenen „aus der heutigen Zeit“ gegenüberstehen. Firmennamen tauchen auf dem Streifen auf, die noch heute die Stadt prägen – und solche, die irgendwann verschwanden. So deutlich die Parallelen zum heutigen Soba-Getümmel auch sind, einiges läuft doch anders: Dass mitten in einem Festzelt munter geraucht wird – aus heutiger Sicht undenkbar.

Gedreht hat den Streifen Kurt Gössl, von dem die Schrobenhausener Zeitung bereits zwei Filme veröffentlicht hat.