Schrobenhausen
Selbstironie, Witz und ein bisschen Blödsinn

Roland Hefter und Winfried Frey begeistern 150 Gäste im ausverkauften Herzog-Filmtheater

26.05.2017 | Stand 02.12.2020, 18:04 Uhr

Foto: Erhard Duerrmann

Schrobenhausen (SZ) Das Fazit ging von "Schee war's" bis "I hob vui lacha miassn": An die 150 Besucher gingen am Samstagabend gut gelaunt vom Herzog-Filmtheater nach Hause, denn sie hatten sich bei der "Mixed-Show" von Roland Hefter und Winfried Frey ausgezeichnet amüsiert.

Roland Hefter, auch bekannt als Frontman der Isarrider und von "3 Männer - nur mit Gitarre", betrat zuerst die bunt beleuchtete Bühne des Herzog-Filmtheaters und sang gleich mal ein Lied aus seiner neuen CD "Des werd scho wern" mit dem Untertitel "Die Hoffnung stirbt zuletzt". Da ging es um "Schädelweh vom ersten Bier", um Geschiedene, die sich wie die Pest hassen, um die "blaue Pille" und um eine Pflegekraft im Altersheim, die den nicht mehr potenten Männern noch gute Gefühle verschafft. Obwohl der Song neu war, sangen die Zuhörer den Refrain bereits nach der dritten Wiederholung kräftig mit - die Stimmung war bereits da bestens.

Wie macht er das nur, der Roland Hefter? Wer einen seiner Auftritte besucht, darf nicht erwarten, einen großartigen Gitarristen mit einer tollen Stimme zu hören. Nein, denn er spielt nur eine stinknormale Rhythmusgitarre und seine Stimme erinnert kaum an Enrico Caruso, den italienischen Opernsänger. Es ist seine sympathische und verschmitzte Art, die sich auf das Auditorium überträgt. Vor allem aber sind es seine Texte und seine humoristischen Geschichten, die vieles ausdrücken, was sich der Normalbürger nur im Geheimen denkt. Nach einer halben Stunde übergab Roland Hefter das Szepter dann an seinen Freund Winfried Frey, der salopp mit einem "Griaßt eich" in sein Soloprogramm einstieg. Frey holte sich gleich die blonde Jutta aus dem Publikum, versorgte diese mit seinem Fitnessarmband, denn der Kabarettist muss jeden Tag nachweisen, dass er mehr Schritte am Tag gemacht hat als sein sich auf einem Sporttrip befindlicher Schwager. Und Jutta schüttelte fleißig den ganzen Abend den Schrittzähler.

Frey erzählte unterdessen von seinem Hund Schorsche, den er, pudelnackert aus der Dusche kommend, im Garten unter der Hecke suchte, als plötzlich die Nachbarin, die "fränkische Maultaschn" über den Zaun schaute. "Das war peinlich", erzählte Frey und stellte dabei seine schauspielerischen Fähigkeiten unter Beweis.

Sehr gut auch seine Parodie auf Marcel Reich-Ranicki, den Literaturkritiker. Frey dekorierte sich selbst dazu mit einer dicken Hornbrille und schenkte sich ein Glas Rotwein ein, philosophierte über einen Wannenhersteller (Beckenbauer), der einfach mal so sieben Millionen vergisst. Oder über eine gewisse Haderthauer, der nicht mehr einfällt, dass sie an einer Automodellbaufirma beteiligt ist. Natürlich bekam auch der "frauenfeindliche Ausländergegner" und US-Präsident Donald Trump sein Fett weg: "Ein Kondom hätte so viel verhindern können." Das Publikum schrie vor Lachen.

Frey übergab dann wieder an Hefter. Der Roland sang von seinem Erlebnis in der Erdinger Therme, wo an der Poolbar bei "den Nackerten" einer bereits sein sechstes Weißbier trank, ohne zwischendurch die Toilette zu besuchen.

Hefter zog in weiteren Gesangsstücken und Storys alle unterhalterischen Register und hielt dabei stets die Balance zwischen Selbstironie, Witz, Blödsinn und dem ernsten Kern, der in vielen Schilderungen steckt. Die blonde Jutta hatte mit 5100 Schritten das Soll für Winfried Frey locker erreicht und erhielt als Belohnung ein "Frey-Bier."

Die Besucher waren begeistert und erklatschten sich auch noch eine Zugabe. Das Herzog-Filmtheater bot wieder mal den idealen Rahmen für gute Unterhaltung.