Schrobenhausen
Sehnsucht nach Stille

Theologe Thomas Seibert referierte bei der Katholischen Erwachsenenbildung

27.02.2015 | Stand 02.12.2020, 21:36 Uhr

Referent Thomas Seibert (l.) mit Konrad Zimmerer, Vorsitzender der KEB im Landkreis - Foto: mbs

Schrobenhausen (mbs) Lärm gehört zum Leben, doch der Mensch sehnt sich nach Stille. Aber auch nicht immer. In einem Vortrag der Katholischen Erwachsenenbildung erläuterte Diplomtheologe Thomas Seibert, der Bildungsreferent der KEB der Diözese Augsburg, seine Gedanken über die Stille.

Er näherte sich dem Thema „Sehnsucht nach Stille“ über das Gegenbild: Lärm und Geräusche sind im täglichen Leben immer vorhanden, und nicht jedes Geräusch ist unangenehm. Das Rauschen der Wälder oder das Plätschern von Wasser kann auch erfreuen. Und wie extreme Ruhe keineswegs immer erstrebenswert ist, zeigt sich am dem Wort „totenstill.“ Das Bewusstsein von Lärm ist individuell unterschiedlich, was auch besagt: Das Gefühl von Lärm entsteht im Kopf. Durch bewusstes Hören lässt sich oftmals das Empfinden von Geräusch eindämmen, man bemerkt es nicht mehr als störend.

An Zitaten, ausgehend von Horaz über die Ordensleute Benedikt, Bernhard von Clairvaux und Ignatius von Loyola bis zu Goethe legte Seibert dar, dass das Thema Lärm und Stille die Menschen von jeher beschäftigte, nicht erst in unserer Zeit. Auch Literaten und Philosophen, ob Horaz oder Tucholsky, Seneca, Kierkegaard oder Martin Buber, haben ihre Erkenntnisse niedergeschrieben, haben ihr Verhältnis zum lauten und stillen Umfeld festgehalten.

Wie findet nun der Mensch zu der Stille, die er sich wünscht? „Die Stille ist in uns,“ meinte der Referent und zeigte auf, wie sich durch bewusste Schritte der Weg zur Stille finden lässt. In manchen Situationen kann Schweigen eine Hilfe sein, in anderen Fällen ein Spaziergang, auch auf Friedhöfen. Vor allem aber auch: Man muss mit sich allein sein können.

Einem interessierten – und auch mitdiskutierenden Publikum – hatte Konrad Zimmerer, Vorsitzender der KEB im Landkreis, den Referenten vorgestellt. Er gab ein paar Anstöße, wie in Zeiten von Handy und Computer das einfache „Zur-Ruhe-Kommen“ aussehen könnte.