Schrobenhausen
Scherbenpark im Kino für Toleranz

Schwierige Umstände kraftvoll und sympathisch inszeniert

22.08.2014 | Stand 02.12.2020, 22:19 Uhr

Schrobenhausen (oh) Der deutsche Spielfilm „Scherbenpark“ aus dem Jahr 2013 nach dem gleichnamigen Roman von Alina Bronsky läuft am kommenden Dienstag, 26. August, im Kino für Toleranz im Cinepark Schrobenhausen. Beginn ist um 20 Uhr.

Alina Bronsky, geboren 1978 in Jekaterinburg, Russland, kam mit 13 Jahren nach Deutschland und kennt das Milieu, in dem „Scherbenpark“ spielt, sehr genau. Eine Hochhaussiedlung, ein sozialer Brennpunkt, auf den ersten Blick ein abgedroschenes Klischee, mit dem die Autorin aber sehr bewusst spielt. Was den Roman und damit auch den Film so besonders macht, ist die facettenreiche Erzählung und Inszenierung, pendelnd zwischen radikaler Gewalt und Gefühllosigkeit, klugem Humor und einfachen Lebensweisheiten.

Im Scherbenpark nimmt man sich, was man haben will. Es braucht eine große Klappe und ein dickes Fell, wenn harte Sprüche von der Seite kommen und die eigene Mutter ermordet wird. Sascha ist eine junge Frau, furchtlos, schlau und im Scherbenpark zu Hause. In der Zeitung erscheint ein Artikel, der den Mörder ihrer Mutter als geläuterten, reumütigen Sünder darstellt. Der verantwortliche Redakteur bekommt Saschas geballte Wut zu spüren. Dem tut die Sache jedoch ehrlich leid und er will das Geschehene wieder gut machen. Sascha landet mitten im bildungsbürgerlichen Leben, als sie den Redakteur beim Wort nimmt und spontan zu ihm und seinem Sohn Felix ins ökologische Passivhaus zieht. Hier gelten ganz andere Regeln als im Scherbenpark. Sascha fühlt sich sowohl zu Felix als auch zu dem charismatischen Journalisten hingezogen und eine sanfte Dreiecksgeschichte entspinnt sich.

Regisseurin Bettina Blümner findet für Saschas Geschichte einen warmherzigen, unprätentiösen Ton und eine eigenständige, autonome Bildsprache. Ihre Großstadtprinzessin lebt in keinem Märchenland, doch auch von der Wirklichkeit lässt sich mit Würde und vor allem mit Witz erzählen. Bettina Blümner ist Kinoneuling, „Scherbenpark“ ist ihr zweiter großer Kinofilm.

Von der deutschen Film- und Medienbewertung ist „Scherbenpark“ mit dem Prädikat „Besonders wertvoll“ ausgezeichnet worden. In ihrer Begründung nennt die Jury neben der „beeindruckenden, vielfältigen, stets überraschenden und fesselnden Inszenierung“ vor allem Jasna Fritzi Bauer, die Darstellerin der Hauptrolle. Sie spiele ihre Sascha mit einer Wucht, Kraft und einer solchen Nuancenvielfalt, dass man als Zuschauer sofort in ihren Bann gezogen werde.

Der Film ist ab zwölf Jahren freigegeben, dauert 95 Minuten und wird auch am Sonntag, 31. August, gespielt. Die Uhrzeit der Sonntagsvorstellung wird im Laufe der Woche auf der Internetseite des Kinos veröffentlicht. Der nächste Film im Kino für Toleranz läuft am 30. September und heißt „Der blinde Fleck“. Karten und Programmflyer für Kino für Toleranz gibt es an der Abendkasse. Wer per E-Mail über das Programm von „Kino für Toleranz“ informiert werden möchte, kann sich mit einer Mail an kino-fuer-toleranz@bayern-mail.de anmelden.