Schrobenhausen
Von Bewegungslust und läuferischem Suchtpotenzial

SZ TRIFFT Petra Schlaegel, die als Ausdauersportlerin aus Leidenschaft in diesem Jahr nach einer neuen Herausforderung sucht

08.01.2017 | Stand 02.12.2020, 18:50 Uhr

Lauftraining mit Hanteln im Gepäck: Wenn Petra Schlaegel ihr tägliches Workout absolviert, dann werden nicht nur die Beine trainiert, sondern der ganze Körper. - Foto: privat

Schrobenhausen (SZ) Petra Schlaegel ist leidenschaftliche Sportlerin und durchtrainiert bis in die Haarspitzen. Gerade der Laufsport hat es ihr angetan. Dort hat die Blondine mit der wallenden Mähne im vergangenen Jahr kräftig abgesahnt und beim Halbmarathon in Friedberg und beim Regensburger Marathon in ihrer Altersklasse W 50 jeweils den ersten Platz belegt.

Die Fitness ist ihr auf den ersten Blick anzusehen: Petra Schlaegel ist tierisch fit. Die 50-Jährige ist sportlich mit allen Wassern gewaschen und gut drauf. Dabei nimmt sie es bescheiden auf, wenn sie wieder mal die Nase ganz vorne hatte bei einem der vielen Laufwettkämpfe. Eine Platzierung unter den ersten zehn Damen zu ergattern, ist für sie Usus. Mit einer Zeit von 3:41:42 in Regensburg für die Marathondistanz und einer 1: 46:56 für die Hälfte auf der Piste in Friedberg mit seinen vier Bergetappen: Das ist schon respektabel.

Dahinter steckt ein intensives tägliches Trainingspensum. Von Montag bis Sonntag. "Ich will meinen Körper fit halten und fürs Alter vorbauen", erzählt Schlaegel. Ihr Trainingsprogramm setzt auf Vielseitigkeit. Neben dem wöchentlichen rund 100 Kilometer umfassenden Lauftraining mit integrierten Hantelelementen, Kniebeugen und Liegestützen, absolviert die Athletin im Fitnessstudio ein intensives Kraft- und Funktionaltraining. "Wenn man läuft, dann muss man auch Krafttraining machen", so Schlaegels Credo. "Die Muskulatur funktioniert wie ein Stoßdämpfer. Man braucht starke Muskeln, damit die Gelenke stabilisiert sind." Donnerstags steht die Schrobenhausenerin vor ihrer Langhanteltrainingsgruppe als Coach ihre Frau. Im Laufe ihrer Sportlerlaufbahn hat Schlaegel etliche Trainingslizenzen erworben. Von Aero-Spinn, Thai-Bo und dem Langhanteltraining bei Push and Pump, Step-Aerobic, dem tänzerischen Zumba oder TRX Suspension Training macht ihr keiner so schnell etwas vor. Eigentlich überlegt sie gar nicht lange, sie tut es einfach. Ihr tägliches Trainingspensum gehört einfach dazu, sonst fehlt etwas. Die durchtrainierte Ausdauersportlerin attestiert sich lachend ein gewisses Suchtpotenzial. "Nach einem halben Jahr ist ein Paar Laufschuhe durchgeritten, dann brauche ich neue", erzählt Schlaegel mit einem Schmunzeln.

Was für den Außenstehenden als Quälerei anmutet, gehört für Schlaegel zum täglichen Workout. "Ich fühl' mich wohl dabei", antwortet sie auf die Frage nach der Motivation. "Quälen mag ich mich nicht", sagt sie. Ihr Trainingstempo beschreibt die zweifache Mutter als "gechillt" und nach Gefühl - meist ohne Pulsuhr oder Lauf-App. Sogenanntes Intervalltraining mit Steigerungsläufen mag sie gar nicht.

All die zeitintensiven Trainingseinheiten müssen in den Feierabend passen. Und das nach einem langen Bürotag. In ihrem Vollzeitjob als Bürokauffrau geht sie den ganzen Tag einer sitzenden Tätigkeit nach, das sei für sie körperliche Erholung. Danach müsse Bewegung her. "Ich habe einfach so einen Bewegungsdrang", sagt die 50-Jährige. Das sei schon als Kind so gewesen. Seit 30 Jahren betreibe sie ihren Sport "intensiv", wie sie sagt.

Bei all dem intensiven Training spiele die Ernährung eine ganz wichtige Rolle, betont Schlaegel. "Viel essen, viel verbrennen, bewusst leben", lautet ihr persönlicher Tipp. Dazu zählt eine eiweißreiche Ernährung, einmal pro Woche ein Eiweißshake nach dem Krafttraining, wenig Fleisch, kein Zucker, wenig Fett, reichlich Vollkornprodukte. Hier und da gönnt sie sich ein Glas Rotwein, geht auch mal in ein Restaurant. Die täglich Ration Schokolade? Ein Muss für die zierliche Sportlerin.

"Nach einem Marathon dauert es etwa zwei Monate, bis ich wieder ganz regeneriert bin. Das hängt einem lange nach", beschreibt Schlaegel die Anstrengung bei Wettbewerben. Deshalb laufe sie auch nur einmal pro Saison die 42,2 Wettkampfkilometer. Eine Pause mache sie deswegen nicht. Sie gehe es dann eben etwas langsamer an. Ein Motivationsloch nach einem harten Wettkampf, über das viele Langstreckenläufer klagen, kennt Schlaegel nicht.

Für das neue Jahr steht Schlaegel neben den Halbmarathons in Ingolstadt und Friedberg und dem Regensburg-Marathon der Sinn nach einer neuen Herausforderung. Ein Berglaufevent über mehrere Tage soll es sein. Als Einstieg dient die Kurzdistanz von Seefeld nach Tirol. Immerhin sind das noch 65,6 Kilometer.