Schrobenhausen
Im Dienst für die Patienten

SZ TRIFFT die Krankenhausseelsorgerin Margot Wienhardt

11.08.2016 | Stand 02.12.2020, 19:26 Uhr

Im Dienste kranker Menschen: Der Besuch bei den Patienten in den Krankenzimmern gehört zu den Aufgaben von Krankenhausseelsorgerin Margot Wienhardt. - Foto: Staimer

Schrobenhausen (SZ) "Ich finde meine Arbeit so schön", sagt Margot Wienhardt mit schwärmerischem Ton. Als hauptamtliche Krankenhausseelsorgerin hat die Pastoralreferentin und studierte Theologin vor mittlerweile sechs Jahren die Aufgabe von Schwester Sigona im Schrobenhausener Kreiskrankenhaus übernommen.

Schwester Sigona war bei Wienhardts Geburt vor 44 Jahren dabei, wie bei so vielen Babys, die im Kreiskrankenhaus zur Welt kamen. Auch wenn Wienhardt heute mit ihrem Mann und den drei kleinen Töchtern in Neuburg wohnt, so empfindet sie es immer wieder als "großes Geschenk" für die Patienten in ihrer Heimatstadt da zu sein.

Von Anfang an sei ihr klar gewesen, dass es nicht möglich sein wird Schwester Sigona allein zu ersetzen, die quasi rund um die Uhr für ihre seelsorgerischen Aufgaben zur Stelle war. Schon gar nicht mit einer 20-Stunden-Woche, wie es in ihrem Arbeitsvertrag steht.

Eine der wichtigsten Erkenntnisse für Wienhardt ist deshalb: "Es muss auch ohne mich laufen. Mir ist wichtig, dass wir ein Seelsorgeteam sind." Die seelsorgerischen Aufgaben würden von vielen Schultern mitgetragen. Für die Seelsorge rund um die Uhr gebe es heute einen seelsorgerischen Bereitschaftsdienst, der Priester aus und um Schrobenhausen umfasst, berichtet Wienhardt. Der werde vor allem für die Krankensalbung in Anspruch genommen. Wienhardts Dienstherr ist die Diözese Augsburg, der direkte Vorgesetzte Schrobenhausens Stadtpfarrer Josef Beyrer.

Zu ihren Tätigkeiten zählt der Besuch bei Kranken, Gespräche mit Mitarbeitern oder die Mitgestaltung der 14-tägigen Gottesdienste in der hauseigenen Kapelle im dritten Stock des Krankenhauses. Früher, als noch Pater Hendriks in der Klinik wohnte und wirkte, hätten die Gottesdienste täglich stattgefunden, so Wienhardt. Die Zeiten haben sich geändert.

Darüber hinaus müssen neue Angebote für die Seelsorge entwickelt, die ehrenamtlichen Besuchsdienste auf Wunsch begleitet oder Publikationen zum Auslegen auf den Stationen verfasst werden. Hier will der Besuch des Nikolauses oder der Sternsinger in den Krankenzimmern organisiert werden, da Fortbildungsangebote für das Klinikpersonal zum Thema Sterben im Krankenhaus. Ihr Aufgabengebiet ist so vielseitig wie interessant.

Doch was sie eigentlich für ihre Aufgabe brennen lässt, das sind die Menschen. "Es ist erfüllend, wenn Menschen dankbar sind, wenn jemand Zeit hat, sich hinsetzt und einfach da ist", fasst Wienhardt zusammen, was ihre Arbeit als Krankenhausseelsorgerin für sie zu einem Traumjob macht. "Ich war krank und ihr habt mich besucht", zitiert Wienhardt aus dem Mathäus-Evangelium und verweist auf eine der urchristlichen Grunddienste, in deren Tradition auch sie sich sieht.

Immer wieder betont sie, wie wichtig das zehnköpfige, ehrenamtliche Seelsorgeteam ist, bestehend aus Freiwilligen der Pfarreien und Mitarbeitern des Kreiskrankenhauses. "Es ist so kostbar, dass viele die Krankenhausseelsorge mittragen und mitdenken", lobt Wienhardt den unermüdlichen Einsatz der Ehrenamtlichen, ohne die die Seelsorgearbeit im Krankenhaus nicht zu bewerkstelligen wäre.

Aus der Gruppe des Ehrenamtlichenteams sei auch die Idee für die Gedenkgottesdienste der im Krankenhaus Verstorbenen entstanden, die seit Juli vergangenen Jahres vierteljährlich in der Klinikkapelle gefeiert werden. Am Samstag, 8. Oktober, um 16 Uhr wird mit den Angehörigen der Verstorbenen und den Gottesdienstbesuchern gemeinsam der Verstorbenen zum sechsten Mal gedacht. "Es geht darum Trost zu finden in dankbarer Erinnerung an einen geliebten Menschen", so Wienhardt.