Schrobenhausen
Feiern mit den Bayern

SZ TRIFFT den Kölner Heinz Meyer, der seit 30 Jahren zum Schrannenfest nach Schrobenhausen kommt

22.06.2017 | Stand 02.12.2020, 17:54 Uhr

Klappe, die 30.: Heinz Meyer arbeitete vor der Pensionierung als Techniker beim WDR. Die alte Filmklappe der 500. Sendung Lindenstraße hat er einfach umgedreht und die Daten seines 30-jährigen Schrannenfestjubiläums drauf geschrieben. - Foto: Claus Jagsch

Schrobenhausen (SZ) Dass das Schrannenfest der Schrobenhausener Publikumsrenner schlechthin ist - bekannt. Dass dazu all jene mal wieder in der Stadt eintrudeln, die ihr eigentlich längst den Rücken gekehrt haben - auch klar. Dass auch mal Leute von weiter her kommen, so wie heuer zum Städtepartnerschaftsfest - auch noch nichts übermäßig Besonderes. Dass es da aber einen gibt, der heuer sein ganz persönliches Jubiläum feiert, das lässt dann doch aufhören: Seit sage und schreibe 30 Jahren besucht der waschechte Kölner Heinz Meyer regelmäßig das Schrannenfest.

Seine Liebe zu Schrobenhausen beginnt mit der Hochzeit eines Freundes. Damals lernt er die Stiftels aus Steingriff kennen. Eine Freundschaft, die so eng wird, dass er mit Melanie Stiftel sogar ein Schrobenhausener Patenkind hat. Und es ist noch eine langjährige Freundschaft entstanden: die zu Alfons Maierstein. Während, wie Meyer findet, sich die Bayern ja anfangs gern mal ein bissl schwerer täten mit der Kontaktaufnahme - die Kontakte dafür aber auch lange hielten -, schwärmt er von dem Schrobenhausener Original: "Der würde sofort nach Köln reinpassen." Zusammen mit Alfons Maierstein geht's heuer auch auf Shoppingtour: Eine Lederhose muss her! Und da braucht er schon einen ausgewiesenen Fachmann an seiner Seite. Schließlich soll das schon "was Vernünftiges" sein, keins dieser 08/15-Dinger. Überhaupt kann der 66-Jährige eine Menge mit dem Schrobenhausener Schrannenfestlook anfangen. "Es werden ja schon die ganz kleinen Kinder in die Trachten reingesteckt", hat er bei seinen Besuchen beobachtet. Das sähe immer so putzig aus. Auch dass so viele Jugendliche Tracht tragen, generell das Traditionsbewusste, gefällt dem Kölsche Original. "So hat jedes Bundesland seine Eigenarten, das find ich toll."

So gut gefällt ihm das Schrannenfest, dass er seit ein paar Jahren sogar Mitglied im ausrichtenden Verkehrsverein ist, und da, ganz pflichtbewusst, auch schon an der einen oder anderen Jahreshauptversammlung teilnahm. Und auch da habe er nette Leute kennengelernt, erzählt er, Leute wie Manuela Kreitmair. Weil der Verkehrsverein heuer ja sein 40-Jähriges feiert, liegt es Heinz Meyer besonders am Herzen, die Herrschaften explizit zu grüßen: "Ich wünsche dem Verkehrsverein und allen Helfern alles Gute und gutes Gelingen fürs Schrannenfest."

Doch nicht allein das lockt den ehemaligen Techniker des Westdeutschen Rundfunks (WDR) nach Schrobenhausen, auch beim Christkindlmarkt ließ er sich bereits blicken. Oder beim Faschingsumzug - auch wenn zwischen dem und dem Kölner Umzug freilich Welten liegen. Das dürfe man auch nicht vergleichen, findet Meyer. "Jeder, wie er es mag." Eine Anekdote zaubert ihm trotzdem ein Schmunzeln ins Gesicht, auch heute noch, Jahre später: Als er zum Schrobenhausener Faschingsumzug in voller Montur verkleidet erschien, "da war ich der einzige und landete dann direkt am nächsten Tag in der Zeitung", erzählt er lachend.

Wer so lange zum Schrannenfest kommt, der weiß auch, wie sich das Fest in den vergangenen Jahren verändert hat. "In den Anfangsjahren war es kleiner", erinnert sich Meyer. Auch, dass es irgendwann sogar mal wegen Regens ganz abgesagt werden sollte, weiß Meyer noch. Das kann heuer übrigens nicht passieren, denn der Kölsche Jeck verspricht: "Das gute Wetter bring ich mit!"

Während seiner Zeit in der Stadt weilt er im Hotel Post, also mitten im Geschehen. "Ich hab ihnen schon gesagt, dass sie gleich den roten Teppich für mich auslegen können", scherzt Meyer im unnachahmlich charmanten Kölner Dialekt. Doch wie genau wird er eigentlich sein ganz persönliches Schrannenfestjubiläum feiern? Ausgereifte Pläne gibts da noch nicht. "Das lass ich auf mich zukommen", meint Meyer lapidar. Sowas lasse sich ja wunderbar improvisieren. Und improvisieren, das kann er, der ehemalige Faschingsprinz. Wer ein klein wenig Glück hat, der könnte sogar beim Schrannenfest an diesem Wochenende - wohl eher zu vorgerückterer Stunde - eine original Kölsche Büttenrede erleben. Das dagegen ist für Heinz Meyer jetzt schon gebongt: "Die Brauereien werden mit mir genug Geld verdienen."