Schrobenhausen
Der Vorstadtbräu hielt am längsten durch

Aus der langen Schrobenhausener Brauereigeschichte

03.05.2016 | Stand 02.12.2020, 19:52 Uhr

Ein beliebter Treffpunkt im Gritschengebäude war das Bräustüberl, hier ebenfalls auf einem historischen Foto. - Fotos: Archiv Rödig

Schrobenhausen (SZ) Die Brauerei, die sich am längsten in der Stadt gehalten hat, lag zu allen Zeiten außerhalb der Tore der Stadtmauer: die Gritschenbrauerei.

Alles begann mit der Vormarktkapelle, einem viel besuchten Wallfahrtskirchlein, wie der längst verstorbene Schrobenhausener Heimatforscher Georg August Reischl einst recherchierte. Mitte des 15. Jahrhunderts kam der Weinwirt Sigismund Zacharias auf die Idee, die Pilger aus nah und fern zu bewirten. Dessen Nachfolger Wilpolt schenkte ab 1518 neben Wein auch Braun- und Weißbier aus. Georg Dienstorfer baute Ende des 16. Jahrhunderts die Brauerei auf. Am 3. Mai 1607 wurde Dienstorfer wegen Totschlags hingerichtet. Warum, darüber gibt es keine Unterlagen; allerdings tauchte er schon in den Jahren davor in Gerichtsakten immer wieder auf, weil er sich mit halbgarem Gesindel umgab, und wohl auch an handfesten Raufereien beteiligt gewesen sein muss. Dienstorfers Sohn kam im gleichen Jahr ums Leben; sein Leumund war nicht besser als der des Vaters.

Es folgte eine ganze Reihe von Vorstadtbräuen, die kein Leben führten, das aktenkundig geworden wäre, Namen wie Raith, Schaipp, Demmel, Parth, Palmberger und später Hanns Caspar Barth führten die Tradition fort. Barth und seine Frau starben am 20. April 1738, wohl am damals grassierenden Nervenfieber; sie hinterließen drei Mädchen. Die Älteste, Juliana, war gerade 13 Jahre alt; sie heiratete Franz Anton Gritsch aus Pfaffenhofen, die beiden bekamen einen Sohn, Benedikt. Erst 1747 wurde die Erbschaftsfrage final geklärt; Juliane Gritsch fiel der Gesamtbesitz zu.

Am 14. März 1753 starb sie 27-jährig an der Schwindsucht. Noch im selben Jahr heiratete Franz Gritsch Maria Sabina Hörmann aus Geisenfeld. Die beiden bekamen zehn Kinder, drei blieben am Leben. Als Franz Gritsch, der es zwischenzeitlich zum Bürgermeister gebracht hatte, 1765 starb, heiratete seine Witwe Joseph Pals, Sohn des reichen Bräumichls. Die Erbsituation war damals relativ undurchsichtig, auch, weil ein ausgeklügelter Ehevertrag im Raum stand; 1789 kaufte Mathias Thammeier aus Kammerberg den Gritschenbräu. 1873 erwarb Alexander Höcht, bereits Bürgermeister der Stadt, den Gritschenbräu; fortan, und bis zur Einstellung des Brauereibetriebs im Jahr 2009, bliebt das Haus in den Händen seiner Familie.