Schrobenhausen
Rattengift in der Röntgenstraße?

Polizei gibt Entwarnung: Gebeizter Mais landete in Gärten Hasen verendet

29.04.2016 | Stand 02.12.2020, 19:53 Uhr
Symbolbild Gericht −Foto: dpa

Schrobenhausen / Ingolstadt (SZ) Die Angst vor Rattengift in den Gärten in der Röntgenstraße geht um. Doch inzwischen hat die Polizei Entwarnung gegeben: Das, was die Anwohner als Rattengift angesehen hatten, an dem vermutlich zwei Hasen verendeten, war gebeizter Mais.

Miriam Lehnert traute ihren Augen kaum. In ihrem Garten am Ende der Röntgenstraße fand sie überall verteilt kleine rosafarbene Kügelchen, wie sie selber im Gespräch sagt. Sie erinnerte sich gleich daran, dass ihre Nachbarin ein paar Tage zuvor von zwei toten Hasen erzählt hatte, die im Garten angeblich etwas von den Kügelchen gefressen haben müssen. Sogar die Schrobenhausener Polizei wurde alarmiert.

Zwei Streifenbeamte sahen sich nach Angaben von Polizeichef Klaus Rewitzer an Ort und Stelle um. Auch sie vermuteten, es könnte sich um Rattengift gehandelt haben. Allerdings seien sich seine Beamten auch nicht sicher gewesen, so Rewitzer. Darum hatte die Polizeiinspektion den Fall an die Hundeführerstaffel in Ingolstadt abgegeben.

In der Zwischenzeit machte sich Lehnert aber Gedanken um ihre beiden Kinder. Ihre dreijährige Tochter und ihr fünfjähriger Sohn würden im Garten spielen, und bei aller Aufmerksamkeit könne sie als Mutter nicht auf alles achten, was eines ihrer kleinen Kinder beim Spielen mal in den Mund stecke und eventuell hinunterschlucke. Auch der einjährige Mischlingshund sei, was das Fressen im Freien angehe, nur schwer zu kontrollieren. Vorsichtshalber sei sie mit dem Hund zum Tierarzt gefahren.

Dem Hund habe nichts gefehlt, sagt Andreas Hermühlheim. Er behandelte nach eigenen Angaben den Hund von Miriam Lehnert. Vorsorglich habe er dem Tier Vitamin K gespritzt, das als Gegenmittel gegen die meisten Rattengifte eingesetzt werde. Eher selten, so der Hohenwarter Tiermediziner, werde er mit solchen Fällen konfrontiert.

Ganz anders dagegen die Beamten der Ergänzungsdienste der Ingolstädter Polizei, wie deren Chef Christian Linden sagt. Die Truppe, zu der auch die Hundeführerstaffel der Polizei gehört, werde in der gesamten Region alle zwei bis drei Wochen mit vermeintlichen Giftfunden konfrontiert. Die Fälle, in denen es sich wirklich um absichtlich ausgebrachtes Gift handele, ließen sich an zwei Händen pro Jahr abzählen, sagt Linden.

Und was wurde nun in der Röntgenstraße gefunden? Linden gibt Entwarnung: kein Rattengift. Bei den Kügelchen, die in etlichen Gärten der Röntgenstraße gefunden worden sind, handele es sich um gebeizten Mais. Das ist Saatgut, das mit Insektiziden oder Mitteln gegen Pilzbefall behandelt worden sei. In der Nähe der Grundstücke hatte ein Landwirt bei schlechtem und stark windigem Wetter den behandelten Mais ausgesät. Der Wind müsse die Körner in die Gärten geweht haben. Laut Linden sei der Mais aber nicht mit für Tiere schädlichen Mitteln behandelt worden. Daher müssten die zwei Hasen wohl an etwas anderem gestorben sein, was sich leider nicht mehr klären lasse. Fest steht für Linden: "Es besteht keine Gefahr, es wurde nicht absichtlich Gift ausgebracht."