Schrobenhausen
Punks, Politik und ein gestohlenes Auto

Ausflug des Schrobenhausener Jugendzentrums Zoom nach Berlin wird zum Abenteuer

21.08.2014 | Stand 02.12.2020, 22:19 Uhr

 

Schrobenhausen (SZ) Abenteuer und jede Menge Spaß hatten elf Jugendliche und ihre vier Betreuer vom Jugendzentrum Zoom auf ihrer Berlinfahrt. Und das, obwohl es eigentlich nicht so gut losging: Bei dem Ausflug in die deutsche Hauptstadt wurde den Schrobenhausenern ein Auto geklaut.

„Montagabend haben wir es auf den Parkplatz vor der Ferienwohnung gestellt, Dienstag früh war es weg“, erzählt Katja Faig. Ein Schock für die Leiterin des Jugendzentrums, gerade jetzt, wo sie wieder zu Hause ist, denn es war ihr privates Auto, das da in Berlin verschwunden ist. Auch die Polizei konnte den Schrobenhausenern nicht weiterhelfen, abgeschleppt worden war ihr Auto nicht. Die Gruppe bekam dann vom großen Automobilclub mit vier Buchstaben zwei andere Autos für die Heimfahrt zur Verfügung gestellt.

Trotz des schlechten Starts wurde es aber dann doch ein schöner Urlaub – wenn auch nur auf Handyfotos dokumentiert, denn die gute Kamera war ebenfalls im gestohlenen Wagen. Reichstag, Checkpoint Charlie, das jüdische Museum – alles Plätze, an denen man in Berlin gewesen sein muss. Neben all diesen geschichtsträchtigen Orten war die Gruppe dann aber an einem Nachmittag auch im Berliner Dungeon, einer Art Gruselkabinett, zum reinen Vergnügen, in dem die Schrobenhausener der Weißen Frau von Angesicht zu Angesicht begegneten oder den Schlachter von Berlin hautnah erlebten.

„Wir waren sonst meistens eher zweigeteilt, die eine Gruppe hat sich sehr für das Kreuzberger Leben und die Punk-szene interessiert, die andere war eher City-orientiert“, erzählt Leiterin Katja Faig. Auch eine Tour zu den Plätzen, an denen „Wir sind die Kinder vom Bahnhof Zoo“, ein Buch über die Situation drogenabhängiger Jugendlicher in Berlin spielt, kam gut an. „Wir haben uns viel mit dem Buch beschäftigt“, erzählt Katja Faig. Auch im Nachhinein lesen das Buch jetzt manche noch.

Neben den U-Bahn-Plänen, die anfangs nicht ganz leicht zu durchschauen waren, mussten die Schrobenhausener auch das Zusammenleben in einer Ferienwohnung meistern. Für 15 Leute kochen, putzen, abspülen – und dabei tageweise durchwechseln, damit nicht einer alles machen muss, da lernt man Sozialverhalten. Wie sind sie eigentlich gerade auf Berlin gekommen und nicht zum Baden nach Kroatien gefahren? „Ich habe mir gedacht, sie sollen wenigstens die deutsche Hauptstadt kennen“, sagt Katja Faig. Im nächsten Jahr soll es dann nach Hamburg gehen.