Schrobenhausen
Politik in gesungenen Vierzeilern

Beim Sonntagsforum mit Erich Sepp geht es um den Roider Jackl und die Kunst des Derbleckens

27.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:07 Uhr

Schon 1977 wurde dem wohl berühmtesten und populärsten bayerischen Gstanzlsänger und Polit-Derblecker Jackl Roider auf dem Viktualienmarkt in München ein Denkmal gewidmet. - Fotos: Hammer

Schrobenhausen (SZ) "Gstanzl singen und Politiker derblecken" - das bleibt immer aktuell. Ein Sonntagsforum genau dazu veranstaltet der Verkehrsverein Schrobenhausener Land am Sonntag, 6. November, um 10.30 Uhr. Zu Gast ist Erich Sepp vom Bayerischen Landesverein für Heimatpflege in München.

Eine der legendären Personen auf diesem Gebiet ist wohl der Roider Jackl. Er war wohl einer der populärsten Volkssänger und der berühmteste Gstanzlsänger Bayerns. Er ist es auch, der die politischen Gstanzl erfunden hat und ein Meister des Derbleckens ist.

Vielen ist der Roider Jackl, der von 1906 bis 1975 lebte, noch gut in Erinnerung, denn er hat das Gstanzlsingen in Bayern auf ein künstlerisch beachtenswertes Niveau gehoben und es sowohl inhaltlich als auch vortragstechnisch perfektioniert, sodass er mit Recht singen konnte: "Bayern is ned nur berühmt wordn durch Kunst und durch's Bier, sondern in der Hauptsach durch Gstanzl, und de san vo mir."

Erich Sepp (kleines Foto), der bisherige Volksmusikbeauftragte beim Bayerischen Landesverein für Heimatpflege in München ist ein hervorragender Kenner dieser Materie. Ihn kennen so manche noch von seinen beliebten bayerischen Singstunden, davon auch manche beim Sonntagsforum des Verkehrsvereins in Schrobenhausen. Nun, am 6. November, kommt Erich Sepp wieder nach Schrobenhausen. Diesmal wird er in einer Power-Point-Präsentation mit vielen Liedbeispielen über das Wirken des Roider Jackls berichten.

Roiders jahrzehntelange Präsenz auf Veranstaltungen und vor allem im Rundfunk hat das überlieferte Schnaderhüpflsingen in Bayern maßgeblich beeinflusst. So hat zum Beispiel die von ihm bevorzugte Bezeichnung "Gstanzl" - abgeleitet von italienisch "stanza", deutsch "Stanze", ursprünglich eine achtzeilige Strophe - den früher üblichen Namen "Schnaderhüpfl" für diese Liedform weitgehend verdrängt. Das ist heute wohl nebensächlich. Viel wichtiger ist, dass das Schnaderhüpflsingen, sei es nun als Stegreifdarbietung oder als vorbereiteter, textlich fixierter Gesang, nach wie vor beliebt und lebendig ist. Die Art und Weise, wie der Roider Jackl das politische Tagesgeschehen und den Zeitgeist in seinen Gstanzln und Rundfunkkommentaren aufs Korn genommen hat, ist legendär und bis heute unerreicht.

Sepps Vortrag dokumentiert aber nicht nur die Herkunft und das Leben des Roider Jackls, sondern er charakterisiert ihn außerdem anhand zahlreicher Hörbeispiele als Volkssänger und Politikerderblecker. Im Anschluss bleibt auch noch Zeit für spezielle Fragen und eine Diskussion. Der Eintritt beim Sonntagsforum am 6. November ist frei. Anschließend lädt der Verkehrsverein seine Gäste zum Stehumtrunk ein.