Schrobenhausen
Ostumfahrung: Viele Argumente ausgetauscht

Vor der Einleitung des Planfeststellungsverfahrens wurde das Thema im Stadtrat noch intensiv diskutiert

23.07.2014 | Stand 02.12.2020, 22:26 Uhr

Schrobenhausen (mpy) Nachdem der Stadtrat am Dienstagabend die Ostumfahrung auf den Weg gebracht hat (wir berichteten), geht damit das nächste Schrobenhausener Großprojekt in die entscheidende Planungsphase. In der Sitzung gab es dazu eine engagierte Debatte.

„Ich werde ja immer geprügelt, weil es so lange dauert“, merkte Bürgermeister Karlheinz Stephan in der Sitzung an, aber wenn man sehe, wie kompliziert allein die FFH-Verträglichkeitsprüfung und der Artenschutz sei, könne man das womöglich eher verstehen. „Aber jetzt stehen die Ampeln auf Grün“, sagte er.

Das fand auch die Öko-Expertin Irene Wagensonner. Sie sagte: „Ich betreue das Projekt seit 2007, und ich hoffe, dass wir es nun endlich zum Abschluss bringen!“ Georg Berger (proSob) formulierte die ketzerische Frage, die einigen im Saal unter den Nägeln brannte: „Sie sagen, die Trasse sei nun so konzipiert, dass sie für das Verfahren unbedenklich ist. Kann das jemand im Verfahren anders sehen“ Irene Wagensonner nickte. „Wir haben es geschafft, eine Trasse durch das FFH-Gebiet zu finden, ohne wesentliche Beeinträchtigungen zu erzeugen“, erwiderte sie. „Wir haben uns etwa Möglichkeiten überlegt, um allen vorkommenden geschützten Arten gerecht zu werden. Wir können die Durchgängigkeit für Tierarten gewährleisten.“ 15 der in Bayern vorkommenden 23 Fledermausarten seien hier, in den Paarauen vertreten, und für sie alle sei gesorgt – in Abstimmung mit der unteren und der höheren Naturschutzbehörde.

Martha Schwarzbauer (SPD) wollte wissen, ob denn alle drei seinerzeit angedachten Trassen auf den geringstmöglichen Schaden für die Natur untersucht worden seien. Nein, antwortete Wagensonner, nur diese ortsferne Variante. Natürlich sei es so, dass die ortsnahe Trasse grundsätzlich naturschutzverträglicher sein könnte, aber eben so nah an der Wohnbebauung. Und: „Ich kann nicht pauschal sagen, ob sie die bessere gewesen wäre“, ergänzte Wagensonner, denn „sicherlich hätte auch die Hangleite dort Probleme mit dem Artenschutz gemacht.“ Ausgeplant worden sei diese Variante aber nicht. „Ich denke, es wird uns noch auf die Füße fallen, dass wir die ortsnahe Variante nicht weiter untersucht haben“, warnte Peter Mießl (SPD).

„Der Stadtrat hat damals gesagt, wir stürzen uns auf die ortsferne Trasse“, hielt Bürgermeister Stephan dagegen. „Es wäre ein Wahnsinn gewesen, denselben Aufwand in alle drei Trassen zu stecken.“

Wie hoch denn das Risiko sei, dass die ortsnahe Variante womöglich doch noch als schonendere erkannt wird, hakte Stefan Eikam (SPD) noch einmal nach. Irene Wagensonner sah das gelassen. Die größten Hürden seien die FFH-Verträglichkeit und der Artenschutz gewesen, „was jetzt noch diskutiert wird, dreht sich nicht mehr um EU-Recht. Das große Problem haben wir eigentlich geschafft.“

Rudi Koppold (FW) zeigte sich verwundert, dass für die Sandhofsiedlung kein Lärmschutz vorgesehen sei. „Wir liegen dort unter den Grenzwerten“, erwiderte Baurat Florian Renner vom Staatlichen Bauamt.

Auch Franz Mühlpointner (BVS) machte deutlich, dass er so seine Probleme mit der Trasse habe, gerade der Flächenverbrauch für den Anschluss an die B 300 sei „der Wahnsinn“. Aber: „Wir haben den Weg begonnen, also müssen wir ihn auch fortsetzen“, fand er. Aber dass Brücken neuerdings „so greislig“ gebaut würden, „gebogen und gewölbt . . .“ Ob das denn so sein müsse, fragte er. Das liege am Hochpunkt für die Lastwagen, der sei eben nicht immer in der Mitte, erklärte Renner.

Möglichst schnell solle das Verfahren jetzt vorangebracht werden, bat Josef Soier (CSU), „sonst wird es uns so gehen wie bei der Südwesttangente“. Dann wurde abgestimmt. Ergebnis, wie gestern schon berichtet: 19:3 für die Einleitung des Planfeststellungsverfahrens.