Schrobenhausen
"Nicht zu kompliziert kochen"

Sternekoch Christian Loisl steht seit Jahren Pate bei "Biss um Biss"

27.02.2015 | Stand 02.12.2020, 21:36 Uhr

„Schmeckt nicht, gibt’s nicht“, lautet Christian Loisls Credo. Der Pate der Schrobenhausener Kochshow ist überzeugt davon, dass selbst in der kleinsten Küche schmackhaft gekocht werden kann - Foto: kx

Schrobenhausen (SZ) Es wird gekocht ohne Ende, wenn man den Fernseher anschaltet. Der Sternekoch Christian Loisl hat sich mal die Mühe gemacht, eine Woche lang die Kochshows bei den verschiedenen TV-Sendern zu zählen: Auf rund 60 ist er gekommen. Trotzdem findet der gebürtige Münchner, dass die Schrobenhausener Kochshow „Biss um Biss“ der Stadtmarketinggenossenschaft (SMS) etwas ganz Besonderes ist. Darum ist er auch heuer wieder ihr Pate, wenn die Show am Samstag, 14. März, um 18 Uhr in der Alten Schweißerei startet.

Von Anfang an ist Loisl an der Seite von SMS-Vorstand Marco Fröhlich an den Vorbereitungen der Kochshow in Schrobenhausen beteiligt. Den Warenkorb, aus dem die drei Teams der Kochshow ein Menü zubereiten müssen, haben Loisl und sein Kompagnon Peter Gruber zusammengestellt. Dabei habe die Jahreszeit durchaus einen gehörigen Gesichtspunkt dargestellt. Den Teams wurden daher unter anderem Blutorangen in den Warenkorb gelegt. Eine Menge andere Zutaten natürlich auch noch.

Mit dem Warenkorb will Loisl aber auch die Kreativität der Teams herausfordern. Alleine der Blätterteig, der für die Vorspeise vorgesehen sei, könnte auf sehr vielfältige Art verarbeitet werden. Auch der Serranoschinken ist laut Loisl flexibel in die Vorspeise einbaubar: geschnitten, angebraten oder auch als Chips zubereitet, zählt Loisl mal soeben ganz locker aus dem Handgelenk auf. Die Herausforderung für die Kochshowteams beschreibt Loisl kurz und knapp so: „Die Frechheit, etwas auszuprobieren.“

Noch einen Tipp hat Loisl für die Teams. Sie sollten sich bei ihren Vorbereitungen nicht zu sehr von den Zeitvorgaben für den Wettbewerb leiten lassen. „Die Zeit ist ein Kopfproblem, da setzen sich die Teams selbst unter Druck“, sagt Loisl. Er hofft, dass die Teams „nicht zu kompliziert kochen“. Darum Loisls Tipp an die Kochteams: „Wichtig ist, dass die Sachen pünktlich fertig werden.“

Bei den Teams, die derzeit ihre drei Gänge in den verschiedensten Küchen probekochen, will Loisl nicht als Überraschungsgast auftauchen. „Das wäre unfair, bei dem einen Team bin ich etwas kreativer, bei dem nächsten bin ich etwas schlechter drauf, das geht nicht“, sagt Loisl eindeutig. So etwas sei zu sehr von der Tagesform abhängig. Die Teams will er da in ganz eigener Regie ihren Weg finden lassen.

Hochachtung genießen die Teams schon jetzt bei Loisl. Immerhin hätten sich in den Firmen, aus denen die Teams stammen, unterschiedliche Menschen zusammengefunden. Anders als bei der beruflichen Arbeit gebe es beim Kochen wohl kaum einen pro Team, der es wirklich sehr viel besser als alle anderen könne. „Die begegnen sich nach der Kochshow alle ganz anders in der Firma“, davon ist Loisl überzeugt.

So wie er überhaupt meint, dass Kochen eigentlich in allen Familien ein Ritual sein sollte. „Das Kochen wie bei Mama werden wir in den nächsten 20 Jahren verlieren“, blickt Loisl in die Zukunft. Viele junge Frauen könnten nicht mehr kochen. Das liege auch daran, dass schon heute in vielen Familien nicht mehr alle Mitglieder an einem Tisch zum Essen zusammenkämen. Fertiggerichte aus dem Supermarkt trügen ihr Übriges zu diesem Teil der gesellschaftlichen Entwicklung bei. Die vielen Kochsendungen im Fernsehen würden es aber schaffen, dass inzwischen zu Hause wieder mehr gekocht werde. Und das ist für Loisl ein Ansporn, der SMS-Kochshow als Pate zur Seite zu stehen: „Wenn wir bei jeder Show zwei bis drei Leute kriegen, die wieder kochen, dann ist viel gewonnen.“