Schrobenhausen
Nicht nur übers Essen reden

Schrobenhausener Gymnasiasten beschäftigen sich in einem P-Seminar mit Fast Food in den USA und kochen sogar selber

20.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:09 Uhr

Zwar gibt es im Gymnasium eine kleine Küche für die Schüler - für zwei P-Seminare ist die allerdings zu klein, weshalb in die benachbarte Michael-Sommer-Mittelschule ausgewichen wurde. - Foto: De Pascale

Schrobenhausen (SZ) "American Cooking - more than just Fast Food" Mit dieser Frage beschäftigen sich derzeit Schüler eines P-Seminars am Schrobenhausener Gymnasium. Dazu gehörte auch eine Backaktion, für die sie sich mit ihren Kollegen vom P-Seminar "Der öffentliche Apfelbaum" zusammentaten.

Kochen und Äpfel - das lässt sich doch wunderbar verbinden, fanden die Schüler und zauberten gemeinsam die tollsten Köstlichkeiten: Apple Pie und Apple Dumplings, Apple Cheesecake oder Cookies. "Was mich fasziniert, ist, wie das klappt", freut sich Richard Bauch, der das American-Cooking-Seminar betreut. "Jeder weiß, was zu tun ist, sie sind mit Begeisterung dabei", lobt Bauch, während er das Gewusel in der Schulküche der Michael-Sommer-Mittelschule beobachtet.

Wie am Schnürchen habe auch die interne Organisation im Vorfeld geklappt. So viel Spaß die Herrschaften an diesem Tag beim Rühren, Kneten und Backen auch haben - hinter alledem steht ja die Intention, herauszufinden, wie das amerikanische Volk kulinarisch so tickt. Sprich, das Klischee abzuklopfen, dass sich Amerikaner überwiegend von Fast Food ernähren.

Die Idee, mit Schülern zu kochen, etwas Praktisches zu unternehmen, nicht nur Referate halten zu lassen, sei ihm schon länger durch den Kopf gegeistert, erzählt Richard Bauch. Wobei Referate natürlich trotzdem dazu gehören, schließlich muss das Ganze ja auch benotet werden. Auch Kompetenz, Einsatz sowie Organisationstalent fließen in die Notengebung mit ein - wozu sich wiederum Tage in der Küche wunderbar eignen.

Zwar läuft das P-Seminar noch bis Anfang nächsten Jahres, eine Art Zwischenresümee kristallisierte sich bei den Vorträgen der Schüler dennoch bereits heraus, erzählt Bauch: "Es ist schon was dran an dem Klischee." Burger, Hotdogs, Chicken Wings oder auch TV-Dinner, fertige Menüs also, die gefroren gekauft, in der Mikrowelle erhitzt und schließlich vor der Glotze oder während des Computerzockens vertilgt werden - das alles nehme einen großen Raum im Essverhalten der amerikanischen Bevölkerung ein. Dann erst die Essenszeiten in den Familien, "wenn man Glück hat, trifft man sich zum gemeinsamen Abendessen", fanden die P-Seminaristen heraus. Es gebe sogar Familien, die nie kochten, sich ausschließlich von Fast Food ernährten oder sich Lieferservices bedienten. Darüber hinaus stellten die Gymnasiasten fest, wie fleischlastig die amerikanische Küche ist. Andererseits warfen sie auch einen Blick darauf, was sie außer Fast Food noch so alles zu bieten hat, in den Regionalküchen der USA zum Beispiel. Auch mit der Geschichte des Essens setzten sich die Schüler auseinander, und - was bei einem USA-Thema natürlich immer nahe liegt - dem Einfluss der Einwanderer.

Ihre Erkenntnisse - auch die vom Probebacken - fließen in einen Elternsprechtag im Januar ein, bei dem die P-Seminaristen Flyer präsentieren und sich ums Catering kümmern. Und noch eine schöne Aktion haben sie sich ausgedacht - auch wenn die noch nicht ganz in trockenen Tüchern ist: ein gemeinsames Hamburgerbrutzeln mit Kinderheimkindern. Seine Schüler seien sogar dazu bereit, das in den Herbstferien durchzuziehen, schwärmt Richard Bauch vom Engagement der Gymnasiasten.