Schrobenhausen
Neues Musikprojekt am Gymnasium

Am Montag, 16. Juli, ist Premiere für die Kinderoper Brundibár – 170 Mitwirkende

04.07.2012 | Stand 03.12.2020, 1:19 Uhr

Eine beeindruckende Kulisse wurde für die Inszenierung geschaffen.

Schrobenhausen (SZ) Nach dem Musical „Der Mann von La Mancha“, das vor vier Jahren mit vollem Erfolg aufgeführt wurde, startet das Gymnasium Schrobenhausen am Montag, 16. Juli, ein weiteres musikalisches Großprojekt. Der Titel: „Brundibár.“

Mit viel Engagement sind die rund 170 Schüler und Schülerinnen bei der Sache. Es ist Probe. Eben wurde noch rege geratscht, jetzt ist die Pause vorbei. Absolute Stille und Dunkelheit. Die Schauspieler, Sänger und Orchestermitglieder nehmen ihre Plätze für die folgende Szene ein. Das Ton- und Technikteam beleuchtet die Bühne, während alle Anwesenden den Regieanweisungen von Hans Kriss Folge leisten. Schüler aus den fünften und sechsten Klassen des neuen musischen Zweigs sind schlafende Spatzen, Katzen und Hunde auf dem Dorfplatz. Dann Musik. Zeit, aufzustehen.

Nebenan werden bei Afra Kriss Texte vertieft, Einsätze geprobt, Kostümen und Masken wird der letzte Schliff verliehen. Immer gibt es auch hier Tipps für Schauspieler und Musik, da und dort werden noch Veränderungen vorgenommen, damit auch alles stimmig ist. Alle sind mit viel Spaß, Elan und Energie bei der Sache und geben auf der Bühne vor einer imposanten zweistufigen Kulisse vollen Einsatz.

Der eigentlichen Kinderoper vom jüdischen Komponisten Hans Krása wird eine Revue mit Liedern aus den 20er und 30er Jahren vorangestellt. Die dabei aufgeführten Stücke stammen von in KZ ermordeten oder vertriebenen Künstlern, deren Schlager und Chansons bis heute weltbekannte Melodien sind. Mit diesem ersten Teil der Gesamtvorstellung wollten die Musiklehrer Rita Brunner, Martin Göbel und Markus Bartholomé zeigen, welch vielseitiges und fröhliches kulturelles Leben durch die unmenschliche Ideologie der Nationalsozialisten zerstört worden ist. Es soll sozusagen ein Einblick in die diesem Regime vorangegangene Zeit gegeben werden.

„Brundibár“ selbst ist eine Oper, die von Kindern erzählt, die es in der Gemeinschaft schaffen den bösen Leierkastenmann Brundibár gesanglich zu übertönen und so genug Geld zu bekommen, um der kranken Mutter ausreichend Milch kaufen zu können. Die Erzählung symbolisiert also die Auflehnung gegen den Tyrannen, der nur mit ausreichend Zusammenhalt und Zusammenarbeit bezwungen werden kann, und ruft so dazu auf, die vorhandenen ungerechten Strukturen zu bekämpfen und politisch zu handeln.

Dies ist ein Aspekt, der besonders Regisseur Hans Kriss sehr gefällt. Gleichzeitig wurde den in Hitlers „Vorzeige-KZ“ Theresienstadt lebenden Kindern ein Strohhalm zum Überleben gegeben, indem sie im Rahmen dieser Kinderoper die Möglichkeit bekamen, aus ihrer Perspektivlosigkeit und aus dem von Gewalt und unmenschlichem Handeln geprägten Alltag auszubrechen. Durch die Musik, die unzählige Male auf die Bühne gebracht wurde, fanden die Kinder den Weg in eine andere Welt voller Möglichkeiten und Stärke.

Im Gymnasium weiß man um die Bedeutung eines solchen Projektes im schulischen Rahmen. „Dabei wird nicht nur der Zusammenhalt und die jahrgangsstufenübergreifende Gemeinschaft gefördert, sondern nebenbei spielerisch musikalische, sowie geschichtliche Inhalte vermittelt“, findet Rita Brunner. Solidarität, Teamwork, engagierter Einsatz für ein gemeinsames Ziel und Pflichtbewusstsein seien Tugenden, die den Beteiligten dabei mit auf den Weg gegeben werden. „Und ganz nebenbei macht es auch noch Riesenspaß und bietet eine gute Abwechslung zum doch eher eintönigen Schulalltag“, sagt eine der Mitwirkenden, Andrea Nieschmidt (18), die trotz Freibadwetters in den vergangenen Wochen im Oberstufenchor, der hauptsächlich die Revue vorstellen wird, mitgeprobt hat.

„Vor allem der hohe musikalische Anspruch und der inhaltliche Tiefgang machen dieses Stück zu etwas ganz Besonderem“, sagt Rita Brunner, der die Begeisterung für das Werk deutlich anzumerken ist. „Außerdem“, fügt sie hinzu, „gehen die verschiedenen Lieder sehr schnell ins Ohr und lassen einen einfach nicht mehr los!“