Schrobenhausen
Nackte Tatsachen

Malerei trifft Fotografie: Silvia Gürtner und Jürgen Spindler stellen ab 28. Januar gemeinsam aus

19.01.2017 | Stand 02.12.2020, 18:46 Uhr

Foto: DK

Schrobenhausen (SZ) Zwei Künstler, ein Genre - das ist der Stoff für die nächste Ausstellung in der Galerie des Schrobenhausener Kunstvereins. Vom 28. Januar bis 12. Februar stellen Silvia Gürtner und Jürgen Spindler Arbeiten unter dem Titel "Blickwinkel Akt" aus.

Es könnte kaum unterschiedlicher gehen: Malerei und Zeichnung auf der einen Seite, Fotografie auf der anderen Seite. Fotografie ist im digitalen Zeitalter zu einem schnell konsumierbaren Massenprodukt geworden. Zeichnung und Malerei dagegen hat immer noch wegen der Handarbeit einen deutlich höheren Stellenwert. Doch beide Kunstrichtungen haben mehr als nur das Spiel mit dem Licht und dem Bestreben, gute Bilder zu schaffen, gemeinsam. Auch das Spiel mit der Perspektive und die Sujets wie Landschaften oder Menschen vereinen Malerei und Fotografie.

Silvia Gürtner (kleines Foto, oben) ist Mitglied im Kunstverein Schrobenhausen. Sie arbeitet als freischaffende Künstlerin im eigenen Atelier, studiert nebenbei Kreativpädagogik und gibt seit 2012 Malkurse für Kinder von 6 bis 16 Jahren. Das Zeichentalent hat die 40-Jährige mitbekommen, Mal- und Zeichentechniken erlernte sie in der Freien Kunstakademie in Augsburg sowie bei namhaften Künstlern. "Akte auszustellen ist immer noch eher tabu, abstrakte Malerei sieht man dagegen überall, daher ist es mir wichtig, diese Kunstform zu zeigen, da sie großes Können voraussetzt." Lediglich durch regelmäßiges Üben mit einem Modell entwickele man sich weiter und werde besser. "Es ist wirklich sehr anstrengend, ein Modell in kurzer Zeit präzise abzuzeichnen, auch noch nach Jahren."

Sie besucht daher regelmäßig Kurse und freut sich über Personen, die sich im Atelier von ihr zeichnen lassen. In der Ausstellung zeigt Silvia Gürtner Arbeiten auf Papier, Leinwand, Stoff, Aluminium und Holz oder Aktzeichnungen in Grafittechnik, Pastell, Aquarell, Tusche, Öl, Acryl und Drucke. Dabei wurde speziell auf Komposition, Raumwirkung, Proportion und die besondere Ausstrahlung des Modells geachtet. "Meine Werke sollen Emotionen vermitteln, sinnlich und doch ausdrucksstark wirken."

Jürgen Spindler (kleines Foto, unten), seit 2009 Mitglied des Fotoclubs Schrobenhausen, hat die Spiegelreflexkamera seit Jahrzehnten berufsbedingt immer wieder in der Hand. Als Ausgleich zur tagesaktuellen journalistischen Fotografie nutzt der 54-Jährige seine Mitgliedschaft in dem bei zahlreichen Wettbewerben erfolgreichen Verein und die kreative Arbeit in seinem kleinen privaten Fotostudio. "Für mich ist die Aktfotografie die Königsdisziplin, weil es mehr ist, als nur nackte Körper abzulichten." Das Genre sei sehr vielseitig: Die Palette reiche vom erotischen Porträt bis hin zu Aufnahmen im Studio, in alten Gebäuden oder in der freien Landschaft.

Die Motive ließen sich mit Themen wie Spargel oder Wasser kombinieren. Selbst Bewegung lasse sich in Szene setzen. Sogar für Bildmontagen eigneten sich Aktaufnahmen. Und bei allem gilt für Spindler der Grundsatz: "Die Fotografie wird immer nur den Bruchteil einer Sekunde festhalten." Darum zeige ein Foto auch niemals die ganze Wahrheit - immer nur einen minimalen Ausschnitt davon. Diesen aber so eindrucksvoll und aussagekräftig wie nur möglich einzufangen oder auch ihn genau so zu gestalten, mache den Reiz beim Fotografieren aus.

Die Ausstellung "Blickwinkel Akt" in der Galerie des Kunstvereins Schrobenhausen, Regensburger Straße 6, ist geöffnet jeweils donnerstags, 10 bis 12 Uhr, samstags und sonntags von 13 bis 17 Uhr. Die Vernissage ist am Samstag, 28. Januar, um 14 Uhr.