Schrobenhausen
Musik von krummen Hörnern

Das Ensemble Cornamuto Torto unterhielt am Samstagabend rund 40 Besucher in der Frauenkirche

20.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:11 Uhr
Als Cornamuto Torto begeisterten (v.l.) Matthias und Anja Bosse, Bettina Schulz, Peter Titze, Barbara Dollinger, Wolfgang Merkle am Samstagabend in der Frauenkirche in Schrobenhausen. −Foto: Tyroller

Schrobenhausen (SZ) Mit ihren bunten, historischen Gewändern, einer Vielzahl an differenzierten Musikinstrumenten sowie Stücken aus vergangenen Zeiten entführte das Neuburger Sextett Cornamuto Torto seine rund 40 Gäste am Samstagabend in der Frauenkirche in die Renaissance.

Das Krummhorn gab der Musikgruppe ihren Namen, denn der italienische Ausdruck "Cornamuto Torto" bedeutet übersetzt so viel wie "stummes krummes Horn". Als flotten Auftakt spielte das Krummhorn-Ensemble eine Ronde von Tielman Susato. "Wir widmen uns vor allem der Musik aus der Renaissance", erklärte Wolfgang Merkle. Zunächst machte Cornamuto Torto jedoch zusammen mit ihrem Publikum mit einer sogenannten "Ghaetta", einem mittelalterlichen Spielmannstanz, einen kurzen Abstecher zurück ins Mittelalter.

Danach begeisterte das Sextett wieder mit ausdrucksstarken Stücken aus der Renaissance. So war der erste Teil des Konzertes der geistlichen Musik aus dieser Epoche gewidmet. Anhand des Liedes "In dir ist Freude" oder des Stückes "Verleih uns Frieden", das der Feder Martin Luthers entstammt, bewiesen die Musiker ihr Können an diversen Musikinstrumenten. Cornamusen, Renaissanceblockflöten und Rauschpfeifen sind nur wenige der vielen Instrumente, die Anja und Matthias Bosse, Barbara Dollinger, Bettina Schulz und Peter Titze beherrschen. Begleitet wurden sie stets von Wolfgang Merkle am Schlagwerk, der außerdem als Moderator durch den Abend führte.

Nach dem geistlichen Teil lag nun der Fokus auf der weltlichen Musik. Der Höhepunkt stellte Adrian Willaerts Stück "Sempre mi ride" - unter diesem Motto stand das gesamte Konzert - dar. Der Ausdruck bedeutet so viel wie "Immer lächelst du mir zu" und wahrhaftig geht es in dem heiteren Lied um die Beziehung zwischen Mann und Frau. Bezogen auf das Konzert wollte das Sextett ihre Besucher zum Schmunzeln bringen. Und siehe da: Das nächste Stück, das Mäuselied, konnte dem einen oder anderen Besucher ein Lachen entlocken. Kein Wunder: Das Lied, das das Ensemble mit voller Inbrunst sang, ist gegen jegliches Ungeziefer gerichtet und unterhält mit Zeilen wie "Alle Mäuse müssen sterben". "Hätte ich nur dieses Pulver gehabt", meinte Merkle lachend. Ihm seien heuer wegen des Ungeziefers ein paar Rosenstöcke eingegangen.

Flott und munter ging es weiter, denn der letzte Teil bestand ausschließlich aus Tanzmusik. Los ging es mit dem fröhlichen Stück "Mistress Nichols Almand", gefolgt von weiteren Ronden, die von Tielman Susato verfasst wurden.

Zum Schluss erfolgte nochmal ein Sprung zurück ins Mittelalter. Hier wollte Merkle ein weiteres Mal die Brücke zu Luther schlagen. Dieser war auch den weltlichen Genüssen nicht völlig abgeneigt. "Trinken ohne Durst, Studieren ohne Lust, Beten ohne Innigkeit - sind verlorene Arbeit", damit zitierte Merkle Martin Luther. Da er und seine Kollegen nun großen Durst verspürten, verabschiedeten sie sich mit dem passenden Stück "Her wiert uns dürstet" und wünschten ihren Gästen einen gesunden Durst.

Nicht nur für Merkle verging die gute Stunde purer Musikgenuss wie im Flug. Auch die Gäste konnten es kaum glauben, als Cornamuto Torto dieses letzte Stück beendete. Gehen lassen wollten sie das Sextett jedoch noch nicht. Unter langanhaltenden Applaus verbeugten sich die Frauen, während die Männer ganz in Renaissance-Manier ihren Hut zogen. "Wir haben schon verstanden", meinte Merkle lachend. Was das Publikum wollte, war klar: eine kleine Zugabe. Die Musiker ließen sich nicht lange bitten und stimmten ihr nun wirklich letztes Stück an.