Sandizell
Mühlpointner: "Weit unter der Gürtellinie"

Sandizeller Stadtrat spricht bei BVS-Hauptversammlung über den Versuch, ihn aus dem Verwaltungsrat zu werfen

23.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:39 Uhr

Sandizell (SZ) Unkraut statt Rasen auf dem Dorfplatz. Zwei der insgesamt fünf geplanten Maßnahmen zur Dorferneuerung auf Eis gelegt. "Das hat uns ein Stück weit verärgert", sagte Martin Kerner, Vorsitzender der Bürgervereinigung Sandizell (BVS) während der Jahreshauptversammlung. Der Verein verzeichnet einen leichten aber stetigen Mitgliederzuwachs.

Zwei neue Mitglieder im vergangenen Jahr gewonnen. Da mussten die rund 20 Zuhörer im ersten Moment schmunzeln. Ein leichter, aber kontinuierlicher Zuwachs ließ die Zahl der Mitglieder über die Jahre auf inzwischen insgesamt 85 ansteigen. Was Vorsitzenden Kerner besonders freut: 16 davon sind Frauen, womit der Frauenanteil der BVS-Mitglieder bei 19 Prozent liegt. Kerners Ziel: "Irgendwann beim Mitgliederstand in den dreistelligen Bereich vorzurücken". Das Potenzial dafür sei in dem Schrobenhausener Ortsteil vorhanden, war er sicher.

Dafür sorgt vielleicht auch das Dauerthema Dorferneuerung, zu dem Kerner ein paar süffisante Bemerkungen fallen ließ: "Sandizeller Themen dauern in der Stadt meistens länger." Und: "Ist der Dorfplatz eigentlich schon eingeweiht?" Bei einigen Aktivitäten der BVS spielt er eine Rolle. Wegen Verzögerungen bei den Bauarbeiten am neuen Dorfplatz stellte der Verein zum Beispiel drei Jahre lang keinen Maibaum mehr auf. Im vergangenen Jahr war die Maibaumlose Zeit dann vorbei. Obwohl die Feier letztlich wegen der Witterung im Feuerwehrhaus stattfand, war Kerner mit der Beteiligung sehr zufrieden. Damit der Transport des Baumes vom Wald ins Dorf künftig sichergestellt ist, kaufte die BVS einen Maibaumwagen.

In diesem Jahr sei wieder ein Kreiselfest geplant, teilte Kerner mit. Und auch mit dem im Vorjahr abgesagten Kathreinstanz liebäugelt die BVS heuer wieder. Nachdem bei den Neuwahlen im vergangenen Jahr der Vorstand erweitert worden war und einige neue Gesichter dazugehören, gebe es vielleicht auch ein paar neue Ideen, ließ der Vorsitzende durchblicken.

Heuer umgesetzt werden soll das Projekt Ortseinfahrtstafeln. Darauf sollen Fotos der neu renovierten Kirche und des Schlosses zu sehen sein. Bei einer Verkehrsschau solle die Max-Emanuel-Straße zum Thema gemacht werden, hatte die BVS bei der Stadt angeregt. Und auch für den in die Jahre gekommenen Spielplatz in Gollingkreut beantragte sie unter anderem einen neuen Sandkasten.

"Sehr positiv" fand Stadtrat Franz Mühlpointner, dass es in Sandizell ein neues Baugebiet gab. Von den 28 Plätzen seien 26 innerhalb von zwei Monaten verkauft gewesen. Weniger gut fand er, dass der Quadratmeterpreis beim Verkauf durchschnittlich 50 Prozent über dem Richtsatz lag. Die Erschließung des zweiten Bauabschnitts sei heuer geplant, teilte er den Zuhörern mit.

Bei seinem Bericht über die Arbeit im Stadtrat ging er auch auf den Versuch ein, ihn im Sommer als Verwaltungsrat der Stadtwerke abzusetzen (wir berichteten). Das habe ihn nachdenklich gemacht, sagte Mühlpointner. "Ich habe sehr viel gemacht, mich um alles gekümmert." Dann der Vorwurf, dass er gegen die Satzung der Stadtwerke Schrobenhausen verstoßen habe. Vor der entscheidenden Sitzung sei der Punkt, in dem es um die Absetzung ging, wieder von der Tagesordnung genommen worden. Stadtrat Mühlpointner zu dem Geschehen: "Das fördert nicht die große Zusammenarbeit." Insgesamt fand er, war alles "weit unter der Gürtellinie".