Schrobenhausen
Mit dem Präsidenten durch Tschechien

Helmut Eikam begleitet zwei Tage Joachim Gauck beim Staatsbesuch in seiner alten Heimat

18.04.2014 | Stand 02.12.2020, 22:48 Uhr

 

Schrobenhausen (SZ) Eine besondere Ehre erfährt Helmut Eikam. Der Schrobenhausener Sozialdemokrat darf Bundespräsident Joachim Gauck bei dessen mehrtägiger Reise nach Tschechien begleiten. Als Bundesvorsitzender der Seliger-Gemeinde zählt Eikam zur Delegation des Staatsbesuches.

Mit Prominenten kennt sich Helmut Eikam aus. Der 71-jährige Jurist hat schon österreichische Bundeskanzler getroffen und ist mit zwei tschechischen Ministerpräsidenten persönlich bekannt. Die amtierende tschechische Sozialministerin Michaela Marksová-Tominová kennt Eikam schon so viele Jahre, dass sie für ihn „nur die Michaela ist“, wie er mit einem liebevollen Schmunzeln erzählt. Nun wird Eikam den nächsten hochrangigen Prominenten kennenlernen – Joachim Gauck.

Dass er das 73-jährige deutsche Staatsoberhaupt zwei Tage lang in seiner alten Heimat begleiten darf, empfindet Eikam schon als besondere Ehre. „Ich fühle mich geschmeichelt“, sagt Eikam mit seinem unverkennbaren Lachen. Am 6. und 7. Mai wird Eikam zu der deutschen Delegation, die insgesamt vier Tage in Tschechien unterwegs ist, stoßen. Das Programm, an dem Eikam teilnehmen darf, hat einiges zu bieten. Geplant ist ein Besuch der KZ-Gedenkstätte in Theresienstadt, anschließend geht es weiter nach Prag ins Palais Lobkowicz. Dort residiert die deutsche Botschaft. Am letzten Tag des Staatsbesuchs ist ein Gespräch im Antikomplex geplant. Das Institut, so Eikam, arbeite die Geschichte der Sudetendeutschen auf.

Und da ist Eikam in seinem Element. In Eger geboren hat er als kleiner Junge die Vertreibung der Sudetendeutschen am eigenen Leib erlebt. Seit 1946 lebt Eikam in Schrobenhausen. Seit dem Kriegsende seien insgesamt 1300 Städte und Dörfer der Sudetendeutschen untergegangen, sagt Eikam. Darunter auch die Stadt Lautenbach, die Eikam selbst noch kennengelernt hat.

Seit Jahren setzt sich Eikam daher für die Aussöhnung zwischen Deutschen und Tschechen ein. Auch das Gedenken an die tschechischen Sozialdemokraten will er aufrecht erhalten. Seit 1991 ist Eikam Mitglied der Seliger-Gemeinde, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, „das Verhältnis der Deutschen und besonders der Sudetendeutschen zu den tschechischen Nachbarn zu verbessern“. Seit 2005 ist Eikam der Bundesvorsitzende der Seliger-Gemeinde und nun mit Gauck unterwegs.