Schrobenhausen
Mehr Ladendiebe geschnappt

Polizei legt Statistik vor: Zahl der Straftaten auf 1066 gestiegen Berg im Gau sicherste Gemeinde

23.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:26 Uhr
Symbolbild Bundespolizei −Foto: dpa

Schrobenhausen (SZ) Deutlich mehr Straftaten als ein Jahr zuvor hatten die Schrobenhausener Polizisten 2016 zu verzeichnen. Und sie haben mehr Delikte als im Vorjahr aufgeklärt: Die Quote liegt bei 66,6 Prozent und damit über dem Durchschnitt im Gebiet des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord.

Aber der Reihe nach. Im vergangenen Jahr stiegen die registrierten Straftaten in etwa genauso stark an, wie sie ein Jahr zuvor zurückgegangen waren. Wie Schrobenhausens Polizeichef Klaus Rewitzer gestern Mittag erklärte, wurden 2016 im Bereich der Polizei Schrobenhausen insgesamt 1066 Straftaten registriert. Das waren laut Rewitzer 162 Delikte (17,9 Prozent) mehr als im Jahr zuvor. Gleichzeitig stieg auch die Aufklärungsquote der Schrobenhausener Ermittler um 5,5 Prozent an: Sie beträgt 66,6 Prozent oder insgesamt 710 geklärte Delikte. Damit belegt die Polizei Schrobenhausen einen Spitzenplatz im Ranking im Bereich des Präsidiums Oberbayern Nord. Die Aufklärungsquote liegt dort bei 64,9 Prozent.

Der Großteil der Straftaten geschah mit 785 Delikten in der Stadt Schrobenhausen. Die restlichen 281 Taten verteilen sich auf Karlskron (80), Waidhofen (68), Gachenbach (39), Aresing (38), Brunnen (33), Langenmosen (17) und Berg im Gau (6). Und damit hat Berg im Gau, wie Rewitzer mit einem Lächeln hinzufügt - traditionell - den Titel der sichersten Gemeinde mit einer Häufigkeitszahl von fünf bekommen. Das bedeutet, dass sich in Berg im Gau lediglich fünf Straftaten pro 1000 Einwohner ereigneten. Dahinter rangieren Langenmosen (11), Aresing (14), Gachenbach und Karlskron (jeweils 16) und Waidhofen (30). In Schrobenhausen ereigneten sich 47 Straftaten pro 1000 Einwohner.

Die 1066 Straftaten wurden durch insgesamt 555 Tatverdächtige begangen. Davon waren 440 Männer und 115 Frauen. Acht davon waren Kinder unter 14 Jahren, die strafrechtlich nicht belangt werden können, 53 Täter Jugendliche (14 bis 17 Jahre), 61 Heranwachsende (18 bis 20 Jahre) und 433 Täter waren 21 Jahre und älter. Von den Tatverdächtigen hatten 395 die deutsche und 160 eine ausländische Staatsangehörigkeit. Der Ausländeranteil an ermittelten Tatverdächtigen liegt damit bei etwa 28 Prozent.

Alkohol spielt nach Rewitzers Worten bei den sogenannten Rohheitsdelikten oftmals eine entscheidende Rolle. Von den 710 geklärten Delikten standen in 110 Fällen die Täter mehr oder weniger unter Alkoholeinfluss. Von den 164 registrierten Körperverletzungen waren die Täter 54-mal angetrunken (32,9 Prozent). Die einfachen Körperverletzungen stiegen laut Rewitzer im Vergleich zum Vorjahr um 50 Prozent von 80 auf 120 Taten und die gefährlichen Körperverletzungen von 15 auf 34 an. Gerade dort waren Asylbewerber überproportional stark vertreten. Laut Rewitzer handelte es sich dabei jedoch fast ausschließlich um Reibereien untereinander in den größeren Unterkünften. Im Vergleich zu anderen Dienststellen liege Schrobenhausen gut. Das führt Rewitzer auf die Arbeit der Helferkreise und der Securitydienste zurück. Delikte von Asylbewerbern gegen die einheimische Bevölkerung hätten sich so gut wie nicht ereignet, so Rewitzer weiter. Die Aufklärungsquote bei Körperverletzungen liegt bei 90 Prozent und höher.

Beim Diebstahl stellte die Polizei einen Anstieg um 14,1 Prozent von 276 im Jahr 2015 auf 315 Taten im vergangenen Jahr fest. Auffallend findet Rewitzer, dass im vergangenen Jahr erheblich mehr Ladendiebe durch aufmerksames Personal oder durch den Einsatz von Ladendetektiven entdeckt wurden. Die angezeigten Ladendiebstähle stiegen von 23 auf 51 an. Eine übermäßige Aktivität von Asylbewerbern sei nicht festzustellen.

Von 19 (2015) auf 27 (2016) Fälle angestiegen ist die Zahl der Wohnungseinbrüche. In neun Fällen blieb es beim Versuch - also der oder die Täter gelangten nicht in das Haus oder in die Wohnung. Die Taten ereigneten sich nahezu ausschließlich, wenn die Bewohner nicht zu Hause waren.

Einen breiteren Raum Ermittlungsarbeit nehmen Betrug und Internetkriminalität ein. Im vergangenen Jahr wurden bei der Polizei Schrobenhausen 111 Delikte angezeigt, was einer Steigerung um 18 Prozent entspricht. Besonders freut Rewitzer sich über die Festnahme einer 17-jährigen polnischen Enkeltrickbetrügerin im Dezember, die die quasi "auf frischer Tat" ertappt wurde, wie sie eine Schrobenhausener Seniorin um mehrere tausend Euro erleichtern wollte (wir berichteten).

Ein Anstieg ist auch bei der Rauschgiftkriminalität festzustellen. Im Schrobenhausener Land wurden im vergangenen Jahr 56 Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz bearbeitet. Ein Jahr zuvor waren es 36 Taten. Zumeist, so Rewitzer, handele es sich um sogenannte weiche Drogen wie Haschisch und Marihuana.