Schrobenhausen
Man wird doch mal träumen dürfen

Was die Bürgermeister rund um Schrobenhausen mit den Mehreinnahmen des Bundes machen würden

28.08.2015 | Stand 02.12.2020, 20:52 Uhr

Satte 21,1 Milliarden Euro mehr als zunächst eingeplant sind bis dato in die öffentlichen Kassen geflossen. Die Steuereinnahmen sprudeln. Die Portemonnaies der Gemeinden rund um Schrobenhausen würden sich sicherlich über einen Anteil freuen - Fotos: Tamm

Schrobenhausen (SZ) Ein noch zu Jahresbeginn ungeahnter Geldsegen bricht über die öffentlichen Kassen herein. Rund 21,1 Milliarden Euro Mehreinnahmen stehen bis dato zu Buche – und die Bürgermeister der Gemeinden im Schrobenhausener Land wüssten damit durchaus etwas anzufangen. Einer von ihnen ist Martin Seitz (CSU). Er sitzt im Rathaus der Gemeinde Gerolsbach.

In den vergangenen Jahren hat er mit seinem Gemeinderat viele Projekte angeschoben – etwa die Sanierung der Aichacher Straße. Generell gibt es kaum eine Straße in Gerolsbach, die nicht auf der Agenda stand oder steht. „Was wir in den kommenden zwei Jahren vor haben, ist gesichert“, sagt er selbstbewusst. Dennoch würde er sich bei einem Thema mehr Unterstützung vom Staat wünschen. Die Zusatzmilliarden könne man doch super in einen flächendeckenden DSL-Ausbau investieren. „Das sehe ich eigentlich als eine Art Grundversorgung an“, sagt Seitz. Hier müsse der Staat die Gemeinden entlasten. Gerade für Gerolsbach wäre dies eine echte Hilfe, muss die Gemeinde doch satte 77 teils kleinste Enklaven ans Netz bringen. Da käme wohl jeder Cent recht.

Ein ganz anderes Thema beschäftigt die Gachenbacher Gemeinderäte praktisch rund ums Jahr. Das Kanalnetz muss in eingien Teilen saniert werden – und das kostet nicht nur der Gemeinde Geld. „Mit den Mehreinnahmen des Bundes könnte man Gemeinden wir unserer beim Thema Kanal gut helfen“, sagt Bürgermeister Alfred Lengler (CSU). Dabei sieht er nicht nur Vorteile für seine Kommune. Denn wenn es um das Thema Kanal geht, sitzt der jeweilige Anwohner schnell mit im sprichwörtlichen Boot. „So könnten wir unsere Bürger deutlich entlasten und dennoch wieder zukunftsfähige Kanäle schaffen“, sagt Lengler. Hoffnung, dass er ein Stück vom Kuchen abbekommt, hat er allerdings nicht. „Das braucht der Bund sicherlich alles für sich selbst.“

Das Thema Kanal ist traditionell auch in Berg im Gau oft auf der Themenlist der Gemeinderäte zu finden. Bürgermeister Helmut Roßkopf (FW) würde sich wohl über Unterstützung bei der Sanierung nicht beklagen. Doch weitaus größer wäre wohl seine Freunde, wenn mit dem Geld eine breitere Unterstützung der Kommunen in puncto Flüchtlingsunterbringung einhergehen würde. „Wenn Sie bei den oberen Stellen nachfragen, wie es mit einer kleinen finanziellen Hilfe für die Unterbringung von Asylbewerbern ausschaut, da bekommen Sie meistens negative Antworten“, sagt Roßkopf hörbar zerknautscht. Auch seinen Kollegen aus dem Landkreis gehe es bei diesem Thema nicht besser. Aus seiner Sicht würden die Milliardenüberschüsse, die die öffentlichen Kassen bisher im Jahr 2015 eingenommen haben, locker ausreichen, um den Gemeinden unter die Arme zu greifen. „Alleine das Geld, was der aktuell benötigte Verwaltungsapparat verschlingt, würde uns schon weiterbringen“, ist Roßkopf überzeugt.

Sein Amtskollege aus Aresing, Klaus Angermeier (CSU), sieht es ganz ähnlich. Auch er hätte gerne mehr Unterstützung in der Asylfrage. Doch er geht einen anderen Weg und noch etwas weiter. „Wir brauchen wieder mehr bezahlbaren Wohnraum – für Flüchtlinge und deren Familien aber auch für Deutsche, denen es nicht so gut geht“, sagt er und nennt als Beispiel alleinerziehende Mütter mit zwei kleinen Kindern. Angermeier plädiert dafür, die zusätzlichen Milliarden in sozialen Wohnungsbau zu stecken. „Damit würde man indirekt auch den Gemeinden helfen“, sagt er. Für Aresing selbst wünscht er sich nichts, eigentlich gehe es seiner Gemeinde sehr gut. „Alles, was über die Hilfe in der Flüchtlingsfrage hinausgeht, wäre Luxus für uns. Einen Wunsch kann er sich dann doch nicht verkneifen: „Vielleicht könnten wir uns in Aresing ein kleines Schwimmbad bauen . . .“