Schrobenhausen
Leipa erweitert, aber nicht in Schrobenhausen

Kein Platz am Standort – Unternehmensgruppe will dreistelligen Millionenbetrag investieren

26.02.2015 | Stand 02.12.2020, 21:36 Uhr

Der Firmensitz der Georg Leinfelder Leipa GmbH in Schwedt: Das Gelände könnte Standort für eine Multi-Millionen-Erweiterung innerhalb der Gruppe sein - Foto: Leipa

Schrobenhausen (SZ) Die Leipa-Gruppe plant eine weitere massive Produktionserweiterung – allerdings nicht an ihrem Standort in Schrobenhausen. Wo das genau passieren soll, ist noch offen, der Unternehmenssitz in Schwedt gilt zurzeit als wahrscheinliche Option.

Die Unternehmensführung will dafür einen dreistelligen Millionenbereich ausgeben. Die Planungen gehen von einem möglichen Betriebsstart 2016 aus. Das hat die Gruppe gestern bekanntgegeben.

Der Unternehmensbereich, um den es geht, ist die Produktion von Wellpappenrohpapieren. Das Unternehmen möchte damit seine „bisherige Marktposition im Bereich der Verpackungspapiere weiter ausbauen“, wie Holdinggeschäftsführer Peter Probst mitteilt. „Leipa war äußerst erfolgreich mit der weltweiten Vermarktungsstrategie ihrer Produkte, sodass wir heute über die notwendigen Grundlagen verfügen, in zusätzliche Produktionskapazitäten zu investieren.“

Leipa peilt mit der angedachten Maschine eine Zielkapazität von rund 290 000 Tonnen pro Jahr an. Derzeit stellt die Gruppe an den Standorten Schwedt und Schrobenhausen jährlich rund 900 000 Tonnen grafische Papiere und Verpackungspapiere her. Das anvisierte Produktionsprogramm umfasst Wellenstoff und Testliner – weiß und/oder braun – im Flächengewichtsbereich von 80 bis 140 Gramm pro Quadratmeter (g/m2). „Eine solche Anlage wäre eine komplementäre Ergänzung zu den bestehenden Produktionsmöglichkeiten in Schwedt, wo derzeit gestrichene und ungestrichene Wellpappenrohpapiere von 120 bis 200 g/m2 produziert werden“, teilt Leipa in einer Presseerklärung mit.

Der Standort Schrobenhausen steht für die Investition allerdings nicht zur Verfügung. „Eine Anlage dieser Dimension ist hier allein vom Flächenbedarf her nicht darstellbar“, berichtet der Schrobenhausener Werkleiter Martin Kaltenegger auf Anfrage unserer Zeitung. Dass, sollte die Entscheidung am Ende für Schwedt fallen, die Bedeutung des Standorts Schrobenhausen in der Gruppe sinkt, erwartet Kaltenegger nicht. „Diese Investition hat nichts mit dem Schrobenhausener Produktportfolio zu tun, sie bedient einen anderen Markt und andere Kunden“, sagt er. „Darum verbessert und verschlechtert sich der Standort Schrobenhausen durch diese Investition nicht.“

Bei ihrer Investition setzt die Leipa-Gruppe wohl auch auf positive Aspekte aus ihrer gewachsenen Struktur heraus, denn mit der MAD und der Leipa Logistik verfügt die Gruppe bereits über einen Recyclingspezialisten beziehungsweise einen Logistik-Dienstleister. „Bereits heute versorgt die MAD die Leipa mit einem hohen Anteil des eingesetzten Altpapiers“, teilt das Unternehmen weiter mit, „vorrangig über eigene Standorte sowie Ankauf- und Sammelstellen in den neuen Bundesländern und dem benachbarten osteuropäischen Ausland“. Die notwendige Investitionssicherheit für ein Projekt dieser Größenordnung ergebe sich erst über Zusatzmengen, die aus diesem Netzwerk generierbar wären. Denn, so Leipa, gerade die besseren Sorten verknappen sich.