Schrobenhausen
Kurs auf die Bundesfotoschau

SZ TRIFFT Helmut O. Fischer zwischen Katalogdruck und Fotoprints

16.09.2014 | Stand 02.12.2020, 22:14 Uhr

Helmut O. Fischer vom Fotoclub Schrobenhausen: Er war einer der ersten Besitzer einer Digitalkamera. Derzeit kümmert er sich um die Organisation der Bundesfotoschau - Foto: Staimer

Schrobenhausen (SZ) „Jede Menge Papierkram“ sei zu erledigen, erklärt Helmut O. Fischer. Der versierte Hobbyfotograf zählt zu der Hand voll Mitglieder des Schrobenhausener Fotoclubs, bei dem seit Monaten die Fäden für die Ausrichtung der 82. Bundesfotoschau (Bufo) zusammenlaufen, die heuer erstmals in Schrobenhausen stattfindet. In Fischers Zuständigkeitsbereich fallen der ausstellungsreife Druck der 210 ausgewählten Exponate und die Erarbeitung des Bufo-Katalogs sowie der Homepage.

Das Besondere bei der diesjährigen Bundesfotoschau: Alle 3625 Beiträge wurden in digitaler Form statt als Druck eingereicht, um von den vier Juroren via Beamerprojektion bewertet zu werden. Für Fischer als Pionier der digitalen Fotografie nichts Neues. In den Anfangsjahren der Digitalkameras war er einer der ersten Besitzer dieser bei vielen Fotografen verpönten Höllenmaschinen, hat rumprobiert und schnell beachtliche Ergebnisse erzielt. Die Zurückführung seiner digital bearbeiteten Bilder in eine Diaversion beispielsweise versetzte in Erstaunen. „Damals ein absolutes Novum“, so Fischer.

Im Grunde genommen sei auch die 82. Auflage der Bundesfotoschau lediglich eine Fotomeisterschaft für Amateure, meint Fischer. Persönliche Meriten, Urkunden und Medaillen sind ihm nicht so wichtig. Dabei hat er mit seinen Wettbewerbsbeiträgen bereits mehrfach punkten können. Aktuell ist Helmut Fischer sogar der amtierende Bayerische Fotomeister in der Einzelwertung.

Was der gelernte technische Illustrator macht, das tut er gern, mit hingebungsvoller Perfektion, Kreativität und Leidenschaft. Eben „Fotografie aus Spaß“, wie es der 65-jährige Wahlpfaffenhofener auf den Punkt bringt. „Es ist eine Mischung aus Geduldspiel und einer Portion Glück, zum richtigen Zeitpunkt den Finger am Auslöser zu haben“, meint Fischer. Der Schalk steckt Helmut Fischer im Nacken – was in seinen Digi-Art-Bearbeitungen deutlich zu spüren ist. Hier lässt er das Selbstporträt zur Fenchelknolle mit grün verfremdetem Rauschebart mutieren, da entschlüpft ein Neugeborenes dem Hühnerei. Oder ein Kanute schippert in einer zum Kajak umfunktionierten Sardinenbüchse den Augsburger Eiskanal hinunter.

Momentan bleibt Helmut Fischer für eigene kameragestützte Expeditionen wenig Zeit. Die Bundesfotoschau vor der Haustür will organisiert sein. So zählt zu seinem Job, die 60 mit Urkunden beziehungsweise mit Medaillen prämierten Aufnahmen auf sogenannte Forex-Großformat-Platten drucken zu lassen sowie die weiteren 150 für die Bundesfotoschau angenommenen Bilder mit Rahmen in Szene zu setzen.

Wie die Ausstellungswände aussehen werden, kann im ausgedruckten DinA 4-Kleinformat bereits bestaunt werden – schon im Vorfeld thematisch sortiert. Hier die Tierfraktion, da die Porträts, Akte oder Landschaftsfotografie – sechs Bilder pro Stellwandfläche. So kämen die einzelnen Bilder besser zur Geltung, findet Fischer. „Das hat man so auf den Bufo-Vorgängern noch nicht gesehen“, erklärt er. Egal ob fotografisch ambitioniert oder schlicht interessiert: Ein Blick am ersten Oktoberwochenende in die Alte Schweißerei lohnt sich allemal. Außerdem gehe mit der computergestützten und detaillierten Vorarbeit die Hängung schneller von der Hand, versichert der Mann vom Bufo-Orgateam. Auch wenn in der Endphase alle 50 Mitglieder mit anpacken werden, trage eine gute Planung zu einer reibungslosen Schau bei.

„DinA 4 und 96 Seiten: Da hat schon was Platz“, verrät Fischer schon im Vorfeld. Der Katalog sei erst nach der offiziellen Eröffnung und Prämierung der Bundesfotoschau zu haben. „Das bringt Spannung rein“, sagt Fischer. Bis dahin ist er noch geheime Verschlusssache.

Für seine nächsten fotografischen Projekte will sich Helmut Fischer nach der Bufo 2014 Zeit nehmen. Wenn es den rüstigen Rentner auch nicht mehr in die fernen Winkel Asiens zieht, so sei er doch versucht, großstädtischen Treppenhäusern mit Weitwinkelobjektiv ihre Geheimnisse zu entlocken – „der Form der Spirale auf der Spur“, wie er sagt.