Schrobenhausen
Kunden verzichten freiwillig auf Plastik

Auf dem Schrobenhausener Wochenmarkt dominiert alternatives Verpackungsmaterial

18.01.2018 | Stand 02.12.2020, 16:56 Uhr

Für Alternativen zum Plastikbeutel ist gesorgt: Lorenz Hanfbauer (Mitte) stellt an seinem Marktstand Weidenkörbe bereit, die die Kunden selbst befüllen dürfen. Viele nutzen das Angebot und packen die Waren nach dem Bezahlen in mitgebrachte Taschen oder Körbe um. Georg Häringer (l.) bietet an seinem Käsestand Papiertüten an. Und auch Oliver Schön (r.) versucht auf Plastik zu verzichten, wo es nur geht - leider lassen die gesetzlichen Vorschriften das nicht immer zu, bedauert er. - Fotos: Wöhrle

Schrobenhausen (SZ) In den Geschäften ist die kostenlose Plastiktüte abgeschafft - auch in Schrobenhausen. Doch wie schaut es eigentlich auf dem Wochenmarkt aus? Wir haben nachgefragt und Erstaunliches erfahren: Fast alle Kunden verzichten freiwillig auf die Tragetaschen aus Plastik.

Wer auf dem Schrobenhausener Wochenmarkt einkauft, ist anscheinend besonders umweltbewusst. Das ergibt jedenfalls eine Umfrage unter den Standbetreibern. Viele Kunden bevorzugen Produkte aus der Region und Waren in Bioqualität, ist zu erfahren. Und die meisten lehnen es ab, ihren Einkauf in eine Plastiktüte gepackt zu bekommen.

Am großen Obst- und Gemüsestand von Lorenz Hanfbauer stehen einige Weidenkörbe bereit. Marktbesucher können sie nehmen und sie selbst befüllen - mit frischen Blattsalaten, verschiedensten Gemüsen. Auch eine große Auswahl an Obst hat der Landwirt aus Holzkirchen in grünen und braunen Kisten bereitgestellt.

An einer Seitenwand seines Stands hat er zwei Sorten dünner Plastikbeutel befestigt - größere und kleinere. Doch die braucht er auf dem Wochenmarkt fast nie. "Ich habe vor Jahren mal zwei Kisten Beutel gekauft und noch immer die Hälfte davon übrig", erzählt er. "Wenn es so weitergeht, reichen sie noch fünf weitere Jahre."

Hanfbauer, der an seinem Stand fast ausschließlich Bioware anbietet, freut sich über das ausgeprägte ökologische Bewusstsein seiner Kundschaft. "Heute wollte kein Einziger eine Plastiktüte haben", berichtet er mittags kurz vor Marktende. Seine Kunden bringen Stofftaschen und eigene Körbe mit, in denen sie ihren Einkauf verstauen. "Wir arbeiten fast plastikfrei", sagt Hanfbauer stolz.

Auch an den anderen Marktständen wird weitestgehend auf Plastiktüten verzichtet. Backwaren kommen in Papiertüten, Eier in Pappschachteln. Nur an den Käseständen geht es nicht ganz ohne die künstlichen Folien. "Ich komme nicht drum rum", erklärt Oliver Schön, der mit seinem Stand jeden Donnerstag aus Höchstädt angefahren kommt. Schon aus hygienischen Gründen und wegen der Frische müsse er seinen Käse, vor allem wenn er bereits geschnitten ist, verpacken - und dazu eigne sich Plastikfolie nun einmal besonders gut. Plastiktüten zum Transport würden von seinen Kunden aber fast nicht mehr akzeptiert - zumindest nicht von seiner Wochenmarktkundschaft. "Die ist anders", versichert Schön. Viele würden beispielsweise eigene Behältnisse mitbringen, damit er sie an seinem Stand mit Käse, Butter oder Quark befüllt. "Das darf ich aber nicht", bedauert der Standbetreiber und schimpft auf Gesetzesregelungen, die er für unsinnig hält.

"Wenn mir jemand einen von zu Hause mitgebrachten, sauberen Behälter über den Verkaufstresen reicht, darf ich ihn nicht nehmen, befüllen und wieder zurückreichen. Das ist verboten", erklärt Schön. Wenn er dabei beobachtet und hinterher angezeigt würde, drohe ihm eine saftige Geldbuße. Stattdessen müsse er jedes Mal, wenn jemand ein paar Oliven verlange, ein neues Plastikbecherchen nehmen und dem Kunden mitgeben. "Das verstehe, wer will" - Oliver Schön schüttelt den Kopf und zeigt auf einen hohen Stapel solcher Becher in seiner Auslage. "Wenn's nach mir ginge, würde ich gerne mitgebrachte Boxen befüllen, aber ich darf nicht", sagt er.

Sein Kollege Georg Häringer, der einige Meter weiter gegenüber dem Rathaus seit einiger Zeit einen Stand mit Heumilch-Alpkäse betreibt, hält für seine Kunden extra stabile Papiertüten bereit. "Die werden gern genommen", versichert er. Allerdings kann auch er auf Plastik nicht komplett verzichten.

Zwar verwendet der Standbetreiber, der wöchentlich aus Steingaden nach Schrobenhausen kommt, vor allem speziell beschichtetes Papier - wie übrigens auch Oliver Schön an seinem Stand -, doch ohne künstliche Folien, etwa zum Frischhalten angeschnittener Käse - funktioniert es eben nicht. So wie auch der Stand mit den südländischen Spezialitäten nicht auf Plastikbecher verzichten kann. Besser haben es da die Bäckereiwarenverkäufer. Bei ihnen wird schon immer fast alles in Papier verpackt.