Schrobenhausen
Kein Aufnahmestopp in Schrobenhausen

Trotz momentaner Überbelegung nimmt das Kreiskrankenhaus noch Patienten auf - anders als andere Kliniken in der Region

28.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:45 Uhr
Der Eindruck täuscht: Von nächtlicher Ruhe kann für die Ärzte und Pflegekräfte am Kreiskrankenhaus Schrobenhausen derzeit keine Rede sein. Das Personal arbeitet bis in die Nacht, um die zahlreichen Patienten, die momentan im Haus untergebracht sind, zu versorgen. −Foto: SZ-Archiv

Schrobenhausen (SZ) In den Kliniken der Region herrscht derzeit Hochbetrieb. Auch am Kreiskrankenhaus in Schrobenhausen. Während andere Häuser in der Umgebung phasenweise Aufnahmestopps verhängen, wird in Schrobenhausen nach wie vor jeder Patient behandelt.

"Wir ackern bis spät in der Nacht, damit wir die Patientenflut bewältigen können", betont Shahram Tabrizi, Leitender Oberarzt der inneren Medizin am Kreiskrankenhaus und Verantwortlicher für den Notarztstandort. Das Kreiskrankenhaus ist derzeit in manchen Abteilungen schwer überbelegt. "Wir sind momentan bei 120-prozentiger Belegung in der Inneren", erklärt Tabrizi, "aber wir versuchen trotzdem, die medizinische Versorgung aufrecht zu erhalten." Ansonsten könnten Patienten aus Schrobenhausen und der Umgebung, die stationär behandelt werden müssen, nicht mehr vor Ort versorgt werden, sondern müssten teils weite Wege auf sich nehmen, was vor allem bei älteren Patienten oft schwierig sei.

Wie extrem die Situation in den vergangenen Tagen war, macht Tabrizi an einem Beispiel deutlich. "Wir haben in den vergangenen 24 Stunden 32 Patienten in der Inneren aufgenommen", berichtete er gestern auf Nachfrage. Wenn man sich vor Augen halte, dass auf der Inneren Station 70 Betten bereitgehalten werden, sei das eine sehr große Zahl an Neuzugängen, macht Tabrizi deutlich. Trotzdem sei die Abteilung voll funktionsfähig. "Wir tun alles, damit die Patienten aus der Stadt und der Umgebung bei uns medizinisch versorgt werden können", betont der Leitende Oberarzt.

Gestern rollten pausenlos Rettungswagen aus der gesamten Region an, um Patienten in die Aufnahme zu bringen. Tabrizi appelliert deshalb an die Geduld der Patienten, bei denen kein Notfall vorliegt, wenn es auf Grund der momentan extremen Arbeitsbelastung mal etwas länger dauern sollte. Gewisse Wartezeiten würden sich bei der derzeitigen Lage oft nicht vermeiden lassen.

Die derzeitige Ausnahmesituation hänge mit der momentanen Erkältungswelle sowie mit der kalten Jahreszeit zusammen. Viele Patienten kämen mit grippalen Infekten und Atemwegserkrankungen, die wenigsten litten jedoch an einer echten Influenza. Hinzu komme, dass es auch in der Ärzteschaft und bei den Pflegekräften Krankheitsfälle gebe.

Zeitweise Engpässe


Als die Hohenwarter Ärztin Susanne Roth in der Nacht von Montag auf Dienstag zwei Notfälle in die Neuburger Kliniken St. Elisabeth einweisen lassen will, wird sie abgewiesen.
Die internistischen Stationen hatten vorgestern und gestern einen Aufnahmestopp verhängt. Der Grund seien zu viele Patienten für die vorhandenen Betten, wird auf Nachfrage mitgeteilt. Allerdings gebe es Ausnahmen, teilt ein Kliniksprecher mit: Die Kindernotaufnahme sei geöffnet gewesen, zudem würden chirurgische sowie Herzinfakt-Patienten aufgenommen.

Auch an anderen Krankenhäusern gab es in den vergangenen Tagen zeitweise Engpässe, ist in der Integrieren Leitstelle in Ingolstadt, wo alle Fäden zusammenlaufen, zu erfahren. Mittlerweile seien aber wieder alle Abteilungen an den Krankenhäusern offen. Die Kliniken an der Paar mit Krankenhäusern in Aichach und Friedberg haben die vergangenen Wochen nach Auskunft ihres Geschäftsführers Krzysztof Kazmierczak ohne Aufnahmestopp überstanden. "Seit drei bis vier Wochen sind die Häuser extrem gut belegt", erklärt Kazmierczak. "Momentan liegt die Belegung bei 105 Prozent." Dies liege aber nicht an der Grippewelle, betont er, sondern an anderen Entwicklungen.

Susanne Roth, die Montagnacht als Notärztin im Einsatz war, brachte einen Notfallpatienten aus Karlshuld und einen weiteren Notfallpatienten aus Ehekirchen ins Kreiskrankenhaus nach Schrobenhausen, wo beide auch aufgenommen wurden. "Dort bin ich noch nie mit einem Patienten abgewiesen worden", betont sie.