Schrobenhausen
Keine Flüchtlinge im Brunnenhof

Landratsamt sieht baurechtliche Probleme – Stadtrat sichert sich Option neben Kreisfischereiverein

25.02.2015 | Stand 02.12.2020, 21:37 Uhr

Wie sieht der Brunnenhof von innen aus? Diese Frage wurde während eines Rundganges der Schrobenhausener Stadträte beantwortet. Das Areal steht aber inzwischen nicht mehr für eine Unterbringung von Flüchtlingen zur Verfügung, teilte Bürgermeister Karlheinz Stephan überraschend mit - Foto: kx

Schrobenhausen (SZ) Die Überraschung kam per E-Mail: Das Landratsamt Neuburg-Schrobenhausen sieht baurechtlich keine Chance, im Brunnenhof Asylbewerber unterzubringen. Mit dieser Nachricht konfrontierte Bürgermeister Karlheinz Stephan seine Stadträte bei einer Besichtigung des Areals.

Das Gelände des Brunnenhofs bei Mühlried komme für die Unterbringung von Flüchtlingen nicht infrage, zitierte Stephan aus der E-Mail, die er am Dienstagnachmittag aus dem Landratsamt erhielt. Ohne weitere Angaben wurde diese Entscheidung lediglich mit „baurechtlichen Gründen“ erklärt. „Ich kann das nicht nachvollziehen“, sagte Stephan, bevor sich der Stadtrat die Immobilie des Unternehmens anschaute. Die Option, die Brunnenhof-Eigner Josef Dauer und der Stadtrat im Oktober einstimmig aufgezeigt hatten, existiere damit nicht mehr.

Fachleute des Landratsamtes haben sich nach Angaben von Thomas Assenbrunner, Pressesprecher der Behörde, das Areal angesehen. Mit einer Biogasanlage und weiteren Betrieben in der Nachbarschaft gebe es Lärmbelästigungen, die eine dauerhafte Unterbringung von Menschen in den Gebäuden des Brunnenhofes einfach unmöglich machten, erklärte Assenbrunner gestern auf Anfrage. Das habe eine erste Prüfung durch das Landratsamt ergeben.

Dafür schaffte der Stadtrat in seiner jüngsten Sitzung die rechtlichen Voraussetzungen für eine andere Option. „Egal, was letztendlich auf dem Grundstück realisiert wird, wir brauchen einen Bebauungsplan“, fasste Stadtbaumeister Axel Westermair mit dem Blick auf das rund 6500 Quadratmeter große Grundstück neben dem Kreisfischereiheim zusammen. Sprich: Egal, ob die Stadt eine Halle für den benachbarten Stadtbauhof errichten will oder der Landkreis Container für Asylbewerber dort aufstellt oder die Stadt sozialen Wohnungsbau dort plane, ohne einen Bebauungsplan geht dort nichts.

Einstimmig beschloss der Stadtrat daher auch die nötige Änderung des Flächennutzungsplans und die Aufstellung eines Bebauungsplans. Das Verfahren werde etwa zwischen einem halben und einem Jahr dauern, prognostizierte Westermair. „Je länger wir damit warten, umso schwieriger wird es“, sagte Westermair. Er empfahl den Stadträten, das Gelände künftig als Mischgebiet auszuweisen. Das eröffne die meisten Nutzungsmöglichkeiten für das Gelände an der Bürgermeister-Götz-Straße.