Schrobenhausen
Kein Gestank mehr von unten

Stadtwerke eliminieren Gerüche aus den Kanälen in Steingriff mit aufwendiger Technik in Sandizell

24.08.2016 | Stand 02.12.2020, 19:23 Uhr

Vollautomatisch gesteuert werden die Vorgänge in der neuen Sandizeller Pumpenstation. Eingriffe sind lediglich über einen kleinen Bildschirm möglich, wie Norbert Moser zeigt. - Foto: kx

Schrobenhausen (SZ) Es herrscht Ruhe unter den Steingriffern. Es stinkt nicht mehr aus den Kanälen des Schrobenhausener Stadtteils. Der Grund dafür: Die Stadtwerke Schrobenhausen lassen seit Monaten in Sandizell eine neue Pumpstation laufen.

"Wir sind hochzufrieden", sagt Norbert Moser. Seit 28 Jahren hat er die Schrobenhausener Zentralkläranlage unter seinen Fittichen. Und damit ist er auch der zuständige Mann, wenn unangenehme Gerüche aus den Abwasserkanälen der Stadt Schrobenhausen an die frische Luft dringen. Seit Jahren haben sich die Steingriffer bei jeder Bürgerversammlung über Gestank aus ihren Gullys beschwert. Doch seit Monaten klingelt zumindest deswegen in der Kläranlage das Telefon nicht mehr.

Entstanden sind die Gerüche durch Abwässer, die im Kanal aus Sandizell stehen geblieben waren. Dank einer neuen Pumpstation hat das ein Ende. "Wir haben null Beschwerden", sagt Moser zufrieden. So könne es gerne bleiben. Dass er Recht mit seiner Behauptung hat, beweisen zumindest Messungen, die die Stadtwerke bereits seit mehr als zwei Monaten in den Kanälen im Pointweg unternehmen. Die Daten werden laut Moser rund um die Uhr gesammelt und gespeichert. Die derzeitigen Spitzen der Messungen liegen nach Angaben von Stadtwerkevorstand Thomas Schneider bei zwei bis acht ppm (Parts per Million) Schwefelwasserstoff. In Zeiten der alten Sandizeller Pumpstation haben die Werte regelmäßig zwischen 80 und 150 ppm gelegen. Schneider: "Damit wird die positive Wirkung der neuen Pumpstation eindeutig verifiziert."

Die Technik, die im Kampf gegen den Geruch eingesetzt wird, hat ihren Preis, wie Schneider sagt. Rund 800 000 Euro hat die neue Pumpstation, die in Sandizell am Ende des Parkweges, umgeben von Maisfeldern, liegt, gekostet. Für Moser war es der Einstieg in eine Technik, die die Stadtwerke bislang noch nicht benutzten. Moser: "Ich war anfangs skeptisch." Doch inzwischen ist er überzeugt von der neuen Technik.

Die sammelt das Sandizeller Abwasser, pumpt es in zwei rund einen halben Kubikmeter fassende Zwischenbehälter. Sobald die voll sind, wird sie vollautomatisch gesteuert mit Druckluft - erst der eine, dann der andere Sammelbehälter - geleert. Die Druckluft schiebt mit rund drei bar Druck das Abwasser in den Kanal. Durch den Wechsel von Luft und Abwasser, so Moser, würden die bislang bekannten üblen Gerüche vermieden. je nach Bedarf leert die Anlage die Zwischenbehälter.

Neben den positiven Effekten der Technik für die Steingriffer Bürger, gebe es auch Vorteile für die Stadtwerke und ihre Mannschaft. Moser erinnert sich noch gut, dass die alte Sandizeller Pumpstation fast dreimal täglich den Einsatz von Mitarbeitern der Zentralkläranlage erfordert habe. In der rund 16 Jahre alten Pumpstation habe sich immer wieder etwas verfangen. "Immer, wenn über Sandizell dunkle Regenwolken aufzogen, wusste ich, dass es nicht mehr lange dauert, bis der Alarm losgeht", erzählt Moser. Seit die neue Anlage im Dezember vergangenen Jahres in Betrieb gegangen ist, habe es bislang lediglich einen Notfalleinsatz dort draußen gegeben, erklärt Moser.

Und was geschieht mit der alten Pumpstation? Die wird voraussichtlich im kommenden Jahr abgebaut. Zunächst werde die alte Technik aus dem Gebäude entfernt, erklärt Moser. Dann werde das alte Gebäude entkernt und schlussendlich abgebrochen. Über die Kosten des Rückbaus kann Moser derzeit allerdings noch nichts sagen.