Schrobenhausen
Josef Kettner hört auf

Personalentscheidung von Kreisbrandrat Stefan Kreitmeier soll dazu geführt haben

27.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:25 Uhr
Zurückgetreten: Schrobenhausens Kreisbrandinspektor Josef Kettner. −Foto: SZ-Archiv

Schrobenhausen (SZ) Einer der drei Neuburg-Schrobenhausener Kreisbrandinspektoren hat sein Amt aufgegeben. Josef Kettner (62) war bisher für die Feuerwehren im Landkreissüden zuständig. Bemerkenswert: Am 8. Mai wäre Kettner turnusgemäß wegen des Erreichens der Altersgrenze ausgeschieden.

"Ich habe die Reißleine gezogen", sagt Josef Kettner (kleines Foto), der Ärger über eine Personalentscheidung des Kreisbrandrates Stefan Kreitmeier habe ihn gesundheitlich viel zu sehr angegriffen. Das habe ein Ende haben müssen. Bis zu seiner Entscheidung, das geliebte Amt als Kreisbrandinspektor hinzuwerfen, habe er teilweise nicht mehr ruhig schlafen können. Jetzt gehe es ihm auf jeden Fall besser. Seine Entlassungspapiere hat er bereits bekommen.

Was genau den Schrobenhausener, der 42 Jahre der Feuerwehr angehört und sie als "meine zweite Familie" bezeichnet, zu dem überraschenden Schritt veranlasst hat, kommentiert Kettner so: "Ich war mit einigen Entscheidungen des Kreisbrandrates nicht einverstanden." Viel mehr wolle er dazu nicht sagen, so Kettner weiter. "Ich möchte keine Interna nach außen tragen und ich möchte auch nicht, dass das hohe Wellen schlägt."

Kettner ist ein hochdekorierter Feuerwehrfunktionär, der bereits mit dem seltenen Steckkreuz des Feuerwehr-Ehrenzeichens ausgezeichnet wurde. Bei vielen Großeinsätzen, seien es der Brand bei der Südstärke, der eingestürzte Modemarkt in Mühlried im vergangenen Sommer oder die wiederholten Hochwassereinsätze, überall hatte sich Kettner als Einsatzleiter bewährt. Er bekam sogar ausdrückliches Lob von Landrat Roland Weigert. Insgesamt 24 Jahre hat Kettner in der Kreisbrandinspektion gedient. Erst sechs Jahre als Kreisbrandmeister, später insgesamt 18 Jahre als Kreisbrandinspektor. "Ich habe fünf Kreisbrandräte überlebt, dann kann ich meine Arbeit nicht so schlecht gemacht haben", sagt Kettner, der sich stets für die Feuerwehren im Süden des Landkreises starkgemacht hatte.

"Das ist schade!", kommentiert Kreisbrandrat Stefan Kreitmeier Kettners Entscheidung, der Schritt sei auf dessen eigenen Wunsch vollzogen worden. Ist etwas vorgefallen? "Mir ist nichts bekannt, was einen solchen Schritt gerechtfertigt hätte", sagt Kreitmeier. Landrat Roland Weigert ist für eine Stellungnahme nicht zu erreichen, sein Pressesprecher Thomas Assenbrunner erklärt: "Es handelt sich um eine Personalangelegenheit, darum können wir dazu nichts sagen."

Bei der Schrobenhausener Feuerwehr wird die Entscheidung Kettners bedauert, wie Kommandant Ralf Schlingmann sagt. Über die Gründe, die zu Kettners Rücktritt geführt haben, will auch Schlingmann kaum etwas sagen. Nur so viel: "Es liegt an der Nachfolgeregelung, die über die Kreisbrandinspektion getroffen wurde." Das sei eine Sache, die das Landratsamt mit dem Kreisbrandrat ausmachen müsse.

Schlingmann selbst hätte sich gewünscht, dass Kettner noch länger im Amt geblieben wäre. Dabei hatte Schlingmann seine Hoffnungen darauf gesetzt, dass das Landesfeuerwehrgesetz noch vorher novelliert und verabschiedet worden wäre. Dann hätte Kettner noch zwei Jahre länger Kreisbrandinspektor bleiben können. Nachdem die Novellierung wohl erst im Herbst abgesegnet wird, wäre Kettner turnusmäßig am 8. Mai aus dem Amt ausgeschieden.