Schrobenhausen (SZ) Gerade erst hat die neue Staffel von „Germany’s next Topmodel“ wieder angefangen. Seither flimmert jeden Donnerstagabend der vertraute Brei aus Heidi Klums glockenheller Stimme zu Zickenzoff und Chartmusik über die Mattscheibe. Das kennt man schon, nach zwölf Staffeln kann hier nichts mehr überraschen. Oder doch?
Tatsächlich ist eines in der neuen Staffel doch anders: Zwischen den dünnen Ärmchen und Beinchen der Teilnehmerinnen gibt es auch echte Beine und Arme. Nicht mehr nur superschlank ist erlaubt, sondern auch kurvig. Sogenannte Curvy Models erobern nach Jahren der spitzen Knie, hervorstehenden Hüftknochen und Thigh Gaps die Laufstege der Welt. „Das kann ich auch“, dachte sich nun Ramona Elsaied aus Schrobenhausen. Schon früher hatte sie hier und da kleinere Modeljobs für Zeitschriften, lief auf einer Modenschau. Für eine richtige Karriere als Model reichte es für sie allerdings nie. „Mit 1,73 Metern war ich zwar groß genug und ich habe auch viele Komplimente für mein Aussehen bekommen, aber man sagte mir immer, dass ich nicht schlank genug bin“, so Elsaied.
Der neue Trend zum Kurvigen hat ihr nun Mut gemacht, sich mit Kleidergröße 44 als Curvy Model zu bewerben. „Mir ist aufgefallen, dass Ashley Graham und ich so ziemlich die gleichen Maße haben, also dachte ich mir, ich probier’s“, erzählt die 35-Jährige. Da Ashley Graham der Star der Plus-Size-Modelszene ist und sogar als erstes Curvy Model für die Bademodenzeitschrift Sports Illustrated posierte, keine schlechten Voraussetzungen. Und tatsächlich: Eine Modelagentur lud sie prompt zum Casting zur Misswahl „Miss Happy Curvy“, deren erster Preis ein Modelvertrag ist, ein. „Ich bin zum Casting nach Stuttgart gefahren und war schon etwas aufgeregt“, erzählt Ramona Elsaied. Mit ihr kämpften etwas mehr als 80 weitere Bewerberinnen. „Meine Maße wurden genommen und ich musste ein Talent – das ist bei mir Bauchtanz – vorführen und laufen.“
Dann hieß es erst einmal warten auf die Entscheidung der Jury. Vor ein paar Tagen dann kam der Anruf: Ramona Elsaied ist eine von 23 Finalistinnen um den Titel der Miss Happy Curvy. „Ende April ist das Finale in Stuttgart“, sagt die Schrobenhausenerin. „Ich habe nicht alle, aber einige meiner Konkurrentinnen gesehen, da sind schon hübsche Mädels dabei“, sagt sie. Allzu große Sorgen macht sie sich aber nicht. „Natürlich will ich gewinnen, aber mir geht es bei dem Ganzen auch um die Botschaft“, so Elsaied. „Ich will Curvy Model sein, weil ich anderen Frauen zeigen will, dass man auch mit ein paar Kilos mehr auf den Rippen toll aussehen kann. Ich bin keine 20 mehr, aber na und?“, sagt sie selbstbewusst. „Jede Frau kann aus sich was rausholen und ist auf ihre Art schön – und ich mache das vor.“
Ob die erste Miss Happy Curvy aus Schrobenhausen kommt, entscheidet sich am 28. April.
