Schrobenhausen
"Irgendwie mysteriös"

SZ TRIFFT Konrad Leufer, der an seinem nächsten Film arbeitet

18.09.2014 | Stand 02.12.2020, 22:13 Uhr

Konrad Leufer hat schon einige Seiten des Drehbuchs für seinen nächsten Film in der Hand - Foto: Schrattenthaler

Schrobenhausen (SZ) 70 Jahre und kein bisschen leise – Konrad „Conny“ Leufer arbeitet gerade wieder an einem Film. „Wie die Wolken schmecken“ soll er heißen, und irgendwie „schön und mysteriös, irgendwie geheimnisvoll“ soll er werden. So klang das immer schon, wenn er und seine SOB-Filmgruppe in den Startlöchern standen.

Jetzt geht es also wieder los, mit seiner Frau zusammen das Drehbuch schreiben, Requisiten und Kostüme zusammensuchen, die Darsteller casten, Drehtage organisieren, Filmmaterial zusammenstellen, Schnitte perfektionieren, Langeweile kommt da ganz gewiss nicht auf.

Der Schrobenhausener Kunstpreisträger ist längst ein Fixstern am kulturellen Himmel der Stadt. Viele kennen ihn als Lehrer am Gymnasium, dass er seit ein paar Jahren schon Pensionär ist und jetzt seinen 70. Geburtstag feierte, will da nicht so leicht ins Bild passen.

„Wenn man 45 Jahre an einem Ort ist, ist jeder, der etwas Besonderes geworden ist, einer meiner Schüler gewesen!“, sagt Leufer, und er sagt das nicht ohne Stolz. Konrektor war er in seinen letzten Dienstjahren, und nebenbei immer auch Tontechniker bei diversen Projekten an der Schule. Das ist Geschichte.

Seinen Alltag bestimmt jetzt das, was immer schon sein Hobby war, jenes nämlich, das „wohl jedem so viele Möglichkeiten bietet, wie sonst kein anderes, weil wir für jeden eine Aufgabe finden, sei es als Kostüm- und Maskenbildner, Kameramann oder Tontechniker für die eher technisch Begabten oder Drehbuchautor für diejenigen, die gerne mit Worten jonglieren, und vieles mehr“. Der Film also. Das ist schon immer seine größte Leidenschaft gewesen, und sie ist es selbst im Ruhestand noch.

Mit seiner mittlerweile seit 45 Jahren bestehenden SOB-Filmgruppe räumte der Hobbyregisseur und -kameramann mit seinen größten Erfolgen „Das Lied vom Land“, „Lindenkeller“, „Des Tages Nacht“, um nur einige zu nennen, etliche namhafte Amateurfilmpreise ab, national, aber auch europaweit.

Konrad Leufer und seine Crew sind dabei jedes Mal Feuer und Flamme für das, was sie da getan haben, gewesen, und „immer ganz berauscht, wenn man einen tollen Film gemacht hat, also etwas zustande gebracht, etwas gestaltet hat“. Die Aufwandsentschädigung, die es hier für alle Mitwirkenden gibt, ist laut Leufer für jeden die gleiche. Denn „jeder kriegt das gleiche Gehalt – nämlich null; absolut nichts!“ Seiner Meinung nach ändert sich die Einstellung, wenn man etwas für Geld macht. „Das brauchen wir gar nicht“, findet er, „meine Leute sind mit vollem Einsatz und Leidenschaft bei der Sache.“ Vielleicht ist ja das sogar ein geheimes Erfolgsrezept der SOB-Filmgruppe.

Mit ehemaligen Kollegen von der Schule, allen voran mit den Musiklehrern Rita Brunner, Martin Göbel und Markus Bartholomé, pflegt Leufer noch immer Kontakt. „Wir gehen oft irgendwohin, unternehmen was und schauen uns etwas an“, berichtet er. Den Schulalltag vermisst er trotzdem nicht, im Gegenteil: „Ich muss mich bemühen, damit ich mit der Zeit zurechtkomme. Das ist überhaupt nicht übertrieben, sondern wirklich so!“ Die Geschichte vom Rentner, der nie Zeit hat; er ist ja nicht der Erste, der das sagt.