Schrobenhausen
In die Jahre gekommen

Der Schrobenhausener Skateplatz ist alt und das sieht man auch

17.01.2017 | Stand 02.12.2020, 18:47 Uhr

Schrobenhausen (SZ) Leises Rauschen der Paar, Vogelgezwitscher, leichter Wind, der durch die Bäume weht, Klackern der Skateboards, in der Ferne Autos. Es ist ein gemütliches Plätzchen, dort, am Jahnweg, an dem der Schrobenhausener Skatepark im Jahr 2006 gebaut worden ist - heuer wird er elf Jahre alt.

Bei trockenem Wetter und vor allem im Sommer treffen sich hier Skater aus Schrobenhausen und der Umgebung, um für ein paar Stunden ihrem Hobby nachzugehen.

"Eine Whatsapp-Nachricht und jeder weiß, dass jemand am Platz ist", erzählt Tom Dick, einer der Skater. "Die anderen kommen dann oft spontan, so weit hat es ja keiner, das ist ziemlich cool." Weniger cool ist, dass sich die Skater nicht richtig wahrgenommen fühlen. "Skaten wird von vielen nicht als ernstzunehmender Sport gesehen", sagt Dick.

Die Folge: In den vergangenen zehn Jahren hat der Platz immer mehr von seinem Glanz einbüßen müssen. Die Hindernisse, die die Skater für ihre Tricks brauchen, sind in die Jahre gekommen. Die Quarter etwa hat schon bessere Zeiten hinter sich. Das einzig Neue auf dem Platz ist eine Minirail - und die hat ein Skater privat gespendet.

"Der Park ist alt", bringt Skatefan Timo Bachhuber es auf den Punkt. "Man hat wenig Möglichkeiten und für Anfänger ist die Anlage wirklich nicht gebaut. Wir kommen her, weil es der einzige Skateplatz in der Umgebung ist, schade eigentlich." Denn es gibt auch andere Beispiele von Städten, wo man die Skater nicht einfach ihrem Schicksal überlässt: Bachern bei Dachau ist ein Beispiel. "Der Ort ist klein, trotzdem wurde dort ein cooler Park gebaut", so Bachhuber. Die nächstgelegenen Parks befinden sich in Markt Indersdorf, Pfaffenhofen und Ingolstadt - für ein spontanes Treffen und ein paar Tricks zwischendurch zu weit weg.

Was man in der Stadt Schrobenhausen aber scheinbar noch nicht begriffen hat: Skaten ist eine bei Jugendlichen extrem populäre Sportart und nicht mehr bloß Randerscheinung. Diente das Skateboard in den USA der 70er-Jahre Surfern noch als Ersatz, wenn die Wellen ausblieben, gibt es heute Weltmeisterschaften. Sogar bei den olympischen Sommerspielen 2020 ist es eine der neuesten Disziplinen.

Neben den alten Geräten haben die Schrobenhausener Skater auch noch ein anderes Problem: Seit Frühjahr 2015 sind sie nicht mehr alleine am Platz am Jahnweg, andere Jugendliche haben ihn für sich als Chill-out-Area entdeckt - ebenfalls ein Indiz dafür, dass der Sport seinen Respekt vermisst. Denn wohl kaum jemand würde sich während eines Fußballspiels inmitten des Sportfeldes niederlassen, um dort gemütlich eine Kippe zu rauchen und ein Bier zu trinken. Gelegentliche Konflikte bleiben also nicht aus. "Seit die Jugendlichen, die nicht am Skateboardfahren interessiert sind, dort ihre Zeit verbringen, fragen uns Eltern um Rat, an welchen Orten man Kinder üben lassen kann", sagt Katja Faig, die Leiterin des Jugendzentrums. Immer wieder hört man von Schrobenhausenern, dass sie dort gerade abends nicht mehr gerne vorbeigehen. Erst recht nicht, nachdem dort 2015 eine 14-Jährige wegen Drogenmissbrauchs zusammengebrochen ist.

"Seitdem nicht mehr nur die Skater hier sind, ist der Park oft vermüllt. Es ist auch vorgekommen, dass alles voller Glasscherben war. Die mussten wir aufräumen, wenn wir skaten wollten", sagt Bachhuber. Immer wieder den Müll anderer aufräumen, die Skater sind es leid. Aber sie tun es, denn sie hängen an ihrem Platz - auch wenn der endlich mal eine Erneuerung verdient hätte.