Schrobenhausen
Handlungspotenziale

Der neue CSU-Vorsitzende Martin Kaltenegger setzt auf Basisarbeit und Gespräche

30.06.2015 | Stand 02.12.2020, 21:07 Uhr

Martin Kaltenegger - Foto: kx

Schrobenhausen (SZ) Stadträte unterstützen und Grundlagenarbeit für die kommunalpolitischen Entscheidungen schaffen, das soll die CSU Schrobenhausen unter ihrem neuen Chef Martin Kaltenegger leisten. „Das ist mein momentaner Fokus“, sagt Kaltenegger. Und nicht nur das.

Der Verbesserung der Basisarbeit soll ein neuer Arbeitskreis der CSU dienen: Verkehr und Infrastruktur. Die Gruppe soll die Verkehrssituation in Schrobenhausen beleuchten und dabei den Zusammenhang zu Wohn- und Gewerbegebieten nicht aus dem Auge verlieren. Die bisher existierenden Planungen müssten genau unter die Lupe genommen und auf den neuesten Stand gebracht werden. Für Kaltenegger ist das durchaus ein Schwerpunktthema für die kommenden Jahre. „Schrobenhausen muss sich entwickeln“, sagt Kaltenegger. Mit wirtschaftlichem Wachstum gehe auch eine Attraktivitätssteigerung in der Stadt einher: „Es muss etwas passieren.“

Das klappt nicht immer, weiß auch Kaltenegger. „In Schrobenhausen versucht man all die Dinge, die seit Jahren ungelöst sind, an einer Person festzumachen“, ist sich Kaltenegger sicher. Genauso sicher ist er in seiner persönlichen Beurteilung dessen: „Das ist unfair.“ Der Bürgermeister habe die Entscheidungen des Stadtrates zu respektieren und umzusetzen.

Die Sanierung des Rathauses sei so ein Fall. In der politischen Debatte werde das Rathaus immer mit einem finalen Gesamtkonzept mit der Stadthalle, dem Jugendzentrum Zoom und dem ehemaligen Jugendheim am Busbahnhof in Zusammenhang gebracht. „Aus meiner Sicht führt das dazu, dass nichts passiert.“ Kalteneggers Vorschlag: „Vielleicht ist es manchmal besser, dass man bestimmte Dinge einfach löst.“

„Der Elefant muss in Scheiben geschnitten werden“, sagt Kaltenegger. Damit meint er, dass lieber in mehreren kleinen Schritten eine denkbare große Lösung annähernd angestrebt werden könnte. Eine Scheibe beim Rathausproblem schneidet Kaltenegger schon ganz klar ab: „Ein Rathaus gehört in die Stadt.“ Will heißen: Das Rathaus bleibt am Lenbachplatz – kein Abriss. Lieber ist Kaltenegger eine Sanierung mit energetischem Anteil. Dann könnten die Mitarbeiter der Stadtverwaltung das Rathaus wieder nutzen. Mit dieser Lösung könne dann weitergearbeitet werden.

Die nächste Scheibe – die Stadthalle – ist für Kaltenegger auch schon fast gelöst. Es gebe ganz klare Zahlen, was eine Sanierung kosten würde. „Was man für 1,2 bis 1,3 Millionen Euro bekommen könnte, ist verdammt wenig“, meint Kaltenegger. „Dafür bekomme ich keine schöne Stadthalle, nur eine TÜV-Abnahme, und das ist viel Geld für eine alte Burg.“ In einer Klausurtagung werde sich der CSU-Vorstand mit den parteieigenen Stadträten darüber auseinandersetzen.

Stichwort Stadtmarketing – auch dazu hat Kaltenegger eine Meinung: „Die Aktivitäten der Stadt sind vielfältig, es gibt viele Veranstaltungen für jeden Geschmack. Viele Kräfte arbeiten daran: Wir haben ein Forum, das man in mancher großen oder mittelgroßen Stadt erst mal suchen muss.“ Die SMS wurde personell verstärkt, damit mehr Marketing gemacht werden könne, sagt Kaltenegger. „Ich erhoffe mir davon schon einige Impulse für das Stadtmarketing“. Gut gemacht seien auf jeden Fall die Veranstaltungen, die die SMS von sich aus organisiere. Trotzdem sagt Kaltenegger über die SMS: „Es gibt dort Handlungspotenziale.“

Das sieht Kaltenegger auch bei der Außendarstellung der Stadträte. In Schrobenhausen gebe es nicht viele Großveranstaltungen der Stadt. Da sei es für ihn selbstverständlich, dass Stadträte anwesend seien. Mit Blick auf die Kritik an den Stadträten in der Vergangenheit will Kaltenegger das Gespräch mit der CSU-Fraktion und dem Bürgermeister suchen. Es müsse ein System gefunden werden, dass bei bestimmten Veranstaltungen eine Präsenz von Stadträten sowie Bürgermeister oder seinen Stellvertretern gesichert sei. Kaltenegger: „Bei Schlüsselveranstaltungen gibt es Anwesenheitspflicht.“

Was fehlt jetzt noch? Ein Mandat im Stadtrat für den neuen Ortsvorsitzenden der CSU? Kaltenegger wäre der erste Nachrücker in der Fraktion, wenn ein Mitglied sein Mandat aufgäbe: „Da mache ich mir überhaupt keinen einzigen Gedanken darüber, das ist vollkommen außen vor.“ Dann eben eine erneute Kandidatur in fünf Jahren für den Stadtrat? Die Frage kommt für Kaltenegger viel zu früh, wie er sagt. Darüber werde er erst nachdenken, wenn die Entscheidung anstehe, sagt Kaltenegger.