Schrobenhausen
Gute handwerkliche Arbeit bescheinigt

Kreishandwerksmeister verleiht 51 Gesellenbriefe – "Berufliche Ausbildung ist keine Sackgasse"

21.09.2014 | Stand 02.12.2020, 22:13 Uhr

Den Prüfungsbesten in den Handwerkerinnungen im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen gratulierte Handwerksmeister Hans Mayr (v. l.): Matthias Rupp aus Gachenbach, Tanja Meier und Katarzyna Brinke aus Rennertshofen, Nadine Hesse aus Neuburg sowie Andreas Roßner aus Adelshausen. - Foto: Preckel

Schrobenhausen (SZ) „Willkommen im Zentrum der deutschen Wirtschaft“, sagte gestern Vormittag im Bauer-Konferenzgebäude in Schrobenhausen Kreishandwerksmeister Hans Mayr und richtete seinen Blick auf 51 neue Junggesellinnen und Junggesellen aus den Innungen im Landkreis.

„Als Handwerker fangen wir natürlich pünktlich an“, meinte Mayr und hatte damit bei der Freisprechungsfeier sogleich die Lacher der Festgäste – Offizielle aus den Innungen und Berufsschulen sowie Ausbilder, Lehrer, Betriebsleiter und Kommunalpolitiker – auf seiner Seite. Alle wollten den neuen Zunftgenossen die Hand schütteln, die es mit viel Fleiß und manchmal auch Mühen geschafft haben: Sie haben mit dem Gesellenbrief die Bestätigung erhalten, jetzt gute handwerkliche Arbeit leisten zu können.

„Das Zeugnis legt im wahrsten Sinn des Wortes Zeugnis ab, darauf können Sie stolz sein“, betonte dann auch Bürgermeister Karlheinz Stephan. In insgesamt acht Innungen – Bäcker, Bau, Friseur, Maler, Metzger, Zimmerer, Spengler und Schreiner – haben die jungen Menschen ihre Berufsziele gefunden und viele wollen sogar noch weitermachen. „Der Gesellenbrief ist praktisch auch die Urform zur Meisterprüfung“, sagte Kreishandwerksmeister Hans Mayr.

Die Blaskapelle Mittendrin aus Gerolsbach setzte zu einem Tusch an, und der Handwerksmeister wollte es nicht versäumen, noch vor der Aushändigung der Gesellenbriefe auf die Wichtigkeit des Handwerks hinzuweisen. Zwar gebe es heute keinen Wanderzwang mehr, um noch einmal drei Jahre lang im Beruf Erfahrungen zu sammeln, doch sei mit der abgeschlossenen Lehre auch ein wichtiger Lebensabschnitt erreicht: Aus jungen Auszubildenden würden reife Menschen.

Auch die Arbeitsprozesse, sagte Mayr weiter, hätten sich gegenüber früher längst geändert. Wer da mitziehen und mitmachen möchte, dürfe nicht stehen bleiben. Selbst mit einem Meisterbrief in der Hand könne es noch weitergehen, denn der biete sogar noch die Möglichkeit, ein Studium zu absolvieren.

Landratsstellvertreter Alois Rauscher richtete dann ein Dankeschön an alle Lehrer, Ausbilder und auch an die Eltern und sagte zu den neuen Gesellen: „Die berufliche Ausbildung ist keine Sackgasse.“ Ohne ein gediegenes Handwerk laufe in unserer Gesellschaft nicht viel, sagte Rauscher. Ähnlich drückte sich auch Bürgermeister Karlheinz Stephan aus, der feststellte: „Die Entscheidung für das Handwerk war eine gute Wahl.“ Doch Handwerker würden, wie der Bürgermeister weiter betonte, nicht einfach vom Himmel fallen. Es gelte, die Herausforderungen unserer Zeit anzunehmen und weiter an sich zu arbeiten.

„Fachkräfte werden oft sogar händeringend gesucht“, sagte Stephan. Leider, so der Bürgermeister, sei es aber oftmals bei den Betrieben auch üblich, nur befristete Arbeitsverträge anzubieten, um sie gegebenenfalls später in feste Arbeitsverträge umzuwandeln. Doch bilde gerade die Ausbildung die Gewähr dafür, Perspektiven für ein ganzes Leben zu erhalten.

Franz Schmid, Studiendirektor der Regens-Wagner-Berufsschule Schrobenhausen, konnte den Worten von Bürgermeister Karlheinz Stephan nur beipflichten: „Der Gesellenbrief in der Hand dokumentiert, nach guter Ausbildung nun gute handwerkliche Arbeit zu leisten“, sagte er noch vor der mit Spannung erwarteten Freisprechungsformel.

Die sprach dann Kreishandwerksmeister Hans Mayr und begann die Ansprache bereits mit „Liebe junge Kolleginnen und Kollegen“. Danach sprach Mayr sie von der Lehrzeit frei und erklärte sie „mit Gottes Segen zu ordentlichen Gesellen“. Die Blaskapelle Mittendrin spielte die Bayernhymne und dann endlich war es so weit: Stolz hielten die jungen Menschen für ein Erinnerungsfoto ihre Befähigungsurkunden in der Hand und durften die Glückwünsche ihrer Eltern und Verwandten entgegennehmen.