Schrobenhausen
Geordneter Ablauf nach der Chaosphase

Bei der Großübung des Jugendrotkreuzes auf dem Südstärke-Gelände wurde der Ernstfall geprobt

13.04.2014 | Stand 02.12.2020, 22:49 Uhr

 

Schrobenhausen (SZ) Ein offener Bruch am Handgelenk, verätzte Haut und eine vermisste Person. Das war Teil eines Szenarios, mit dem es das BRK bei einem fiktiven Gefahrstoffunfall auf dem Gelände der Südstärke zu tun hatte. Die Großübung des Jugendrotkreuzes, den „Action Day“, erlebten einige aktiv mit.

Mit Blaulicht und Sirene rasen die Autos des Roten Kreuzes die Königslachener Straße entlang. Wenige Minuten vorher war Alarm ausgelöst worden. Ein Gefahrgutunfall auf dem Gelände der Südstärke. Statt aber direkt auf das Firmengelände zu fahren, sammeln sich die Fahrzeuge erst ein Stück außerhalb. „Die Einsatzleitung definiert einen Bereitstellungsraum, von wo alle Fahrzeuge abgerufen werden“, erklärt Einsatzleiter Thomas Liebl drei jungen Männern aus Waidhofen. Maximilian Haas, Dominik Weber und Markus Kindl sind Mitglieder der Waidhofener Feuerwehr. Eigentlich hatten sie nur als Zaungäste die Übung verfolgen wollen. „Weil wir die andere Seite kennenlernen wollen“, sagen die drei Feuerwehrler. Die BRKler hatten die Drei aber kurzerhand gleich zum aktiven Mithelfen „rekrutiert“.

Nun erfahren sie vom Einsatzleiter, dass die ersten 30 bis 45 Minuten die sogenannte Chaosphase sind, in der sich die Einsatzleiter erst einen Überblick verschaffen. Danach folge ein absolut geordneter Einsatz, kündigt Liebl an. Zwei Fliegen mit einer Klappe will das BRK mit dem „Action Day“ schlagen. Die Jugendrotkreuzler sollen bei der groß angelegten Übung mit Verletzten Erfahrung sammeln. Zum anderen ist das „Ferienprogramm für Erwachsene“ auch als aktive Mitgliederwerbung gedacht.
 

Karl Mayer aus Reichertshofen hat über das Internet vom Action Day erfahren. Er sei betrieblicher Ersthelfer und wolle mal einen „großen Fall“ erleben, erzählt er. Auch sein Sohn Jonas ist mitgekommen. „Ich will mir anschauen, wie so ein Einsatz abläuft. Vom Funkspruch bis zum eigentlichen Einsatz.“ Die beiden haben es übernommen, den Großeinsatz für das BRK mit Foto und Video zu dokumentieren.

Nach der Chaosphase läuft tatsächlich alles geordnet ab. Die rund 50 Einsatzkräfte des BRK wissen nicht, mit was für Verletzungen sie es zu tun haben werden. Sieben Mimen haben sich zur Verfügung gestellt, um mit großflächigen Verätzungen, tränenden Augen und Schockzustand behandelt zu werden. Gisela Mandlmeier von der BRK-Bereitschaft Weichering bekommt einen offenen Bruch am Handgelenk hingeschminkt. „Da kenne ich mich aus, den hatte ich tatsächlich mal“, sagt sie.

Auf dem Firmengelände bauen die BRK-Leute inzwischen einen Behandlungsplatz auf. Parallel dazu werden auf der „Verletztenablage“ die ersten Mimen auf Tragen gebracht und behandelt. Mittendrin die aktiven Helfer des „Ferienprogramms“. „Ich hatte überhaupt keine Vorstellung davon, wie so eine Großübung abläuft“, sagt Thorsten Schlüter. Der Schrobenhausener ist beeindruckt von dem realitätsnahen Ablauf, bei dem sogar die Verletzungen hingeschminkt werden. „Ich finde es klasse, wie die vielen Abteilungen Hand in Hand arbeiten“, sagt Patrick Weigert aus Hohenried. Beide haben sich angemeldet, weil sie Interesse an einer Mitarbeit beim BRK haben. Nachdem sie die Übung miterlebt haben, ist das Interesse sogar noch gestiegen. „Wenn nur ein Teil der Interessenten tatsächlich bleiben, dann ist das viel Wert“, hatte Liebl bei der Vorbesprechung seinen Leuten noch gesagt.