Schrobenhausen
Gegen die Rechten

Sinninger Initiative zu Gast bei der SPD

03.07.2014 | Stand 02.12.2020, 22:30 Uhr

Sie berichteten von ihren Erfahrungen: Anton Degenmeier (v.r.), Vorsitzender der Sinninger Initiative gegen Rechts, der ehemalige Vorsitzende Lutz Hollermeier und Stellvertreter Christoph Sax - Foto: Wöhrle

Schrobenhausen (woe) Zu einem Erfahrungsaustausch der besonderen Art bat die Schrobenhausener SPD am Mittwochabend: Drei Vorstandsmitglieder der Sinninger Initiative gegen Rechts berichteten von ihrer im April 1998 gegründeten Bürgerinitiative, die bis heute äußerst aktiv ist. Interessant war das vor allem für die zahlreichen Vertreter der Gruppe „Schrobenhausen ist bunt“, die der Einladung zu dem Treffen gefolgt waren.

Die Schrobenhausener Aktiven hatten viele Fragen an die Gäste aus Sinnung. Wie holt man möglichst viele Leute mit ins Boot? Wie geht man mit Bedrohungen um? Wie hält man eine solche Initiative über eine so lange Zeit am Laufen? Fragen, auf die Lutz Hollermeier, Gründungsmitglied und früherer Vorsitzender von „Sinning gegen Rechts“, sein Nachfolger Anton Degenmeier und dessen Stellvertreter Christoph Sax ausführlich antworteten.

Die Sinninger Initiative Gegen Rechts ist eine Vereinigung von Bürgern, die sich gegen rechte Umtriebe und für mehr Toleranz einsetzt. Sie ist vor 16 Jahren aus dem Widerstand gegen die Ansiedlung einer NPD-Zeitung entstanden. Heute ist sie ein wichtiger Teil des Gemeindelebens. Der Verein mit 180 Mitgliedern bereichert das kulturelle Leben in Sinning beispielsweise durch Kabarettveranstaltungen, Vorträge und Filmvorführungen. „Wir haben übers Jahr viele Aktionen, an denen wir uns beteiligen und die in der Öffentlichkeit wahrgenommen werden“, sagte Hollermeier und betonte: „Wir versuchen, so viel wie möglich zu machen.“ Noch wichtiger als die vielen Veranstaltungen sei aber die „Wachsamkeit im Dorf“.

Die Aktiven der Initiative „Sob ist bunt“ waren beeindruckt von dem, was die Sinninger auf die Beine gestellt haben, konnten aber auch selbst Erfreuliches berichten. „Wir haben eine ganz breite Unterstützung bekommen“, sagte Joachim Siegl. Ein Bündnis aus rund 50 Vereinen und Verbänden hatte sich im Frühjahr zum Widerstand gegen die Gruppierung „Pro Bayern“ zusammengeschlossen, die gegen den Bau einer Moschee in Schrobenhausen mobil machte. Auch Klaus Toll von den Piraten betonte, dass eine große Bandbreite von Gruppierungen bei dem Protest mitgemacht habe. „Ich gehe davon aus, dass wir eine relativ stabile Demokratie haben. Die Veranstaltung hat gezeigt, dass ein breites Spektrum mitmacht“, sagte SPD-Stadtrat Peter Mießl. Seine Sorge gilt mehr verirrten Jugendlichen, die sich von rechten Parolen verführen ließen. In Mießls Augen ist deshalb ein Einsatz in nächster Zeit ganz besonders wichtig: „derjenige dafür, das wir bald wieder einen Streetworker kriegen“.