Die Geburtshilfe ist zu, die Hebammen machen weiter

SZ ZU BESUCH bei der Vor- und Nachsorge für Schwangere in Schrobenhausen

02.12.2016 | Stand 02.12.2020, 18:58 Uhr
In Uterusfarben gestaltet haben die Schrobenhausener Hebammen die Räume am Högenauer Weg 5, gleich neben dem Krankenhaus, in denen sie Schwangerer betreuen. −Foto: Ute de Pascale

Schrobenhausen (SZ) Frauen, die befürchten, während der Schwangerschaft zu anderen Hebammen wechseln zu müssen; andere, die denken, es würde in Schrobenhausen auch keinerlei Nachsorge mehr angeboten – die Verunsicherung, die derzeit rund ums Thema Kinderkriegen in der Stadt herrscht, ist groß.

Richtig ist, dass am Schrobenhausener Krankenhaus – bis auf Notkaiserschnitte – keine Geburten mehr stattfinden. Nicht richtig ist dagegen, dass es damit auch keinerlei Angebote bezüglich Vor- und Nachsorge mehr gibt. Einzig und allein die aktive Geburtshilfe sei es, die nun nicht mehr angeboten werde, stellt Hebamme Susanne Silc klar.

Liebevoll haben sie und ihre Kolleginnen den großen Raum am Högenauer Weg, gleich hinter dem Schrobenhausener Krankenhaus, hergerichtet. Ein Raum zum rundum Wohlfühlen, mit bunten Tüchern unter der Decke, gestaltet „in Uterusfarben“, wie Susanne Silc erzählt. Und für die intimeren Gespräche und Untersuchungen gibt es zusätzlich einen separaten Raum.

Unverändert laufen hier die bewährten Angebote wie Geburtsvorbereitung, Babymassage oder Säuglingspflege sowie Kurse zu Themen wie Rückbildung und Beikost weiter, betreut von einem Team aus insgesamt sechs Hebammen. „Wir haben uns dazu locker unter 'Hebammen in Schrobenhausen' zusammengeschlossen“, erzählt Susanne Silc. Jede von ihnen habe sich im Lauf ihres Berufslebens spezialisiert, sodass den Frauen im Schrobenhausener Land ein großes Spektrum, das von Schwangerschaftsyoga über Akupunktur bis zu speziellen Stillberatungen reiche, angeboten werden könne. „Wir Hebammen ergänzen uns gegenseitig“, ist Silc überzeugt. Auch das beliebte Stillcafé gibt es weiterhin. „Das ist der Renner“, freut sie sich. So gut werde das Stillcafé angenommen, dass es sogar zweigruppig laufe, für Mütter mit kleineren und welche mit größeren Kindern.

Im Prinzip gelte das ursprüngliche Konzept, dass Mütter von Beginn der Schwangerschaft bis zu jener Zeit, in der die Kleinen etwa ein halbes Jahr alt sind, betreut werden, nach wie vor, beteuert Silc, „nur eben ohne die aktive Geburtshilfe“.

Dennoch schmerzt es natürlich, dass die nun in Schrobenhausen nicht mehr stattfindet. „Man wird ja Hebamme, um Kinder auf die Welt zu bringen. Dass wir genau das nun nicht mehr machen, tut uns im Herzen weh“, gesteht Silc. Offensichtlich verfolge beim Thema Geburtshilfe die Bundespolitik andere Ziele als die kommunale Politik, bemängelt sie. „Sogar der eigene Berufsverband zieht eher mit der Bundespolitik, als uns Hebammen zu unterstützen.“

Andererseits ergebe sich für sie und ihre Kolleginnen auch jener Aspekt: „Dadurch, dass wir keine aktive Geburtshilfe mehr anbieten, ist der Haftpflichtbeitrag ein Minimum dessen, was wir vorher zahlen mussten.“

Selbstverständlich verstehe sie die Ängste beispielsweise jener Frauen, denen beim zweiten oder dritten Kind ans Herz gelegt wurde, sich möglichst zeitig auf den Weg in Richtung Klinik zu machen, dennoch seien auch die umliegenden Krankenhäuser gut erreichbar, versucht Susanne Silc die Schwangeren zu beruhigen. Verglichen etwa mit einer Dame, die sich im Süden Ingolstadts auf den Weg gen Klinikum mache, sei da oft kein großer Unterschied zu jener, die sich aus Schrobenhausenerin in Richtung Aichach aufmache.

Nähere Infos zu den Hebammen in Schrobenhausen und ihren Angeboten für Schwangere und junge Mütter gibt es auf www.hebammen-schrobenhausen.de.