Schrobenhausen
Der Motor des Widerstands

Geburtsstation: Karlheinz Stephan trifft sich kommende Woche mit seinen Bürgermeisterkollegen

13.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:39 Uhr

Schrobenhausen (SZ) "Der Kampf ist voll entbrannt", sagt Schrobenhausens Bürgermeister Karlheinz Stephan, wenn er an die seit April geschlossene Geburtshilfe im Schrobenhausener Kreiskrankenhaus denkt. In Schrobenhausen will sich Stephan mit anderen betroffenen Bürgermeistern treffen.

Das Ziel des Treffens ist für Stephan (kl. Foto) auch schon glasklar: "Für mich ist entscheidend, den Sprung über Bayerns Grenzen zu schaffen." Schließlich hätten auch zahlreiche andere Städte in der Bundesrepublik das gleiche Problem wie Schrobenhausen. Da gilt es für Stephan nach eigenem Bekunden die eingefahrenen Strukturen aufzubrechen, um eine flächendeckende Versorgung von werdenden Müttern zu gewährleisten. Ein Weg, das zu erreichen, könnte sein, dass alle an Stephans Allianz beteiligten Bürgermeister mit ihren deutschen Partnerstädten Kontakt aufnehmen. So ließe sich das Netzwerk noch weiter spinnen.

Allerdings ist Stephan auch klar, dass er zwar gerne den unermüdlichen Motor für den Kampf um die Geburtsstationen führen möchte, aber Hilfe wäre nicht schlecht: "Ich kann nicht alles alleine machen." Darum müsse darüber nachgedacht werden, wie die vielen damit anfallenden Arbeiten auf mehrere Schultern verteilt werden. Und damit nicht genug: Beim politischen Kampf um die Geburtsstationen auf bundesweiter Ebene werde es auch nicht ohne Geld abgehen, ist sich Stephan sicher. Darum denkt er darüber nach, möglicherweise eine Teilzeitkraft zu engagieren. So, wie er es damals auch bei der Wiedereinführung der alten Autokennzeichen mit dem pensionierten Verwaltungsfachmann Helmut Schmalzl aus Mühlried gemacht hatte.

Über das und noch viel mehr will Stephan in der kommenden Woche mit seinen Bürgermeisterkollegen an Ort und Stelle diskutieren. Die bisherigen Mitglieder der Geburtsstationen-Allianz sind zu einem Treffen ins Kreiskrankenhaus eingeladen. Mehr als die Hälfte hat nach Angaben aus dem Schrobenhausener Rathaus bereits zugesagt.

Bei diesem Treffen werden auch die ersten Reaktionen aus dem politischen Raum eine Rolle spielen. Horst Seehofer, Ministerpräsident Bayerns und Landtagsabgeordneter (CSU) für den Landkreis Neuburg-Schrobenhausen, hatte Stephan beim CSU-Neujahrsempfang seine Unterstützung bereits zugesagt (wir berichteten). Bereits im April hat Stephan, wie er erzählt, den ersten persönlichen Gesprächstermin mit Experten im bayerischen Gesundheitsministerium. Deren Chefin, Melanie Huml (CSU), hat in einem Brief an Stephan schon mal in Aussicht gestellt, dass eine Novellierung des Hebammengesetzes nach der nächsten Bundestagswahl begonnen werden sollte. Darüber hinaus will Huml eine "umfassende Studie zur Hebammenversorgung im Freistaat" in Auftrag geben. Auch Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) verspricht, dass eine flächendeckende, bedarfsgerechte und gut erreichbare medizinische Versorgung auf hohem Niveau ein zentrales gesundheitspolitisches Anliegen der Bundesregierung sei. Gleichzeitig verweist Gröhe auf die Zuständigkeit der jeweiligen Bundesländer.

Diese Briefe stimmen Stephan nach eigenen Worten noch nicht hoffnungsfroh, was sein erklärtes persönliches Ziel betrifft. Aber, er wertet die Schreiben durchaus als ersten Teilerfolg, weil sich nun die Menschen damit beschäftigen würden, die sich dafür zu interessieren hätten. Stephan ist sich dabei durchaus bewusst, dass er sich mit seinen Bürgermeisterkollegen auf einen langen Weg macht. "Das schreckt mich nicht, ich gebe nicht klein bei", sagt Stephan. Darum hofft er darauf, dass er im Landkreis Unterstützung findet. Und Stephan zählt darauf, dass ihn die kommende Woche nach Schrobenhausen anreisenden Bürgermeister nicht alleine lassen: "Ich muss das Gefühl haben, dass die anderen Bürgermeister mitziehen."