Schrobenhausen
Ganz vorne mit dabei

SZ TRIFFT Simone Walter, Feuerwehrfrau der ersten Stunde

07.07.2015 | Stand 02.12.2020, 21:06 Uhr

Im Einsatz ganz vorne mit dabei: Simone Walter (r.) gehört seit einem Jahr zum Führungsteam der Feuerwehr Schrobenhausen - Foto: privat

Schrobenhausen (SZ) Seit 26 Jahren ist Simone Walter Mitglied der Feuerwehr Schrobenhausen, seit 21 Jahren gehört sie zu den Aktiven. Mit 19 Jahren hatte es die heute 40-Jährige geschafft, in diese Riege aufgenommen zu werden.

Ein jahrelanger Kampf, den sie zusammen mit anderen Frauen führte, sei das damals gewesen, erinnert sie sich. Denn die Feuerwehr war damals noch eine Männerdomäne, in der weibliche Wesen nicht vorgesehen waren. Simone Walter ließ sich davon nicht abbringen und hat sich – nachdem sie erst einmal dabei war – bis zur Führungskraft bei der Schrobenhausener Wehr und sogar auf Landkreisebene hochgearbeitet. Angefangen hat Simone Walter ihre Feuerwehrkarriere beim Spielmannszug. Da war sie 14 Jahre alt und wusste schon, dass sie unbedingt einmal bei den Aktiven mitmachen wollte. Schon früher, als Kind, waren ihre Vorlieben nicht gerade mädchentypisch. „Ich hab schon damals lieber mit ferngesteuerten Autos als mit Stofftieren und Puppen gespielt“, erzählt sie.

Von den rund 100 Aktiven der Feuerwehr Schrobenhausen sind derzeit 15 Frauen. Bei der Jugendfeuerwehr ist ein Mädchen mit dabei. Simone Werner ist also nicht mehr allein. Bei den Feuerwehren habe sich in den vergangenen Jahren viel geändert, berichtet sie. Der Mädchenanteil bei der Feuerwehrjugend liege mittlerweile im Schnitt bei fast 30 Prozent. Dass das in Schrobenhausen anders ist, liegt wohl auch daran, dass die Schrobenhausener Feuerwehr mit sehr viel Technik bestückt ist.

Simone Walter ließ sich davon nicht abschrecken. Als sie es geschafft hatte, in die Riege der aktiven Feuerwehrleute aufgenommen zu werden, startete sie so richtig durch. Sie absolvierte sämtliche Leistungsprüfungen, die „Gruppe im Löscheinsatz“ ebenso wie die „Gruppe im technischen Hilfseinsatz“. Außerdem hat sie verschiedene Führungslehrgänge belegt. Sie ist Atemschutzträgerin und schaffte es im vergangenen Jahr bis in die Führungsriege der Schrobenhausener Feuerwehr. Auch auf Kreisebene ist sie gefragt. Seit 1996 ist sie Kreisfrauenbeauftragte. Außerdem tritt sie landkreisweit regelmäßig als Schiedsrichterin bei Leistungsprüfungen an.

Im Schnitt zweimal pro Woche geht der Piepser, den Simone Walter immer bei sich trägt, und sie muss zu einem Einsatz. Wenn das während ihrer Arbeitszeit passiert, kann sie dennoch los – ihr Arbeitgeber unterstützt ihr Engagement bei der Feuerwehr. Ihr letzter Einsatz mit dem Atemschutzgerät war bei einem Wohnungsbrand in der Pöttmeser Straße, bei der ein älterer Mann schwer verletzt wurde (wir berichteten). Solche Einsätze zu verarbeiten seien nicht immer einfach, sagt die Feuerwehrfrau. Aber man lerne damit umzugehen und bekomme Unterstützung, wenn nötig.

Simone Walter investiert fast ihre ganze Freizeit in die ehrenamtliche Feuerwehrarbeit. „Es ist schon lange viel mehr als ein Hobby“, sagt sie. Ihre Familie hat Verständnis für ihr großes Engagement. Kein Wunder: Ihr Lebensgefährte weiß genau, was die Arbeit bei einer Einsatztruppe bedeutet. Schließlich ist er selbst bei der Schrobenhausener Feuerwehr aktiv. Und auch Söhnchen Manuel hat nichts dagegen, wenn Mama wieder einmal ausrücken muss. Schließlich kann er es gar nicht abwarten, bis er in ein paar Jahren selbst zur Feuerwehrjugend darf.