Schrobenhausen
Freie Fahrt

Erst abmontiert, dann umgefahren – die Schranke am Kreishallenbad ist weg

30.10.2014 | Stand 02.12.2020, 22:03 Uhr

Vorsicht, Schranke: Nachdem der Absperrbalken abmontiert wurde, touchierten auch noch Autofahrer die Halterung . . - Foto: kx

Schrobenhausen (SZ) Sie ist weg, seit beinahe zwei Wochen schon. Nur kurz ist sie zurückgekehrt, die Schranke vor dem Hallenbadparkplatz. Lange hat sie es nicht ausgehalten nach ihrer Wiederkehr – oder besser, der eine oder andere parkwütige Autofahrer nicht mit ihr. Nun sind, nach drei Zwischenfällen, die 30 Stellplätze vor dem Schwimmtempel derzeit schrankenlos zugänglich. „Was ist da los“, fragen sich manche Schrobenhausener.

Aber von vorne: Alles begann mit einer Anzeige wegen Sachbeschädigung, die am 18. Oktober bei der Polizeiinspektion Schrobenhausen einging. Die Schranke beim Kreishallenbad sei abgerissen worden, hieß es. Die Beamten zogen an jenem Sonntag los, um sich die Sache anzusehen. Sie fanden eine mysteriöse Situation vor. „Abgerissen war da nichts“, erklärt Polizeichef Klaus Rewitzer auf Anfrage unserer Zeitung. Vielmehr sei die Schranke fein säuberlich aus der Halterung geschraubt und daneben platziert worden, sogar die Schrauben lagen noch da. Keine Sachbeschädigung im eigentlichen Sinne also. „Es war ja nichts kaputt“, sagt Rewitzer. „Man musste sie nur wieder befestigen.“ Um Diebstahl handle es sich auch nicht, weil die Schranke offensichtlich nicht verschwunden war. Der oder die Täter? „Wohl kaum zu ermitteln“, vermutet der Polizeichef.

Dem einen oder anderen könnte ob dieses Vorfalls das Bavaturka-Festival in den Sinn kommen. Schließlich fand das bayrisch-türkische Musikfest am Vorabend des besagten Tages statt, und zwar in der benachbarten Dreifachturnhalle. Praktisch wären so ein paar zusätzliche Parkplätze allemal, bei all den Gästen. „Wir sind unschuldig“, beteuern dagegen die Organisatoren. So viele Stellplätze böte der Hallenbadparkplatz schließlich auch wieder nicht. Dass es einer der Teilnehmer oder gar ein Besucher gewesen sein könnte, weist die Stadtverwaltung von sich. „Damit haben wir nichts zu tun“, heißt es aus dem Rathaus.

Also nahmen Mitarbeiter des Hallenbads die halterlose Schranke in ihre Obhut, um sie zu gegebener Zeit wieder ihrer Bestimmung zuzuführen. Frisch angeschraubt ging es dem guten Stück aber erst richtig an den Kragen. Ein Angriff von außen führte kurz nach dem ersten Intermezzo doch noch dazu, dass die Schranke abgerissen, um nicht zu sagen „über den Haufen gefahren“ wurde. Johannes Vollnhals, Chef der Landkreisbetriebe und damit auch des Hallenbads, ist von dieser Entwicklung nicht unbedingt begeistert. „Da wollte jemand in den Parkplatz einbiegen und hat die Schranke gleich mitgenommen“, meint er lakonisch.

Doch damit nicht genug: Noch bevor ein Versicherungsgutachter den Schaden aufnehmen konnte, fuhr eine weitere talentvolle Autofahrerin auch noch die Halterung um. „Frauen und Autos“, könnten nun einige Männer denken. „Zu dumm zum Rangieren“ vielleicht. Oder gar: „Da komm ich doch mit einem Lastwagen rein“. Dabei hätten die Schrobenhausener die Schranke ziemlich schnell akzeptiert. Vollnhals kann sich nur wundern.

Denn von den Schrobenhausenern selbst gebe es grundsätzlich positive Rückmeldungen. „Bisher haben wir nur Lob bekommen“, meint der Hallenbadchef. Seit Mitte September ist der Zugang zum Parkplatz beschränkt. Mit dem Abschluss der Generalsanierung der Schwimmhalle wurde so der Wildparkerei ein Ende gesetzt, damit die Badegäste nicht unnötig weit laufen müssen. Lediglich auswärtige Autofahrer scheinen sich noch ab und an zu verirren – obwohl die Beschilderung eine eindeutige Sprache spreche, so Vollnhals.

Zumindest der Gutachter hat nun etwas zu tun. Dann wird die Halterung repariert. „Auch die neue Schranke wartet schon“, sagt Vollnhals. Sie wieder dort anzubringen, wo sie hingehört, sei kein großer Akt. Wann es soweit ist, kann Vollnhals noch nicht sagen. Dass dann erst einmal wieder Ruhe einkehrt, wäre wünschenswert.