Schrobenhausen
Fesselnde Dystopien

Autor Markus Stromiedel las im Pfarrsaal vor 25 Zuhörern aus seinen Büchern

27.04.2017 | Stand 02.12.2020, 18:14 Uhr

Vor allem spannend war die Lesung von Markus Stromiedel im Pfarrsaal. Er las nicht nur aus seinen Büchern, sondern erzählte auch von seinen Erfahrungen als Drehbuchautor und dem Leben als Schriftsteller. - Foto: Pobitschka

Schrobenhausen (SZ) Mit Auszügen aus seinen Romanen "Die Kuppel", "Zone 5" und "Das Zwillingsspiel" fesselte Autor Markus Stromiedel am Mittwochabend rund 25 Zuhörer im Pfarrsaal Schrobenhausen. Die Lesung fand im Rahmen von "Sob liest" statt.

Den Anfang macht sein Lieblingsbuch, so Markus Stromiedel. Die Dystopie "Die Kuppel" hat die Überalterung in der Gesellschaft und deren Folgen für die Welt im Jahr 2035, in der die Handlung stattfindet, als Thema. Der Protagonist ist "eigentlich ein feiger Drückeberger - aber ein netter", wie Markus Stromiedel erklärt. Spannung pur sind die Auszüge, die er vorliest, sie lassen leicht die düsteren Szenen des Romanbeginns vor den Augen der Zuhörer entstehen.

An diesem Abend wird aber nicht nur gelesen. Es geht unter anderem auch um das Konzept von Heldenfiguren. Der weite Weg vom eigentlich überhaupt nicht heldenhaften Protagonisten bis hin zu einem echten Helden, den Stromiedel skizziert, ist für die Gäste spannend mitzuverfolgen. Auch die Figur des "Tatort"-Kommissars Klaus Borowski sei so ein Antiheld. Der stammt nämlich aus der Feder von Markus Stromiedel, der bevor er Romane veröffentlichte, bereits Drehbücher geschrieben hat. Einen "Kotzbrocken", wie er diesen Charakter lächelnd nennt, müssen die Zuschauer erst kennen lernen, um herauszufinden, dass er eigentlich ein guter Mensch ist. Diese eckigen und individuellen Figuren mag er, so der Autor weiter.

Seine Geschichten sind eigentlich immer Heldengeschichten. Auch sein erstes Jugendbuch "Der Torwächter" ist eine solche Erzählung, "eine nicht so schreckliche", meint Markus Stromiedel scherzhaft in Bezug auf die Atmosphäre von Gefahr und Unterdrückung des vorangegangenen Thrillers. Ihm ist es wichtig, sagt er, den Kindern beim Lesen die Wichtigkeit von Werten wie Freundschaft mitzugeben und dies aber so zu tun, dass sie es nicht direkt merken.

Wie in allen seinen Romanen, so der Autor, stellen diese Bücher Szenarien einer möglichen Zukunft dar. Auch durch viel Recherche bildet er so eine Welt ab, wie sie sein könnte, sollten wir im Hier und Jetzt nichts ändern und so weitermachen. Gleichzeitig sollen die Themen aber immer auch ein Spiegel der jetzigen Gesellschaft sein.

Sein neuester Roman "Zone 5" ist ebenfalls so ein Spiegelbild. In einer in Zonen eingeteilten Welt im Jahr 2060 leben die Menschen nach ihrem sozialen Status und Reichtum getrennt voneinander - das Überschreiten der Grenze wird mit dem Tod bestraft. In der Zukunft heißt Reichtum nicht nur Geld, sondern vor allem Platz haben. Von der Zone 1, wo die Reichen leben, bis zu den Slums in Zone 4. "Diese Zukunftsvision scheint ganz weit weg von uns zu sein", führt Markus Stromiedel aus, "doch ist ganz aktuell, denkt man an die Flüchtlinge, die zu uns kommen und die Frage, ob Grenzen geschlossen werden sollen oder nicht." Schwere und schwierige Konzepte wie diese zu behandeln und sie den Lesern nahezubringen, dies aber spannend zu tun. Das sei ihm wichtig, erklärt er.

Er erzählt weiter und davon, wie schwer es für einen Autor ist, vom eigenen Schreiben zu leben. In "Zone 5" stecken fast zwei Jahre Arbeit. Doch es gehe nicht nur um das Geld, sondern vor allem um das Schreiben, fügt er hinzu. Auch deshalb bedankt er sich beim Publikum für sein Kommen: weil es Autoren wie ihn unterstützen. Am Ende können die Zuhörer Fragen über seine Tätigkeit für das Fernsehen und das Veröffentlichen von Romanen stellen, die er beantwortet.

Die Zuhörer können den Abend schließlich mit Getränken und Gesprächen über das Gehörte auch mit dem Autor selbst ausklingen lassen und haben die Gelegenheit, die vorgestellten Bücher zu erwerben und sie signieren zu lassen.