Schrobenhausen
"Es muss etwas Kerniges sichtbar werden"

Heute auf den Tag genau feiert der Lions Club Schrobenhausen-Aichach sein 25. Jubiläum - Ein Blick zurück

24.07.2016 | Stand 02.12.2020, 19:30 Uhr

Foto: DK

Schrobenhausen (SZ) Eine lange Zeit: Seit genau 25 Jahren gibt es den Lions Club Schrobenhausen-Aichach mittlerweile - einer von über 46 000 Clubs in 210 Ländern mit über 1,3 Millionen Mitglieder weltweit. Ein Grund zum Feiern für den Club - nämlich mit dem Noisehausen-Festival am 30. Juli.

In den 25 Jahren ist nicht nur viel Wasser die Paar hinuntergeflossen, sondern der Lions Club Schrobenhausen-Aichach ist seinem Leitspruch "We serve", auf deutsch "Wir dienen", treu geblieben. Das Engagement und der Einsatz für Dritte sei Ausdruck dieses "grundsätzlichen Engagements", erklärt der frischgebackene Präsident Christoph Sedlaczek. Da seien etwa die Treffen im zweiwöchigen Rhythmus mit Vorträgen zu Politik, Wirtschaft oder Zeitgeschichte. Der Meinungsaustausch werde gepflegt und dadurch der persönliche Horizont erweitert.

Doch dem Gemeinwohl zu dienen, ist das eigentliche Ziel des 1917 in Chicago gegründeten Serviceclubs, der sich über die ganze Welt ausbreitete. Das umfasse die ganze Palette gesellschaftlichen Engagements: "Kulturell, sozial, Unterhaltung", zählt Sedlaczek auf, ganz nach den Möglichkeiten des Clubs. Er ergänzt, dass die übergeordnete Organisation von Lions International auch weltweite Projekte, wie das Augengesundheitsprojekt "Sight-first", realisiere.

Man finde sich als guter Freundeskreis zusammen im Regionalen mit Anbindung an die internationale Organisation. "Diese weltweite Anbindung hat etwas Faszinierendes", findet Gründungsmitglied Franz-Josef Mayer. Gastfreundschaft werde in den Clubs großgeschrieben. Egal ob Urlaub oder Geschäftsreise irgendwo auf der Welt, überall gebe es Clubabende, auf denen man als Mitglied gerne gesehen sei.

Auf den Tag genau am 25. Juli vor 25 Jahren ist es gewesen, als sich gut 20 gestandene Männer und Freunde zusammenfanden, um die Clubgründung im Hotel Grieser, damals noch vis-á-vis vom Schrobenhausener Bahnhof, zu beschließen. Als dritter Präsident des Clubs anno 1994/95 setzte Mayer selbst Akzente. "Der Gründungsimpuls kam von unserem späteren Patenclub Dachau, deren Mitglieder eine Lions-Lücke ausgemacht hatten", plaudert Franz-Josef Mayer aus dem Nähkästchen. Offiziell machte die Sache die Übergabe der sogenannten Charterurkunde am 23. November 1991 im Schrobenhausener Lenbachsaal im Rathaus.

Dem Zusammenschluss, der vielen der Lions-Neulinge laut Mayer nur als "wolkiges Gebilde" bekannt war, sollten schnell Inhalte und Leben folgen. Bereits vom ersten Jahr an, damals unter der Ägide von Gründungspräsident Eick Vassel, wurden das Awo-Seniorenheim in Aichach sowie das Kinderheim St. Josef bedacht, später folgten die Tafeln. Bei der Neugestaltung des Spielplatzes im Schrobenhausener Kinder- und Jugendhilfezentrum nach Plänen des renommierten Spielplatzdesigners Günter Beltzig packten die Lions mit Schaufel und Werkzeug, Herz und Hand gar selbst mit an.

Spendenaktionen wie die Büchermärkte in Aichach und Schrobenhausen im Sommer und Advent folgten. Auch der Würstlstand der Lions beim Schrannenfest und später beim Vinum zählen zu den sogenannten "Activities" und brachten mehrere Tausend Euro ein, die eins zu eins weitergegeben werden, berichtet Sedlaczek.

Auch wenn die Historie des Lions Clubs vor 100 Jahren rein männlich war, so schließe Sedlaczek nicht aus, dass die 40 Lions in Schrobenhausen-Aichach auch weibliche Mitglieder aufnehmen. "In unserer Satzung gibt es keinerlei Ausschluss von Frauen", betont der Präsident. Clubneugründungen heutzutage seien durch die Bank geschlechtergemischt. "Es schwelt die Diskussion", wirft Franz-Josef schmunzelnd ein.

Dass in seiner Brust das stolze Herz eines überzeugten Lion steckt, merkt man dem Geschäftsführer eines international agierenden Unternehmens für Verfahrenstechnik sofort an. Schon als kleiner Bub habe er das Leben in einem Serviceclub als sehr positiv erlebt. Sein Vater Klaus sei Rotarier, erzählt Sedlaczek. Anfang 30 sei er angesprochen worden, ob er dem Lions Club vor Ort beitreten wolle. Der Großteil der Mitglieder sei ihm bekannt gewesen. Sechs Jahre bekleidete der heute 44-Jährige das Amt des Sekretärs, der Schaltzentrale und Infostelle des Clubs, wie er sagt. Nun, nach 14 Jahren als überzeugter Lion, übernahm er erst vor wenigen Wochen das Amt des Präsidenten und das im Jubiläumsjahr.

Das macht Sedlaczek nicht bange: "Organisieren liegt mir ein Stück weit. Ein Jubiläumsjahr begleiten zu dürfen ist mit Arbeit verbunden. Aber die Unterstützung aller Mitglieder ist mir gewiss." Als Präsident im Jubiläumsjahr verstehe es sich von selbst, dass der studierte Diplombetriebswirt sich ein ganz besonderes Programm vorgenommen hat. Mit "Miteinander - Füreinander, auf Bewährtes bauen - Neues gestalten" ist es überschrieben. "In dem aktuellen Programm steckt sehr viel Kreativität und Leben drin", attestiert Franz-Josef Mayer. Als alter Hase unter den Lions muss er es wissen.

Im Jubiläumsjahr will der Club in den beiden Städten etwas Bleibendes hinterlassen. Das ist in Aichach ein Trimm-Dich-Pfad und in Schrobenhausen ein Musikpavillon, der in die Stadtrunde integriert werden soll.

Das Highlight ist aber ganz klar das Noisehausen-Festival am 30. Juli, das repräsentativ für die Gründung vor 25 Jahren stehen soll. "Wir können durch unser Netzwerk viele Dinge bewegen", ist Sedlaczek überzeugt. Mit dem Eventmanager Andi Baierl sei er dem richtigen Mann begegnet, der das Know-How mitbringt, um für Schrobenhausen eine neue Veranstaltungsplattform für die Zukunft zu initiieren. Das Image des elitären Stammtischclubs, das dem Lions Club landläufig anhafte, wolle er gründlich entstauben, so sein Credo. Mit einem "es muss etwas Kerniges sichtbar werden", bestärkt ihn sein Lions-Kollege Franz-Josef Mayer.